Erst letzten Montag kamen wir in unserem christlichen Hauskreis auf das Thema "Allversöhnung" zu sprechen.
Wir lasen nämlich in Apg. 16,25-40 von der Befreiung des Paulus und seines Mitarbeiters Silas aus dem Gefängnis. Ich merkte an, dass es gemäß Apg. 16,31 zwar keinen Automatismus der Rettung für Angehörige gläubiger Christen gibt, der zweite Teil dieses Verses aber durchaus als eine prophetische Zusage aufgefasst werden darf, die sich mit Sicherheit erfüllen wird (HFA).
»Glaube an den Herrn Jesus, dann werden du und alle, die in deinem Haus leben, gerettet«, erwiderten Paulus und Silas.
Meine Zuversicht der Rettung all meiner Verwandten begründet sich nämlich darin, dass Jesus gemäß 1.Tim. 2,3+4 der Erlöser aller Menschen ist.
Mein Beitrag entfachte ein intensive Diskussion zum Thema Allversöhnung. Ich wies die Geschwister im HErrn auf unsere Website hin und erklärte mich bereit, noch weiter über die "Wiederbringung des Alls" (Allversöhnung) zu sprechen.
Alle interessierten Leser dürfen gerne den folgenden Link anklicken, um mehr über Brigittes und meine Haltung zu dieser Fragestellung zu erfahren, welche zusammengefasst folgendermaßen lautet:
Jesus ist ein Retter aller Menschen, nicht nur der momentan Gläubigen. Die Allversöhnung der Geschöpfe Gottes mit ihrem Schöpfer ist biblisch und die Lehre von der unaufhörlichen Qual der Sünder im Höllenfeuer muss als unbiblisch abgelehnt werden.
Unser Gott ist viel größer, als es die meisten Christen überhaupt zu ahnen vermögen! Sein Sieg über die Finsternis ist allumfassend! Halleluja!
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Marcel (Montag, 29 April 2019 09:48)
Auseinandersetzung mit Allversöhnung
(abschnittsweise Kommentierung)
„Wir lasen nämlich in Apg. 16,25-40 von der Befreiung des Paulus und seines Mitarbeiters Silas aus dem Gefängnis. Ich merkte an, dass es gemäß Apg. 16,31 zwar keinen Automatismus der Rettung für Angehörige gläubiger Christen gibt, der zweite Teil dieses Verses aber durchaus als eine prophetische Zusage aufgefasst werden darf, die sich mit Sicherheit erfüllen wird (HFA).“
1. Die verwendete Bibelübersetzung (HFA = Hoffnung für alle) ist von der Übersetzung her nur eine freie kommunikative Wiedergabe; teils sehr ausdeutend oder stark vereinfachend. Im NT wird der Nestle-Aland-Text verwendet, daher textkritisch und nicht zu empfehlen. Lehrmäßig unzuverlässig.
2. Vers aus der Apostelgeschichte: die Apostelgeschichte ist, wie der Name schon sagt, die Geschichte der Apostel und kann nicht als Lehrbrief für die Gemeinde herangezogen werden. Ebenso ist die Apostelgeschichte kein prophetisches Buch in der Bibel. Das, was hier als „prophetische Zusage“ bezeichnet wird ist nichts anderes als die rettende Botschaft auf die Frage des Silas aus Vers 30 „Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“ in Vers 31 „Sie aber sprachen [griechisch „eipon“ = aussagen, erklären, antworten] Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“
3. Auffällig bei Irrlehren ist, dass Verse aus dem Zusammenhang gerissen werden. So auch hier. Eine saubere Auslegung würde das Kapitel ab Vers 32 weiterlesen, wo dann steht „Und sie [Paulus und Silas] sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Haus waren.“ Weiter in Vers 34 „und freute sich, dass er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war“. Was ist hier passiert? Römer 10,17 „Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ Gottes Wort wurde verkündigt und zwar dem ganzen Haus von Silas! Somit ist jeder durch das Hören auf Gottes Wort zum Glauben gekommen.
