25.09.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{26} Die Heilung eines Blindgeborenen (Joh. 9,1-41)
Auslegung von Joh. 9,34
Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und willst uns lehren? Und sie stießen ihn hinaus. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 9,34 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Joh. 9,34 betreffenden textlichen Strukturen zeigen, dass es grundsätzlich zwei geistliche Daseinsbereiche gibt, wobei das Hinausgehen aus dem einen Bereich automatisch eine Zuordnung, d. h. ein Hineinkommen in die andere Ordnung bedeutet, also eine Unterstellung unter die neue Autorität.
Hierbei geht es entweder um die Finsternis der Gesetzischen Babylon-Jerusalems und ihrer Weihestätte oder um das Licht des wesenhaften Tempels Gottes, d. h. um die persönliche Zuordnung zu Jesus Christus.
Wenn man den Sohn Gottes verlässt, wie es zum Beispiel Judas tat, als er nach draußen, in die Finsternis des irdischen Jerusalem ging oder Petrus, als er von außen, vom äußeren Bereichs des Hofs des Hohepriesters, dorthin hineinkam, gerät man in den Machtbereich der großen Hure Babylon, in dem man zum Verräter bzw. Leugner des göttlichen Lichtes wird.
Umgekehrt können die unbelehrbaren Finsteren der Welt die Zeugen des himmlischen Vater-Wortes Jesu in ihrem Todesbereich nicht dulden.
An ihrem wärmenden Feuer werden nur solche akzeptiert, die Jesus ablehnen. Diese Irdischen treiben diejenigen aus ihrer Weihestätte hinaus, die der Herr sehend machte.
Die Zeugen des Lichtes, die Jünger Jesu gelangen dadurch aus der zu richtenden Stadt Babylon heraus und finden den wirklichen Ort der Anbetung Gottes.
Seine Schafe gelangen durch ihn, als die wesenhafte Tür des Vaters, aus dem Hof der Gesetzischen hinaus und betreten den Bereich des Lebens. Als Gerettete kommen die früheren Sünder „hinaus und hinein“ und finden Weide.
Die Sünde der finsteren „Verfinsterer“ bleibt hingegen. Diejenigen, die das Licht hinaustreiben, werden von Gott hinausgetrieben. Sie dürfen nicht zu seinem herrlichen Tempel im neuen Jerusalem kommen :Offb. 22,15:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.