26.06.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{20} Der mehrfache Versuch, Jesus festzunehmen (Joh. 7,10-36)
Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Moses nicht übertreten werde, was zürnet ihr mir denn, daß ich den ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 7,23 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die durch das hinabsteigende Himmelsbrot Gottes (Jesus) am Sabbat erfolgte Heilung des ganzen Menschen entspricht dem Umstand, dass Jesus seine Seele für die Welt gab, sodass Golgatha tiefer gesehen als ein Sabbatgeschehen identifiziert werden kann.
(Die Aussage „und so umschneidet ihr auch im Sabbat einen Menschen“ in Joh. 7,22 bekommt dadurch eine ganz neue Dimension, denn Jesus ist der „Mensch“ :Joh. 19,5:.)
Dies ist insofern stimmig, weil an diesem Golgatha-„Sabbat“ die allbezügliche Beseitigung des Fleisches der Sünde erfolgte, in welcher das Gesetz des Geistes des Lebens Gottes erfüllt wurde, ohne dass hierfür das mosaische Gesetz, welches das Gesetz der Sünde und des Todes ist :Röm. 8,2:, abgeschafft werden musste, sondern dort vielmehr vollständig erfüllt wurde :Mt. 5,17:.
Ebenso ist die biologische Heilung des ganzen Menschen an einem Sabbat eine weitaus herrlichere Vollerfüllung als die Beschneidung eines männlichen Neugeborenen am Sabbat, um dem mosaischen Gesetz zu genügen.
Das diesbezügliche „Ergallen“, der zornige Unmut der Gesetzischen, ist falsch und ungerecht, denn sie beurteilen den Menschen, Jesus Christus, ohne sein ideales Tun zu kennen.
Letzteres bestand nämlich darin, die auch das mosaische Gesetz einschließende gerechte allumfassende Lebensvermittlung Gottes, die auf der rechtlichen Grundlage seines Opfers basiert und deshalb auch als Gnade gerecht bleibt zu bringen.
Deshalb muss sich der gesetzliche Sabbat der großen Sabbatruhe Gottes unterordnen.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.