03.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{12} Jesus heilt einen Kranken am Sabbat (Joh. 5,1-18)
Und alsbald wurde der Mensch gesund, hob sein Bett auf und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 5,9 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Wie der strukturelle Kontext des vorliegenden Verses zu Joh. 5,21 zeigt, stellt die Aufrichtung des geheilten Lahmen Bethesdas die Erweckung der Toten zum Leben dar.
Es war der dem Willen des Gott-Vaters entsprechende Liebeswille des Sohns, der dafür sorgte, dass sich derjenige, der an Jesus glaubte nicht verlorenging, sondern das „ewige“ Leben empfing.
Als Preis hierfür musste Jesus jedoch auf Golgatha „gegeben“, d. h. selbst komplett „weggelöst“, also dem Verderben überlassen werden.
Denn die Aufrichtung (ein Bild der Auferstehung zum Leben) des nun geheilten Menschen und sein Wandeln mit der Liegematte an einem Sabbat ist laut Jes. 53,5 und Joh. 19,17 eine Heilung, die dadurch möglich wurde, dass der sein Kreuz fassende und mit ihm zur Schädelstätte wandelnde Jesus auf Golgatha durchbohrt wurde.
Das Leben des einst Lahmen („Schwachen“) Bethesdas wurde durch den Tod des sich in die Schwachheit Golgathas begebenden Allmächtigen erworben :Phil. 2,6-8; 2.Kor. 8,9; Hebr. 2,9; Hebr. 12,2; Gal. 3,13:.
Unsere Heilung wird uns durch sein Gericht gegeben.
Als ein Zeichen unserer nun abgelegten Versklavung unter dem Todeswesen des Gesetzes und der aus ihm resultierenden Sünde und Krankheit tragen wir die „Liegematte“ umher, weil Jesus für uns das Kreuz trug.
Wir sind befreit, weil er sich für uns binden ließ. Unsere Aufrichtung ist das Spiegelbild seines Hinabstiegs.
Vor unserer Stärkung und Belebung, ließ uns der Herr jedoch an vielen Liegeorten der Schwachheit hinabsinken, sodass er uns zum Empfang seiner Gnadengaben des Brotes und der Fischrationen tauglich machte :Röm. 11,32:.
Zu Joh. 5,8+9, siehe Joh. 5,11-13.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.