26.06.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{20} Der mehrfache Versuch, Jesus festzunehmen (Joh. 7,10-36)
Da rief Jesus, während er im Tempel lehrte, und sprach: Ja, ihr kennet mich und wisset, woher ich bin! Und doch bin ich nicht von mir selbst gekommen, sondern der Wahrhaftige ist es, der mich gesandt hat, welchen ihr nicht kennet. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 7,28 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Realität des den Sohn in die Welt sendenden Gott-Vaters, die Wahrhaftigkeit der wesenhaften Wahrheit (Vater), wurde von Jesus gesehen, da er bei dem, der ihn schickte innerlich war.
Die Kosmischen sahen hingegen die himmlische Herkunft Jesu nicht, denn sie orientierten sich am Materiellen.
Innerlich konnten sie das, was oben ist, nicht wahrnehmen, denn ihre fleischernen Augen blickten nach außen. Sie richteten sich auf das „Fleisch“ aus.
Die Erkenntnis des irdischen „Woher“ Jesu und seines irdischen „Vaters“ Josef bedeutet nämlich, dass ihnen weder das „Wo“ seines himmlischen Vaters bekannt war, noch, dass sie den Sohn und den Vater wahrnahmen.
(Dies entspricht der Unkenntnis des „Woher“ des idealen Weins anlässlich der Hochzeit zu Kana).
Der Grund für diese Unfähigkeit ist, dass die Ungläubigen nicht aus und von Gott sind und ihn folglich nicht gesehen haben.
Ihr Ursprung ist ein anderer, als der des Herrn, was dazu führt, dass ihnen das Sensorium zur Erkenntnis der göttlichen Herkunft fehlt.
Weil sie aus dem unteren Bereich der Erde herstammen, ist ihr Bewusstsein irdischer Natur.
Die vielzählige Menge sieht den Menschen Jesus oder den von ihm zum irdischen Leben erweckten Lazarus, aber nur wenige von ihnen kennen das wesenhafte „Woher“ des Lebens Gottes.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.