29.04.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{36} Jesus vor dem Hohenpriester (Joh. 18,12-27)
Ende der Mikrostruktur {36} Jesus vor dem Hohenpriester (Joh. 18,12-27)
Da leugnete Petrus abermals, und alsbald krähte der Hahn. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 18,27 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Wie aus der parallele Struktur in Joh. 18,12-27 hervorgeht, bilden Joh. 18,15-18 // Joh. 18,25-27 eine inhaltliche Einheit.
Die zweite und dritte Verleugnung des Herrn durch den, der sich am Feuer Jerusalem-Babylons wärmte, ist eine Wiederholung seiner ersten diesbezüglichen Absage :Joh. 18,17:.
Wie in Joh. 18,25 wird auch hier erwähnt, dass Petrus am Kohlefeuer der Sklaven und Diener stand, um sich dort zu wärmen :Joh. 18,18:.
(Dieses Stehen ist das Gegenbild dessen, dass er zuvor in Richtung auf die „Tür“ Stand genommen hatte :Joh. 18,16; Joh. 10,9:.)
Der vorliegende parallele Aufbau zeigt, dass solche Jünger des „Menschen“ Jesus sind :Joh. 18,17:, die mit ihm im „Garten“ waren :Joh. 18,26:. Tiefer gesehen, geht es hier um die Präexistenz der Gläubigen im himmlischen Ort.
Das für den leugnenden Petrus äußerst bittere Zeichen des Hahnenschreis :Lk. 22,62: gleicht möglicherweise dem Zeichen Jesu, als dieser mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl hielt und dem Verräter Judas einen Bissen Lammfleisch reichte, den er in Bitterkräuter getaucht hatte :2.Mose 12,8; Joh. 13,26:.
Die vorliegende textliche Struktur hat im Übergang von Joh. 18,18 zu Joh. 18,19 ihren Dreh- und Angelpunkt.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.