20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Da sprachen die Jünger zueinander: Hat ihm denn jemand zu essen gebracht? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,33 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Im Chiasmus in Joh. 4,3b-42 spiegelt sich die Frage der Samariterin nach der Herkunft der Wasser Jesu :Joh. 4,11: in der im Kreis der Jünger gestellten Frage, ob dem Herrn jemand etwas zu essen brachte wider :Joh. 4,33:.
Tatsächlich deutete die Samariterin das Wasser des Herrn als ein natürliches Wasser, das ihr Jesus, außer aus dem Brunnen Jakobs, kaum hätte geben können, denn in der näheren Umgebung gab es keine Alternative zu dieser Quelle.
Ihr war das Lebenswasser des Herrn unbekannt.
Ähnlich verhielt es sich bei den Jüngern, die nicht begriffen, woher und von wem Jesus natürliche Speise bekommen haben soll, wenn nicht aus der ihnen in der damaligen Situation einzig möglichen „Quelle“, nämlich aus der Stadt Sichar, zu der Jesus aber nicht gegangen war :Joh. 4,32+33:.
Die Jünger kannten die Speise des Herrn deshalb nicht, weil sie „übersubstant“, also himmlischen Ursprungs war.
Das natürliche Wasser aus dem Brunnen Jakobs entspricht der natürlichen Nahrung aus Sichar. Beides ist irdisch.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.