29.04.2024 | 22d Das Anstatt-Opfer des Christus | Hiob und der Sinn des Daseins | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
Hiob und der Sinn des Daseins —
Die eigene Gerechtigkeit Jesu, seine sündlose Heiligkeit als der vollkommen in das menschliche Fleisch der Sünde inkarnierte Gott :Joh. 1,1+14; Röm. 8,3; Hebr. 2,17; 1.Joh. 4,3 (SLT); 2.Joh. 7 (SLT):, hätte nur seine eigene Seele gerettet. Als ein schuldloser Mensch hätte Jesus nicht gelitten. Der Tod wäre ihm erspart geblieben :Röm. 6,23:.
Ohne Golgatha, dem Anstatt-Liebesopfer des himmlischen Vaters :Joh. 3,16:, hätte aber die Jesus zu eigene göttliche Gerechtigkeit nicht auf andere Menschen übertragen werden können. Niemand wäre zum „ewigen“ Leben erlöst worden :Joh. 12,24; 1.Kor. 15,36:.
Jesus hätte den Gott-Vater nicht verstanden. Er wäre kein Teil dessen Geheimnisses geworden, hätte an der Lebensmehrung nicht mitgewirkt. (Elberfelder Übersetzung)
Joh. 12,24 (EÜ)
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.
Der einzige Weg zur endgültigen und bleibenden Befreiung der Welt, war, das Gesetz von Saat und Ernte für alle zu erfüllen.
Dies geschah durch das stellvertretende Opfer Jesu am „Kreuz“. Allein deshalb, weil der allein Gerechte die Ungerechtigkeit anderer auf sich nahm und anstelle dieser Menschen das dafür von Satan zurecht geforderte Urteil Gottes erlitt, empfingen sie seine göttliche Gerechtigkeit, kamen nicht in das Gericht und erbten „ewiges“ Leben.
Dieser Zusammenhang wird bei Hiob dargestellt, denn dessen fromme Gerechtigkeit vermochte nur seine eigene Seele zu retten, wie aus Hes. 14,14 hervorgeht. (Elberfelder Übersetzung)
Hes. 14,14 (EÜ)
und diese drei Männer wären in seiner Mitte: Noah, Daniel und Hiob –, es würde um ihrer Gerechtigkeit willen ⟨nur⟩ ihre eigene Seele gerettet werden, spricht der Herr, HERR.
Hiob besaß jedoch die Christusgesinnung des stellvertretenden Einstehens und Opferns. Darin erwies er sich als ein Paulus-Vorläufer.
Für die Richtigkeit dieser Behauptungen sprechen mehrere Bibelstellen.
Hierzu gehört Hiobs stellvertretende Opfergaben für seine Kinder und deren Angehörigen :Hiob 1,5:.
Hiobs Freund Bildad behauptete zwar, dass ein solches Opfer grundsätzlich nichts bewirke :Hiob 8,4:, aber er irrte, denn laut 1.Kor. 7,14 ist eine stellvertretende Heiligung anderer Menschen durch den eigenen Glauben möglich, sie wird aber in Hes. 14,14+20 für „normale“ Menschen (und sogar für Hiob selbst) infrage gestellt.
Hiob betete für seine Freunde Elifas, Bildad und Zofar :Hiob 2,11:. Er stand für diese an den Nerven zerrenden „Falsch-Schwätzer“ und besserwisserischen „Theo-logen“ ein, damit ihnen der Zorn Gottes erspart blieb :Hiob 42,8:, was seine Christusgesinnung bestätigt. (Elberfelder Übersetzung)
Hiob 42,8 (EÜ)
Und nun nehmt euch sieben Stiere und sieben Widder und geht zu meinem Knecht Hiob und opfert ein Brandopfer für euch! Und Hiob, mein Knecht, soll für euch Fürbitte tun. Nur ihn will ich annehmen, damit ich euch nicht Schimpfliches antue. Denn ihr habt über mich nicht Wahres geredet, wie mein Knecht Hiob.
Hiob blieb bis zum Tod makellos :Hiob 2,9: und empfing das Böse nicht aus der Hand Gottes :Hiob 2,10:.
