Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht Einer, den ihr nicht kennt, (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,26 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der mit Wasser taufende Johannes machte die Juden darauf aufmerksam, dass inmitten von ihnen jemand stand, den sie nicht kannten bzw. erkannten.
Selbst Johannes hatte Jesus zu Beginn nicht „gesehen“, d. h. dessen Identität nicht gleich begriffen.
Die Unkenntnis über den Herrn ist ein Zeichen des relativen Fehlens des Geistes Gottes. (Siehe hierzu die stehende Menge in Joh. 6,22+24.)
In den Joh. 1,26 betreffenden Makrostrukturen geht es hauptsächlich um die Fähigkeit bzw. das Versagen, Christus als den Ursprung des „idealen Weins“ erkennen zu können.
Die zu Johannes kommenden Pharisäer entsprechen dem Obersten des Gelages des Hochzeitsmahls in Kana, der die wesenhafte Quelle des idealen Weins nicht zu erkennen vermochte, obwohl Jesus inmitten der Hochzeitsgäste Stand genommen hatte.
Ebenso wie der Pharisäer Nikodemus war dieser Oberste nicht von oben her geboren, sodass er das wesenhafte Reich Gottes nicht erkennen konnte.
Er besaß gewissermaßen lediglich die Wassertaufe, aber die von oben kommende Taufe mit dem Geist Gottes war ihm unbekannt.
Da der Pharisäer nicht aus Geist geboren war, kannte er das wesenhafte Himmelreich nicht. Er stammte nicht von Gott und konnte ihn deshalb nicht sehen.
Die relativ unzureichende Wassertaufe des Johannes entspricht den nur sehr selektiv heilenden Wassern des Teiches Bethesdas, die den dort liegenden Lahmen nicht helfen konnten.
Auch Letzterer erkannte die Identität dessen, der inmitten der Menge des „Ortes“ (gemeint ist der Jerusalemer Tempelberg) stand zuerst nicht.
Ebenso wie Nikodemus sahen die zu Johannes kommenden Pharisäer und Leviten weder den Sohn noch den Gott-Vater.
Der Täufer wusste, dass sie das inmitten von ihnen stehende „Reich Gottes“ nicht liebten.
Sie glichen nicht dem Apostel Petrus, der Jesus liebte und dessen Schafe hütete, sondern sie waren blinde Antihirten.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.