30.01.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{4} Die ersten Jünger Jesu (Joh. 1,35-42)
Und indem er auf Jesus blickte, der vorüberwandelte, sprach er: Siehe, das Lamm Gottes! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,36 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das von Johannes bezeugte „Lamm Gottes“ ist das vor dem Täufer existierende wesenhafte Licht der Welt, also der in die Leibesbucht („Schoß“) des Gott-Vaters gekommene Gott-Sohn.
Wenn der Sohn Gottes ein Lamm ist, muss sein Vater ebenfalls ein Lamm sein.
Wenn sein Vater Gott ist, dann ist es logisch, dass der Sohn ebenfalls Gott ist.
Das Lamm Gottes und seine Lebenswasser sind das zu erblickende Geschenk Gottes, zu dem solche, die es zu sehen vermögen andere Menschen herzurufen, sodass auch diese den Christus im Glauben kennenlernen dürfen.
Das himmlische Geschenk besteht darin, dass das Lamm Gottes auf Golgatha für die Vergebung der Sünden der Welt „geschlachtet“ wurde und darin das Werk des es sendenden Vaters vollendete. Es wurde geboren, um zu sterben.
Ebenso wie der Täufer Johannes hat auch der Apostel Johannes das Ziel der Glaubensverbreitung.
Es gilt, den Sohn Gottes zu erkennen und an ihn zu glauben.
Beide entsprechen in ihrem missionarischen Eifer der zu Jesus herzurufenden Samariterin.
Das Lamm wird an seinen Zeichen als der in den Kosmos („Jerusalem-Welt“) kommende Prophet identifiziert, der vom himmlischen Bereich her die Menschen sättigt und ihnen das den Durst für immer stillende Lebenswasser gibt.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.