Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so wird auch der, welcher mich ißt, um meinetwillen leben. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 6,57 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das Geschenk des Lebenswassers Jesu resultiert aus der Einheit des Sohnes mit dem himmlischen Vater.
Das Wasser aus dem Brunnen Sichars wird hingegen vom irdischen Vater Jakob gegeben.
In seiner Minderwertigkeit entspricht es dem Brot der biblischen Väter, dessen Verzehr den Tod der Menschen nicht verhindern konnte.
Das uns vom Sohn gegebene Geschenk Gottes ist er selbst als das zu kauende Himmelsbrot des Lebens.
Aus seinem geistgefüllten Wasser trinken die vom Vater ernährten Söhne Gottes. Sie erhalten dadurch das bleibende Leben, ebenso wie es zuvor Jesus vom lebenden Vater erhielt.
Auch die diesbezügliche Beauftragung entspricht sich, denn genauso, wie der Vater den Sohn in die Welt entsandte, schickt Jesus solche in diesen Bereich, die erkennen und darauf vertrauen, dass ihn der Vater dorthin schickte.
Wer die Gottheit Jesu ablehnt, also sein Kommen von Gott in die Welt verneint, hat das Leben nicht und kann es folglich auch nicht weitergeben.
Die Bejahung seines göttlichen Standes, des Hinabstiegs und des Ziels dieser Fleischwerdung Jesu ist also die Voraussetzung dafür, um selbst in die Welt entsandt werden zu können.
Der Empfang des Lebens impliziert demnach die Berufung, ebenso wie der Lebensgeber in die Welt zu kommen, es anderen weiterzugeben und sie danach ebenfalls in die Welt zu entsenden, um es weiteren Menschen zu ermöglichen, das Vaterbrot zu kauen und dadurch das höhere Leben zu erhalten.
Der Belebte wird zum Geber des Lebens, damit alle in die Lebenseinheit Gottes gelangen, denn Gott lebt nicht nur, sondern er ist das Leben in Person.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.