4. Hier kann man sich nun einen Vers zusätzlich anschauen, der auf Israel bezogen ist, aber wenn schon „Allversöhnung“, dann auch für alle (oder eben nicht); Hebräer 4,1-2 „So lasst uns nun mit Furcht darauf bedacht sein, dass sich nicht etwa bei jemand von euch herausstellt, dass er zurückgeblieben ist, während doch die Verheißung zum Eingang in seine Ruhe noch besteht! Denn auch uns ist eine Heilsbotschaft verkündigt worden, gleichwie jenen; aber das Wort der Verkündigung hat jenen nicht geholfen, weil es bei den Hörern nicht mit dem Glauben verbunden war.“ Wie fatal! Ebenso ist das Gleichnis vom Sämann aus Lukas 8,4-15 ein Widerspruch zur Allversöhnung, bezogen auf diese Stelle, dass nur das Wort und dessen Verkündigung zum Glauben führen kann, siehe Vers 12 „Die am Weg sind die, welche es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht zum Glauben gelangen und gerettet werden.“ Daher: ohne Glauben keine Errettung, somit auch keine Allversöhnung!
Marcel (Montag, 29 April 2019 09:51)
Fortsetzung:
„Meine Zuversicht der Rettung all meiner Verwandten begründet sich nämlich darin, dass Jesus gemäß 1.Tim. 2,3+4 der Erlöser aller Menschen ist.“
1. Was steht in der Schlachter an dieser Stelle: „denn dies ist gut und angenehm vor Gott, unserem Retter [mit „unserem“ sind hier Gläubige gemeint], welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Hier muss man nun genau lesen: Die Errettung aller Menschen ist der Wille Gottes, aber keine Feststellung, dass alle Menschen diesen Willen auch ergreifen!
2. In den Evangelien finden wir bei Matthäus 20,16 und 22,14 die klare Aussage dazu: „Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt!“ Heißt: die Tür steht für alle offen, aber nicht jeder nimmt die Erlösung an. Das wird ergänzt durch das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung. Vers 13,8 „Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes, das geschlachtet worden ist, von Grundlegung der Welt an.“ und Vers 20,15 „Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“ Was passiert nun mit dem Feuersee? Offenbarung 20,10 „Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Ewig. Daraus ist kein Entkommen, keine Versöhnung mehr. Wer im Leben den Herrn verwirft, ist in Ewigkeit verworfen.
3. Ergänzend hierzu: Matthäus 10,32-33 „Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel.“ in Verbindung mit Offenbarung 3,5 „Wer überwindet [Anm. es ist somit kein Automatismus oder Sicherheit, sondern an eine Bedingung geknüpft], der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden; und ich will seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens [Anm. aus dem Buch des Lebens kann Gott also auch wieder auslöschen!], und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“
Marcel (Montag, 29 April 2019 09:53)
weitere Fortsetzung wegen der Zeichenbeschränkung:
Weitere Aspekte:
1. Wenn die Hölle nicht ewig ist, wie es Gottes Wort sagt: wofür ist Christus dann gestorben? Wenn jeder, egal ob er sein Leben Jesus übergeben hat oder nicht, in den Himmel kommt – wofür brauchen wir dann noch das Opfer? Wofür brauchen wir das vergossene Blut Jesu? An dieser Fragestellung zeigt sich schon die Gotteslästerung, die durch die Allversöhnungslehre getan wird.
