17.12.2019 + 25.09.2024 | Die Gerechtigkeit Gottes | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Gott macht nie einen Fehler
>>> Der Ursprung und das Wesen des Bösen
>>> Liebe impliziert Freiheit, also auch die Möglichkeit, das Böse zu wählen
>>> Selbst der letzte Feind wird zur Wahrheit der Liebe Gottes bekehrt werden
>>> Joh. 9,1-5 als ein Lehrtext für die Ursachen des menschlichen Leids
>>> Gott ist gerecht, weil er Leid erstattet
>>> Als Leibesglieder Jesu gehen wir seinen leidvollen Weg
>>> Eine persönliche Lebensübergabe an Jesus Christus im Licht seiner Gerechtigkeit
Wie in der Einleitung zu den Golgatha-Gleichnissen betont, sollten wir Gott unbedingt vertrauen und felsenfest daran festhalten, dass er keine Fehler macht, dass seine Weisheit, Gerechtigkeit, Gnade und Liebe unzweifelhaft sind.
Dies ist leicht gesagt, aber im Leben oftmals schwer umzusetzen, weil das Leid der Welt, aber auch die persönlichen Probleme, wie z. B. Verleumdung, physische und seelische Angriffe, Verfolgung, Krankheit und Tod erdrückend schwer auf uns lasten.
Dennoch sollte unser "Glaubensfunke" nie erlöschen, wie es Herbert Sack 1943 in seinem von Reinhard Mey vertonten Lied "Erscheinen meines Gottes Wege" folgendermaßen zum Ausdruck bringt (Rechte: Nobile Verlag):
Erscheinen meines Gottes Wege
mir seltsam, rätselhaft und schwer,
und geh´n die Wünsche, die ich hege,
still unter in der Sorgen Meer,
will trüb und still der Tag verrinnen,
der mir nur Schmerzen und Qual gebracht,
dann darf ich mich auf eins besinnen:
dass Gott nie einen Fehler macht.
Wenn über ungelösten Fragen
mein Herz verzweiflungsvoll erbebt,
an Gottes Liebe will verzagen,
weil sich der Unverstand erhebt:
Dann darf ich all mein müdes Sehnen
in Gottes Rechte legen sacht
und leise sprechen unter Tränen,
dass Gott nie einen Fehler macht.
Wenn mir zu hoch des Herrn Gedanken,
zu tief der Brunnen Seiner Huld,
wenn alle Stützen haltlos wanken,
die Kraft mir fehlt und die Geduld;
wenn gar mein Blick kein Ziel mehr findet
in langer, tränenvoller Nacht,
ein Glaubensfunke dennoch kündet,
dass Gott nie einen Fehler macht.
Drum still, mein Herz, und lass vergehen,
was irdisch und vergänglich heißt.
Im Lichte droben wirst du sehen,
dass gut die Wege, die Er weist.
Und müsstest du dein Liebstes missen,
und ging´s durch kalte, finstre Nacht:
Halt fest an diesem sel´gen Wissen,
dass Gott nie einen Fehler macht.
Der Frage nach Gottes Gerechtigkeit trotz des Leides seiner Schöpfung, kann nur entsprochen werden, wenn man sie von vornherein mit "Ja" beantwortet:
Ja! Ja, Gott ist gerecht.
Immer, auch wenn wir seine Gerechtigkeit nicht begreifen.
Hierzu muss man grundsätzlich wissen, dass Jesus den Tod und das Böse nicht erschuf, sondern sie "existent" wurden, als sich Satan dazu entschied, den Willen Gottes fortan nicht zu befolgen, d. h. sich ihm nicht mehr unterzuordnen :Hes. 28,13-19; Jes. 14,12-14:. (EÜ)
Hes. 28,13
Du lebtest in Eden, dem Garten Gottes, und trugst Edelsteine jeder Art: Karneol, Topas und Jaspis, Türkis, Onyx und Nephrit, Saphir, Rubin und Smaragd. Sie waren kunstvoll verarbeitet und in feinstes Gold eingefasst. Ich schmückte dich mit ihnen an dem Tag, als ich dich schuf.
Hes. 28,14
Auf meinem heiligen Berg ließ ich dich wohnen, ein Kerub schützte dich mit ausgebreiteten Flügeln, und zwischen feurigen Steinen gingst du umher.
Hes. 28,15
Als ich dich schuf, warst du untadelig und vollkommen, doch dann fingst du an, Unrecht zu tun.
Hes. 28,16
Dein Handel blühte, und der Erfolg verführte dich zu üblen Machenschaften und Gewalttaten. Darum vertrieb ich dich von meinem Berg, und der Kerub stieß dich von den feurigen Steinen fort in den Untergang.
