10.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{13} Die Autorität des Sohnes (Joh. 5,19-47)
Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 5,43 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Den im „Jesus-Namen“ seines Vaters aus dem Himmel in den Kosmos („Jerusalem-Welt“) der Juden hinabkommende eingeborene Gott nahm kein einziger dieser Ungläubigen an.
Sie hassten ihn und ließen es nicht zu, dass sein Himmelswort in sie hineinkam.
Hingegen werden die Juden dem in seinem eigenen Namen aus der Erde zu ihnen kommenden „göttlichen“ Anstatt-Messias (den Menschen des Frevels) völlig glauben, also sein irdisches Sprechen in ihr Herz bleibend hineinnehmen und ihn in ihrem Jerusalem-Kosmos als ihren pseudo-monotheistischen Gott anbeten.
Da sie es nicht ertragen können, dass Jesus den Gott als seinen Vater bezeichnet und sich darin mit ihm „übereinmacht“, lehnen sie den christlichen Monotheismus der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und heiligen Geist ab und wählen stattdessen den Antichristus, der keinen Vaternamen besitzt und in seinem eigenen Namen mit dem Pseudogott überein ist.
Die Juden werden den von unten, d. h. aus dem Abyssus hinaufsteigenden „Anderen“ in Empfang nehmen und sich darin als seine irdischen „Eigenen“ offenbaren, die an seinen Namen glauben und ihn lieben :2.Thes. 2,4:.
Dieser Name des Antichristus ist der fälschlicherweise die Rettung und das Leben verheißende Anstatt-Name zum Namen „Jesus Christus“.
Die falsche Wahl der Kosmischen wird darin dargestellt, dass sie den Banditen Barabbas wählten und den Messias Jesus verwarfen.
Sie wird darin angedeutet, dass die Juden das Licht des den Namen „Johannes“ tragenden Täufers auslöschten, nachdem er sich nicht als ihr Messias erwiesen hatte, hingegen das „Licht“ dessen, der in seinem eigenen Namen kommt annehmen werden.
Auch damals waren sie auf der Suche nach ihrem Messias und glaubten zuerst, ihn im Täufer Johannes gefunden zu haben, wogegen sich dieser jedoch deutlich verwahrte.
Johannes stellte klar, nicht der Christus zu sein. Hierin wird die falsche Wahl der Kosmischen, ihre Annahme des Pseudolichtes, also des Antichristus, indirekt angedeutet.
Im Chiasmus in Joh. 5,19-47 geht aus Joh. 5,23*Joh. 5,43 hervor, dass die Ablehnung des im Namen seines Vaters kommenden Sohnes eine Weigerung darstellt, ihn ebenso zu ehren, wie er den Vater wert hält.
Sie suchen die Herrlichkeit nicht beim einzigen Gott :Joh. 5,44:. Auch den von ihm entsandten Täufer Johannes hielten sie nicht wert :Joh. 5,35:.
Wer den Sohn nicht annimmt, nimmt den Vater nicht an.
Wer Jesus nicht wert hält, hält Gott nicht wert, denn Jesus ist der einzige Weg, um das Wort des Vaters hören :Joh. 5,37+38: und das „ewige“ Leben erlangen zu können :Joh. 5,39+40:.
Diejenigen, die den Sohn jetzt ablehnen, werden ihn einst als ihren Richter ehren müssen :Joh. 5,22+23:.
Wer denjenigen, der in seinem eigenen Namen kommt annimmt, wird dadurch dessen Vater, den Teufel, werthalten :Joh. 5,43:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.