2. In Lukas 16,19-31 sehen wir einen Ausschnitt auf Himmel und Hölle, der die unüberwindbare Trennung von Himmel und Hölle in der Ewigkeit aufzeigt. Vers 26 „Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt [groß =gr. „megas“; Kluft=gr. „chasma“ =Abgrund; befestigt=gr. „sterizo"= bestehen, fest angelegt sein], sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.“ Die Entscheidung, die ich in diesem Leben treffe, hat also Auswirkungen auf die Ewigkeit. Nach dem Leben ist diese Entscheidung nicht mehr änderbar. Himmel und Hölle sind durch einen „Mega“-Abgrund, der fest angelegt ist und von beiden Seiten nicht überwunden werden kann, getrennt. Ebenso, was uns in den jeweiligen Bereichen erwartet, Lukas 16,25 „Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.“ Der reiche Mann beschreibt diesen Ort in Vers 28 als „Ort der Qual“ und erkennt auch, was nötig ist, um diesem Ort der Qual zu Lebzeiten zu entgehen, Vers 30 „[..] so würden sie Buße tun“.
3. Es gibt keinen einzigen Vers in der Bibel, der die Endlichkeit der Hölle zum Inhalt hat und sagt, dass es eine Versöhnung für alle gibt – dies ist menschlich-seelische Gefühlsduselei und wir beachten nicht Jesaja 55,8-9 „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“. Der einzige Maßstab ist also, was tatsächlich geschrieben steht und nicht, was wir aus unseren frommen Gedanken und Gefühlen gern hätten, ansonsten stehen wir bei Offenbarung 22,18-19 „Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Wortes des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen.“
Marcel (Montag, 29 April 2019 10:18)
Korrektur zu meinem 1. Kommentar. Bei "Punkt 2" muss es natürlich heißen "auf die Frage des Kerkermeisters".
Aaron (Freitag, 29 November 2019 01:39)
Sollte in Lukas 16 wirklich von der Hölle die Rede sein, dann hast du Recht Marcel, dann wäre diese ewig, denn niemand kann von einer Seite auf die andere hinübergelangen.
Doch hier lohnt es sich genauer hinzusehen:
In Lukas 16 Vers 23 heißt es: "Und als er im Hades seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß."
Der Hades (auch Totenreich genannt) darf nicht verwechselt werden mit der Hölle / dem Feuersee !!! auch wenn so manche "Übersetzung" z.B. HFA hier einfach mit Hölle übersetzt. Das griechische Wort Hades ist die Übersetzung des hebräischen Scheol (die Unterwelt) die v.a. im Alten Testament oft vorkommt.
Auch ist Lazarus nicht etwa im Himmel, sondern in "Abrahams Schoß" / im Paradies.
Offenbarung 20 Vers 12-15
Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.
Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.
Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod.
Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.
Aaron (Freitag, 29 November 2019 01:41)
Paradies, Scheol, Hades und Totenreich
Die Bibel nennt bezüglich der Toten die Aufbewahrungsorte: Paradies, Scheol, Hades und Totenreich. Sind das auch schon Unterschiede oder wird damit das gleiche genannt?
Das Paradies ist der Ort, wo nur die Gläubigen, die entschlafen, hingehen.
Der Hades ist der Ort, wo die Ungläubigen, die sterben, hingehen, bis zu dem Gericht vor dem großen weißen Thron (Off 20).1
Scheol ist das alttestamentliche (hebräische) Wort für das neutestamentliche Wort Hades. Nur wird es oft im A.T. in weiterem Sinne gebraucht für Grab u.s.w.
Gehenna ist das hebräische Wort, das gleich ist mit „Hölle“ im N.T.
Paradies, Scheol, Hades und Totenreich sind also nur die vorläufigen Aufbewahrungsorte, während der endgültige Aufbewahrungsort für Ungläubige die Hölle (Feuersee) ist, der auch Gehenna genannt wird. Für die Gläubigen ist ihre definitive Bestimmung natürlich das Haus des Vaters – d.h. für die Glieder Christi. Für die alttestamentlichen Gläubigen und die Gläubigen der Zeit nach der Entrückung der Versammlung ist die neue Erde ihr endgültiger Wohnsitz.
Quelle: https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=450