Ebenso wie Hiob, war auch der im mosaischen Gesetz untadelige Paulus :Phil. 3,6: von der Treue zu Gott und dem opferbereiten Geist Jesu beseelt.
Die Unerlöstheit seiner Volksgenossen (genetische Brüder) schmerzte Paulus so sehr, dass er um ihrer Rettung willen stellvertretend in die Verdammnis gegangen wäre, also in Kauf genommen hätte, von Jesus getrennt zu werden, wäre dies der Wille Gottes gewesen :Röm. 9,3:.
Paulus‘ Liebe zum Seelenheil anderer Menschen entspricht Moses‘ Bereitschaft, anstelle des Volks von Gott verbannt zu werden, um Israel das drohende Gericht zu ersparen :2.Mose 32,32:.
Paulus‘ Christusgesinnung, kam in seiner Freude darüber zum Ausdruck, für den Glauben der geistlichen Brüder geopfert zu werden :Phil. 2,17+18:. Kurz bevor er starb, bezeichnete er sich in 2.Tim. 4,6 als ein Trankopfer.
Paulus wurde in der Gemeinschaft der Leiden des Christus „zusammengestaltet“, also in dessen Opfertod gleichgestaltet :Phil. 3,10:.
Er trug die Malzeichen Jesu an seinem Leib :Gal. 6,17:. (Dass Paulus der Welt starb, war für ihn aber ein großer Gewinn :Phil. 1,21:.)
Das Anstatt-Opfer des Christus geht in dessen Leibesglied Paulus sogar so weit, dass in ihm Jesus ebenso enthüllt wird, wie sich der Vater im Sohn erkennbar macht :Gal. 1,16; Mt. 11,27; Joh. 14,9:.
In seinem Christus-Leben leitet Paulus Christus gleicherweise her, wie Jesus den Menschen Gott offenbart :Gal. 2,20; Joh. 1,18:.
Da Hiob ebenfalls ein Christusdarsteller ist, wie im vorherigen Kapitel gezeigt wurde, wird uns sein Leid verständlich. Es bekommt einen überaus tröstlichen Sinn.
Hiobs großes „Warum ich?“ beantwortet Gott mit: „Weil du, als ein Leibesteil des Christus, der bist, der Du bist.“
Die Hiob betreffende persönliche Erkenntnis löst zwar die Theodizee-Frage nicht im Allgemeinen, sie bringt uns aber auf die richtige Spur zu deren Beantwortung.
Dieses Ziel im Auge behaltend, lohnt es sich, die Parallelität von Hiob und Paulus hinsichtlich ihres Anteils am Liebesopfer Gottes weiter zu verfolgen.
Wie Pred. 1,16-18 zeigt, führt gemehrte Weisheit und Erkenntnis des Menschen zu Gram und Schmerzen. (Elberfelder Übersetzung)
Pred. 1,16 (EÜ)
Ich sprach in meinem Herzen und sagte: Ich ⟨nun⟩, siehe, ich habe ⟨die⟩ Weisheit vergrößert und vermehrt, mehr als jeder, der vor mir über Jerusalem war, und mein Herz hat in Fülle Weisheit und Erkenntnis geschaut.
Pred. 1,17 (EÜ)
Auch richtete ich mein Herz darauf, Weisheit zu erkennen und Erkenntnis von Tollheit und Torheit ⟨zu haben⟩. ⟨Doch⟩ erkannte ich, dass auch das ⟨nur⟩ ein Haschen nach Wind ist.
Pred. 1,18 (EÜ)
Denn wo viel Weisheit ist, ist viel Verdruss, und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer.
Paulus wurde wegen des Geheimnisses des Christus gebunden, damit er es in einer richtigen, d. h. demütigen und überaus vollmächtigen Weise offenbaren konnte :Kol. 4,3+4:.
Ohne den persönlichen Zerbruch und das erfahrene Leid, hätte er diesen Weg Gottes nicht verstanden :2.Kor. 12,9:. Paulus wäre kein Teil davon geworden, hätte an ihm nicht mitgewirkt.
