12.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{32} Jesus sagt seinen Verrat voraus (Joh. 13,1-30)
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,16 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Joh. 3,11 [D257] <Joh. 8,7*> Joh. 13,16 [D258]
Joh. 3,11 AME´N, AME´N, ich sage dir da: wWas wir gewahren*, sprechen wir, und wwas wir gesehen haben, bezeugen wir, und unser d Zeugnis nehmt ihr nicht an. (257)
Joh. 13,16 AME´N*, AME´N, ich sage euch: Nicht ist der Sklave größer als sein d Herr, aber auch nicht ist der Apostel* größer als der ihn Sendende. (258)
In Joh. 3,11*Joh. 13,16 geht es um das Vorbild dessen, der größer ist, dem die Nachfolger im Glauben nacheifern.
Der aus dem Himmel hinabgestiegene Sohn Gottes sieht und begreift die Dinge des ihn sendenden Gott-Vaters.
Als ein Apostel und Sklave Gottes spricht und bezeugt er sie der finsteren „Welt“, die das von ihm offenbarte Gotteslicht aber nicht annimmt :Joh. 3,11:.
Die gesetzlichen Schriftgelehrten und Pharisäer lehnten das himmlische Gnaden- und Lebenswort Jesu ab und blieben deshalb in ihrer kosmischen Finsternis gefangen.
Sie sprachen und bezeugten, was sie bei ihrem Vater gesehen und erkannt hatten, der sie entsandte :Joh. 8,44:.
Nicht der Gott-Vater, sondern der Teufel war das „Anschauungsmaterial“ für ihren Unterricht.
Als Fälscher und Menschenmörder gingen sie dessen Weg. Satan war und ist das „größere“ Vorbild dieser Pseudofrommen. Er war bereits im Garten Eden ein in Verwirrung bringender religiöser „Theologe“ für Gesetzesfragen.
Ebenso wie der größer seiende Vater in seinem Tun das Vorbild für den Sohn ist, ist auch das Handeln Jesu das Grundmuster für das Tun seiner Jünger.
Als seine Diener und Apostel gehen sie denselben Weg wie ihr Herr, der sie in die Welt entsendet :Joh. 13,16:.
Sie sehen und erkennen bei diesem „Größeren“ das, was sie in den Bereich der Finsternis hinein sprechen und bezeugen dürfen :Mt. 5,14-16:.
Derjenige, der seine Gläubigen entsendet :Joh. 13,16:, wurde ebenfalls in die Welt geschickt, jedoch nicht damit er sie richtet, sondern alles rettet, was verloren ist :Joh. 3,17:.
Der Vater entsandte Jesus in den „Kosmos“, damit er den Tiefenweg der Drängnis und des Opfers geht, um die Sünder zu erlösen.
In der Bibelstelle wird dieses göttliche Liebesziel besser auf den Punkt gebracht, als in Joh. 8,7, dem spiegelgleichen Zentrum des vorliegenden Verspaars Joh. 3,11*Joh. 13,16.
Als Gesandte Jesu, als seine Apostel, sind auch wir nicht in der Welt, um sie zu verurteilen, sondern die Sünder vor dem Todesurteil der gesetzlichen Ankläger zu bewahren, d. h. sie durch die Gnade des Herrn zu retten.
Laut Joh. 13,15 dient das Tun Jesu den Gläubigen zum Beispiel. Es stellt die vorbildhafte Grundlage ihrer Lebensführung dar.
In diesem Kontext geht es um die Fußwaschung :Joh. 13,4+5ff:.
Der Dienst des Herrn, den seine Nachfolger sehen, verpflichtet sie dazu, ebenso wie er zu handeln. Sie sollen das, was sie bei Jesus sahen und erkannten gleicherweise tun :Joh. 13,17:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.