20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Aus jener Stadt aber glaubten viele Samariter an ihn um der Rede der Frau willen, welche bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,39 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Diejenigen, die durch das Wort der samaritischen Frau aus Sichar hinausgerufen wurden und zum Glauben kamen, sind das Gegenbild derer, die nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glauben wollen, d. h. sie stehen den ungläubigen Juden inhaltlich gegenüber, die das Wort und den (rettenden) Namen Jesu ablehnen.
Wie aus Joh. 4,3b-42 zu ersehen ist, spiegelt sich die an die Samariterin am Brunnen Jakobs gerichtete Bitte Jesu, sie möge ihm Wasser zu trinken geben :Joh. 4,7+9: in der später vorgetragenen Bitte der Samariter gegen, der Herr möge bei ihnen bleiben :Joh. 4,40:.
Ebenso, wie es für einen Juden unstatthaft war, „etwas zusammen mit den Samaritern zu gebrauchen“ :Joh. 4,9:, z. B. aus demselben Schöpfgefäß wie sie zu trinken, stellt es eine erstaunliche Tat dar, dass Samariter einen Juden zu sich einluden.
Dass Jesus nach Sichar kam und am dortigen Brunnen Platz nahm :Joh. 4,5+6:, spiegelt sich textlich in seinem Kommen zu den Samaritern und dem zweitägigen Verweilen in dieser Stadt wider :Joh. 4,40:.
Das „in vielem mehrere wegen des Wortes Jesu glaubten“ :Joh. 4,41:, steht Joh. 4,1 gegenüber, denn der Herr „machte“ und „taufte“ mehr Jünger als Johannes der Täufer.
Wer das Zeugnis dessen, der aus dem Himmel kommt annimmt, die Geistreden des „Wahrheit“ seienden Gottes empfängt und an den Sohn glaubt, der hat „ewiges“ Leben :Joh. 3,32-36:.
Dies entspricht der spiegelgleich gegenüberliegenden Aussage der Samariter über das Zeugnis der Frau, dem Hören dessen, was der Herr sagt und der Erkenntnis, dass Jesus wirklich der Erlöser der Welt ist :Joh. 4,42:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.