Hes. 28,17
Deine Schönheit ist dir zu Kopf gestiegen, deine prachtvolle Erscheinung ließ dich handeln wie ein Narr. Darum habe ich dich zu Boden geworfen, ich habe dich erniedrigt vor den Augen anderer Könige; voller Verachtung blicken sie nun auf dich herab.
Hes. 28,18
Durch betrügerischen Handel hast du große Schuld auf dich geladen und deine Heiligtümer entweiht. Darum ließ ich mitten in deiner Stadt ein Feuer ausbrechen, das sie vollkommen niederbrannte. Wer sie jetzt sucht, findet nur noch einen Haufen Asche.
Hes. 28,19
Alle Völker, die dich kannten, sind entsetzt. Ein Bild des Schreckens bist du geworden, es ist aus mit dir für alle Zeit!«
Jes. 14,12
Wie bist du vom Himmel gefallen, du hell leuchtender Morgenstern! Zu Boden wurdest du geschmettert, du Welteroberer!
Jes. 14,13
Du hattest dir vorgenommen, immer höher hinauf bis zum Himmel zu steigen. Du dachtest: ›Hoch über Gottes Sternen will ich meinen Thron aufstellen. Auf dem Berg im äußersten Norden, wo die Götter sich versammeln, dort will ich meine Residenz errichten.
Jes. 14,14
Hoch über die Wolken steige ich hinauf, dann bin ich dem höchsten Gott gleich!‹
Da der Wille des himmlischen Vaters den reinen Charakter des göttlichen Lichtes besitzt, bewirkte seine Ablehnung eine Verfinsterung der Schöpfung.
Das Böse entstand also infolge seiner Abtrennung vom Licht, denn die Finsternis existiert nicht aus sich selbst heraus, sondern sie definiert sich lediglich aus der Abwesenheit des Lichtes.
Kehrt das Licht Gottes zurück, verschwinden Tod und Finsternis automatisch, denn das Böse ist lediglich das Fehlen des Guten.
Das Gottferne besitzt kein beständiges Wesen. Finsternis ist in sich selbst nichts, denn sie ist lediglich die Negation des Lichtes. Sie hat kein "Selbst", denn sie ist nicht aus dem allein seienden Gott hervorgekommen.
Warum beseitigt Gott dann nicht einfach die Finsternis, die "kalte finstre Nacht", wie es in dem obigen Lied heißt, indem er sie in seinem warmen Licht der Liebe auflöst?
Oder anders gefragt: Wenn Gott allmächtig ist, warum lässt er das Böse zu?
Diese Frage wird oft gestellt und das Fehlen einer befriedigenden Antwort darauf ist eines der Haupthindernisse für viele Menschen, um zum Glauben an Jesus zu kommen.
Hier ist der Versuch unserer Antwort:
Weil das Wesen Gottes Liebe ist, herrscht dort wo sein Geist wirkt Freiheit :1.Joh. 4,7+8; 2.Kor. 3,17:. (EÜ)
1.Joh. 4,7
Meine Freunde! Lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist ein Kind Gottes und kennt Gott.
1.Joh. 4,8
Wer aber nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.
Mit dem »Herrn« ist Gottes Geist gemeint. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
Liebe kann nur dort bestehen, wo Freiheit vorhanden ist.
Hätte Gott die Menschen als "Marionetten" erschaffen, wäre es nie zum Sündenfall im Garten Eden gekommen und es hätte auch keine Vorherrschaft der Sünde und des Todes gegeben. Folglich wäre uns jegliches Leid erspart geblieben.
Aber er hat uns als freie Wesen gemacht, die sich in dieser ihrer Freiheit auch gegen das Licht und für die Finsternis Satans entscheiden dürfen, auch wenn Gott diese Wahl nicht gefällt.
Das Böse gibt es nicht, weil Gott es will oder einfach nur duldet, es "zulässt", wie man oft so falsch aus dem Mund anderer hört, sondern weil er die Liebe in Person ist und seine Liebe grundsätzlich die Freiheit seiner Schöpfung gewährt, obwohl sich Jesus natürlich danach sehnt, dass wir sie ihm erwidern.
Kurz gesagt: Das Böse existiert, weil Gott Liebe ist.
Er lässt es nicht einfach zu, sondern sein eigenes Wesen kann und will es nicht verhindern.
Im sehr zu empfehlenden Artikel "Hiob und der Sinn des Daseins" wird dieser Gedanke im Kapitel "22i Adams gottesebenbildliche Teilung" folgendermaßen auf den Punkt bebracht:
"Weil Gott Liebe ist, stellt er es seinen Geschöpfen deshalb frei, den irdischen Weg der Teilungen, d. h. ihres Todes, zu gehen, weil er letztlich nicht nur trotz deren Entscheidung, sondern auch durch sie überaus Gutes bewirkt."
Wie?... Ist Gott also zu nett?
Also wirklich!
Oder: Soll das heißen, dass Gott doch ungerecht ist?
