13.02.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{6} Die Hochzeit zu Kana (Joh. 2,1-12)
Ende der Mikrostruktur {6} Die Hochzeit zu Kana (Joh. 2,1-12)
Darnach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben nicht viele Tage daselbst. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 2,12 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Hinabstieg Jesu, seiner Mutter Maria und der genetisch-leiblichen Brüder nach Kapernaum steht dem Hinaufstieg des Herrn zum Gott-Vater und dem Künden dieses Hinaufkommens durch die Brautdarstellerin Maria inhaltlich gegenüber.
In diesem Gegenbild sind die Jünger Jesu seine Brüder. Nicht die genetische Mutter, sondern die Braut nach dem Geist spielt hier die Hauptrolle.
Die Ausrichtung der Engelwelt Gottes auf Jesus wird in der Nachfolge seiner Jünger dargestellt, wobei in dieser höheren Bruderschaft auch eine Verwandtschaft nach dem Fleisch bestehen kann, wie es z. B. bei Andreas und seinem Bruder Petrus der Fall ist.
Jedoch ist nicht die gemeinsame irdische Mutter maßgeblich, sondern die Herkunft aus derselben himmlischen Mutter, der Stadt Jerusalem oben, die u. a. durch Maria Magdalena als die Brautstadt des Lämmleins symbolisiert wird und aus demselben Vater, der in einem gewissen Gegensatz zur irdischen Mutter Jerusalem unten steht.
Joh. 1,39+40 [D11,12] <Joh. 1,51*> Joh. 2,12 [D12]
Joh. 1,39 Er sagt zu ihnen: Kommet und ´gewahret's. Daher ´kamen sie und ´gewahrten, wo er seine Bleibe hat, und blieben bei ihm den jenen Tag; es war etwa die zehnte Stunde.
Joh. 1,40 ANDRÄ´AS, der Bruder des SI´MOoN PÄ´TROS, war einer aus den zweien, aus den Hörenden seitens des JOohA´NNES und den ihm Nachfolgenden. (11,12)
Joh. 2,12 Nach diesem ´stieg er hinab hinein in KAPhARNAuU´M, er und seine d Mutter und seine d Brüder, und dort blieben sie nicht viele Tage. (12)
Laut dem vorliegenden Verspaar steht das nicht viele Tage währende Bleiben Jesu, seiner Mutter und seiner genetisch-leiblichen Brüder in Kapernaum :Joh. 2,12: dem Aufenthalt des namentlich nicht genannten Jüngers Jesu (Johannes) und des Andreas für einen Tag in der von ihnen gesehenen Bleibe Jesu inhaltlich gegenüber :Joh. 1,39+40:.
(Zum des Sehen des Christus und dem hieraus resultierenden Glauben an ihn, siehe auch die D-Formen zu Joh. 20,29 und Offb. 19,11.)
Da Jesus, wie u. a. Lk. 9,58 zeigt, später keinen festen Wohnort hatte, ist anzunehmen, dass er kurz vor Beginn seines geistlichen Werkes auf der Erde noch in Nazareth weilte, als seine ersten beiden Jünger zu ihm kamen.
Wie aus Joh. 1,39 hervorgeht, müssen die auf Jesus ausgerichteten (Engel-) Brüder zu ihm kommen und seinen Aufenthaltsort wahrnehmen, was dem Sehen des sich im Himmel inmitten seiner wesenhaften Brautstadt befindenden, auf einem weißen Pferd sitzenden Regenten der Regenten und Herrn der Herren entspricht :Joh. 1,51; Offb. 19,11ff:, das exakt in der Mitte des 3-tägigen (3 X 3 ½ Jahre) dauernden „Bleibens“ der Nachfolger Jesu möglich sein wird.
(Die Mitte der Nachtwache „Hahnenschrei“ ist auch die Mitte der letzten 3 Fristen des jetzigen Äons: a) „Stunde der Versuchung“, b) Nachtwache „Hahnenschrei“ und c) „Morgen“.)
Da der Aufenthalt der genetischen Brüder Jesu in Kapernaum dem Bleiben der beiden ersten Jünger im Ort des Herrn entspricht, ist das Hinzukommen der Brüder im Geist zur Wohnstätte des Herrn das Gegenteil davon, dass Jesus, nach seinem Besuch bei der Hochzeit in Kana, mit seiner fleischlichen (genetischen) Verwandtschaft nach Kapernaum hinabstieg. (Der Begriff „hinabsteigen“ in Joh. 2,12 ist ein verbaler Hinweis auf Joh. 1,51.)
Die Ankunft der Brüder im Geist stellt die Ausrichtung der Engel auf Jesus in Joh. 1,51 dar, dem D-Punkt des vorliegenden Verspaares.
Wie aus Joh. 6,35*Offb. 7,16 hervorgeht, ist die ungläubige Menge der Juden in Kapernaum das Gegenteil der zu Jesus kommenden vielzähligen Menge der gläubigen Brüder im Herrn.
Wie aus Joh. 2,2*Offb. 19,9 und Joh. 1,39+46*Offb. 22,17 zu ersehen ist, blieben die beiden Jünger am ersten von 3 Tagen des Hinzukommens und Bleibens aller Jünger bei Jesus.
Dieser Tag lässt sich prophetisch als die „Stunde der Versuchung“ genannten Zeit identifizieren.
Aus diesen Zusammenhängen ergibt sich, dass der Aufenthalt Jesu, Nazareth, symbolisch für das himmlische Jerusalem steht, das der Gegensatz des Jerusalem „nach dem Fleisch“ ist, d. h. des irdischen Jerusalem, welches im ungläubigen, zeichengläubigen Kapernaum dargestellt wird :Joh. 6,30:.
Joh. 1,39+40*Joh. 2,12 stellt uns also vor die Wahl zwischen dem Hinauf- bzw. Hinabstieg in Richtung auf die himmlische Bleibe des Menschensohns (Joh. 1,51 ist der D-Punkt des Verspaars) oder dem Hinabstieg zur irdischen Bleibe.
Es ist die Wahl zwischen der himmlischen Braut und der ihr angehörenden (Engel-) Brüder Jesu im Geist und der irdischen Hure und der ihr angehörenden ungläubigen Brüder nach dem Fleisch :Mt. 12,48+49; Joh. 7,5; Joh. 6,36:.
Genau genommen ist es die Wahl zwischen dem Christus und dem irdischen Babylon-Jerusalem, denn der Zionismus Babylons ist antichristlich.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.