12.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{32} Jesus sagt seinen Verrat voraus (Joh. 13,1-30)
Ich rede nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Doch muß die Schrift erfüllt werden: «Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse wider mich erhoben.» (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,18 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Obwohl Judas nicht zusammen mit den falschen Nachfolgern von Jesus weggegangen war, sondern als dessen pseudochristlicher Jünger in der Gemeinschaft derer verblieb, für die die himmlische Lehre Jesu kein unanehmbar „hartes Wort“, sondern das Wort des „ewigen“ Lebens war, galt das Beispiel der Fußwaschung nicht ihm, denn der Herr wusste, dass dieser Mensch, der mit ihm das Brot aß, nicht den Geist der Unterordnung und des Dienstes besaß, sondern gegen ihn die Ferse erhoben hatte.
Da Judas nicht daran dachte, den Brüdern die Füße zu waschen, sondern, bildlich gesprochen plante, mit seinem Fuß denjenigen zu zertreten, der die Füße der Gläubigen wusch, konnte die demonstrative Belehrung Jesu nicht ihm gelten. Jesus wusste, dass sie beim ungläubigen Judas nichts bewirken würde.
Allerdings gehört zum einmalig großen „Anschauungsmaterial“ Jesu, dass er ausgerechnet auch demjenigen den Fuß wusch, der im Begriff war, ihn zu zertreten!
Dasselbe sagt das Bild aus, dass Judas vom Brot Jesu essen durfte, obwohl der Unreine den Gottessohn verraten wollte: Jesus diente allen Brüdern und gab seinen Leib für die gesetzischen Feinde.
Das ist eine Belehrung, die früher oder später allen die Augen und das Herz für den Gott der Gnade öffnen wird. Auch Judas' Augen.
Wie aus Joh. 13,18*Joh. 19,36 indirekt hervorgeht, wollte der Ungläubige, indem er seine Ferse gegen Jesus erhob, die Knochen des Lammes zerbrechen (DÜ: „zertrommeln“), d. h. tiefer gesehen die Leibesglieder des Herrn verderben.
Er plante die Gläubigen Jesu in den Tod geben. (Siehe hierzu die Joh. 18,3+4 betreffende Erklärung zu Joh. 10,10.)
Jedoch wurde die Schrift nicht allein in Hinsicht auf die Erhöhung der Ferse des Feindes :1.Mose 3,15:, sondern auch in Hinblick darauf vollständig erfüllt, dass die „Knochen“ Jesu bewahrt blieben :Joh. 19,36:.
Jesus erwählte alle seine 12 Jünger, auch Judas, jedoch wusste er von Anbeginn, dass dieser ihn hassende Teufel ein antichristlicher Apostel (d. h. ein pseudofrommer und ungläubiger Anstatt-Christ) ist, der sich selbst für größer hielt, als der, der ihn entsandte.
Judas war in seinem Verhalten exakt das Gegenteil dessen, was Jesus in der Fußwaschung darstellte.
Der Umstand, dass Jesus das Innere seiner Auserwählten kannte und sein Sprechen zu ihnen spiegeln sich laut Joh. 13,18*Joh. 18,21 in ihrem Wissen darüber wider, was er zu ihnen sagte, denn sie hörten, was er zu ihnen sprach, d. h., er verheimlichte nichts vor dem Kosmos („Jerusalem-Welt“). Er gab sein Innerstes preis.
Sogar der „Teufel“ Judas vernahm die gesamte Lehre Jesu, sodass die Satanischen Jerusalems lediglich die Menschen zu fragen brauchten, um mehr über die Jünger und das Wort Jesu zu erfahren.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.