Nein, natürlich nicht.
In seiner Weisheit hat der himmlische Vater einen Weg gefunden, wie er die Finsternis trotz der Freiheit der von ihm erschaffenen Welt besiegt.
Diese geniale Weisheit unseres gerechten Gottes bestand darin, seinen Sohn auf Golgatha zum "Schwarzen Loch" für jede Finsternis werden zu lassen.
Jesus ließ sich zur Sünde der Welt in Person machen. Er ging diesen Weg der Tiefe freiwillig.
Deshalb wurde die Schöpfung in ihm freiwillig zurechtgebracht, sodass Gott seinem eigenen Wesen der Liebe und damit der Freiheit nicht widersprach, als er das Böse am Pfahl von Golgatha besiegte.
Hier in Jerusalem erwies der himmlische Vater seine größte Gerechtigkeit. Er ist also weit davon entfernt, ungerecht zu sein.
Warum gibt es dann nach Golgatha immer noch Finsternis, Tod und Leid in dieser Welt?
Das hängt ebenfalls damit zusammen, dass Gott Liebe ist und deshalb die Freiheit seiner Wesen respektiert.
Die faktische Befreiung aus der Gefangenschaft Satans und damit aus dem Todeswesen der Sünde erfolgt ausschließlich durch die persönliche Annahme des von Jesus erbrachten Opfers.
Diese Zustimmung ist aber ein freiwilliger Akt der Menschen. Und diese Freiheit kann Gott nicht einfach übergehen, denn das würde seinem eigenen Charakter widersprechen.
Er wird also niemanden dazu zwingen, das ewige Leben in Jesus Christus anzunehmen.
Deshalb bleiben Finsternis, Tod und Leid solange existent, bis sich auch der Allerletzte Jesus freiwillig unterordnet, indem er das auf Golgatha erbrachte Opfer persönlich annimmt und Gott als Kind und Erbe dient :1.Kor. 15,21-28:. (EÜ)
Der Tod ist durch die Schuld eines einzigen Menschen in die Welt gekommen. Ebenso kommt auch durch einen Einzigen die Auferstehung.
1.Kor. 15,22
Wir alle müssen sterben, weil wir Nachkommen von Adam sind. Ebenso werden wir alle zu neuem Leben auferweckt, weil wir mit Christus verbunden sind.
1.Kor. 15,23
Die Auferstehung geht in einer bestimmten Reihenfolge vor sich: Als Erster ist Christus auferstanden. Wenn er kommt, werden alle auferstehen, die zu ihm gehören.
1.Kor. 15,24
Danach kommt das Ende: Christus wird alles vernichten, was Gewalt und Macht für sich beansprucht, und wird Gott, seinem Vater, die Herrschaft über diese Welt übergeben.
1.Kor. 15,25
Nach Gottes Plan wird Christus so lange herrschen, bis er alle Feinde unterworfen hat.
1.Kor. 15,26
Als letzten Feind vernichtet er den Tod,
1.Kor. 15,27
denn es heißt in der Heiligen Schrift: »Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt.« Wenn nun Christus der Herr über alles ist, dann bedeutet dies natürlich nicht, dass er auch Herr über Gott ist, der ihm ja alle Macht übertragen hat.
1.Kor. 15,28
Wenn aber Christus zuletzt alles unterworfen ist, dann wird er als der Sohn Gottes sich seinem Vater unterordnen, der ihm diesen Sieg geschenkt hat. So wird Gott der Herr sein – über alle und in allem.
Der Tod wird als der letzter Feind nicht "vernichtet", wie in dieser Übersetzung ("Hoffnung für alle") geschrieben steht, sondern Gott wird ihn in jeder Beziehung unwirksam machen, d. h. selbst der Tod wird sich als ein erschaffenes Wesen freiwillig dem Licht unterordnen und seine Finsternis als ein erleuchtetes Teil Jesu verlieren.
Die Wege Gottes mögen uns hier und jetzt seltsam, rätselhaft und schwer erscheinen, im kommenden himmlischen Licht werden wir aber sehen, dass er keine Fehler macht, weil er nämlich alles zum Guten zusammenwirken lässt, selbst die Taten des Bösen, auch wenn Letzterer das gar nicht möchte :Röm. 8,28:. (EÜ)
Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.
Bis es so weit ist und selbst der letzte Feind durch die wesenhafte Wahrheit Jesu aus der Finsternis der Gottferne aus freien Stücken befreit worden ist, gibt es in dieser Welt noch viele Lernprozesse zu durchlaufen, bei deren erfolgreichen Absolvierung Satan unwissentlich beteiligt ist, denn Gottes weisheitsvoller Plan garantiert, dass alles Böse letztlich zum Erfolg seines Lichtes dienen muss.
(Siehe hierzu den Artikel "Die Allversöhnung ist eine biblische Wahrheit".)