Die irdische Weisheit der närrisch laut besserwisserischen „Theologen“ :Jak. 3,15: hätte bei Paulus zu einem abnorm aufgeblasenen und schließlich platzenden lieblosen Kopf geführt :1.Kor. 13,1-3, 1.Kor. 8,1:.
Laut Pred. 9,16+17 wird die Weisheit des Armen nur in der vom Feind angegriffenen kleinen Stadt geschätzt.
Ansonsten, in der großen Stadt Babylon, wird sie verachtet, obwohl sie, würden sie die Menschen dort annehmen, zu deren Rettung führte :Mt. 6,2+3; 1.Kor. 1,18:. (Elberfelder Übersetzung)
Pred. 9,16 (EÜ)
Da sagte ich ⟨mir⟩: »Weisheit ist besser als Stärke!« Aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört. –
Pred. 9,17 (EÜ)
Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das Geschrei des Herrschers unter Toren.
Paulus‘ Bedrängnis um des Evangelium willen führt zum vermehrten Heil anderer Menschen :Phil. 1,12-20:. Sie ist ein Teil des weisheitsvollen Weges Gottes für alle.
Ebenso wusste sich Hiob vor dem Angesicht Gottes gerechtfertigt, denn er stand auf Seiten der Rettung :Hiob 13,16:.
Für die Gemeinde (den Leib des Christus) vervollständigt Paulus das, was an den Leiden des Christus (nicht des Leibes des Christus!) noch fehlt (Komplettierung des wesenhaften Wortes) :Kol. 1,24+25:. Deshalb empfängt die Gemeinde nicht allein Jesus, sondern den durch Paulus ergänzten Christus.
Auch das geschriebene Wort Gottes wurde vom Adam-Paulus-Personalengel vervollständigt, denn dieser spricht die letzten Worte der Bibel :Offb. 22,20+21:.
Paulus ist der schnell eintreffende Zeuge aus Offb. 22,16+20. (Siehe hierzu Phil. 2,24.).
Er ist derjenige, der an vorderster Front am Drängnisweg Gottes zur Errettung der Welt beteiligt ist.
Paulus Opfer ist kein zusätzliches Opfer zum auf Golgatha vollbrachten Martyrium Jesu, sondern dessen Fortführung in den todbedrängten Leibesgliedern des Christus, d. h. in dessen Gemeinde :Röm. 8,36; 2.Kor. 4,10+11:. Es ist und bleibt deshalb ein Teil des allversöhnenden einen und einzigen Anstatt-Opfers Jesu zur Rettung der Welt :Hebr. 7,27; Hebr. 9,12+26:.
Wer dies begreift, versteht auch das Schicksal des Leibesgliedes Jesu Hiob besser. Dessen Leid ist ein Teil des vor Grundlegung der Welt (!) beginnenden Geheimnisses Gottes zur Lebenswerdung der Schöpfung :Eph. 1,4; Offb. 13,8:.
Einen größeren Sinn im Leben, als daran mitzuwirken, gibt es überhaupt nicht.
Für Hiob persönlich wird darin die Theodizee-Frage gelöst, jedoch noch nicht für die Allgemeinheit der Menschen.
Wie genau setzt sich das Anstatt-Opfer Gottes, also dessen Gerechtigkeit, nicht trotz der Drängnis der Welt, sondern in deren Leid, bei Letzteren fort? Eine spannende Frage.
Noch ist die Theodizee nicht vollständig begründet, noch der umfassende Sinn des Daseins nicht geklärt. Vieles bleibt offen. Noch.
>>> Einleitung
>>> 22a Präexistenz und Reinkarnation
>>> 22b Die Theodizee-Frage
>>> 22c Hiob als ein Christusdarsteller
>>> 22d Das Anstatt-Opfer des Christus
>>> 22e Hiobs Parallelen zu Adam-Paulus
>>> 22f Hiobs Weisheit und Erkenntnis
>>> 22g Hiobs Ort
>>> 22h Der Daseinssinn der notvollen Schöpfung
>>> 22i Adams gottesebenbildliche Teilung
>>> 22j Hiobs Lebenspraxis