15.04.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{35} Der Verrat und die Gefangennahme Jesu (Joh. 18,1-11)
Auslegung von Joh. 18,1
Beginn der Mikrostruktur {35} Der Verrat und die Gefangennahme Jesu (Joh. 18,1-11)
Als Jesus solches gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Winterbach Kidron. Dort war ein Garten, in welchen Jesus samt seinen Jüngern eintrat. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 18,1 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Herr führt seine Schafe aus dem Bereich des hurerischen Babylon-Jerusalem (Pseudobraut auf dem Tempelberg) hinaus und bringt sie, das Kidron-Tal überquerend, zum Garten Gethsemane auf dem Ölberg.
(Wie aus Joh. 6,16+17*Joh. 18,1 hervorgeht, gleicht das die Rettung anzeigende Kapernaum dem Garten Gethsemane. Das „Meer“ Genezareth ist die Analogie zum Kidron-Tal.)
Der Ölberg stellt das himmlische Haus des Gott-Vaters dar, in dessen Mitte Jesus solche, die ihm angehören zum bereiteten Ort der Gemeinschaft der wirklichen Braut zusammenführt, d. h. zum wahren Tempel Gottes bringt.
Jesus trennt seine Gläubigen in Gethsemane (u. a. = Abgetrennter) vom Ort des jetzigen fälschenden Kosmos („Jerusalem-Welt“) ab und nimmt sie ganz persönlich zu sich.
Dieses Hinauskommen aus „Babylon“ entspricht dem Umstand, dass die Jünger mit Petrus hinausgingen :Joh. 21,3:.
Allerdings sind Petrus‘ Schiff und der See Genezareth ein falsches Ziel derer, die nach draußen gingen, denn ohne den Herrn, der auf der anderen Seite des Gewässers steht und die Gläubigen in Empfang nimmt, gibt es keinen Fruchtertrag.
Nicht nur Babylon muss überwunden werden, sondern auch die mitternächtliche Tiefe Kidrons.
Solange die Schafe Jesu im Pseudo-Ort sind, befinden sie sich in Lebensgefahr, denn in diesen „Hof“ kommen Diebe und Banditen hinein, indem sie die Tür des Wortes Gottes umgehen.
Solche, die die wesenhafte Tür (Jesus Christus) besitzen, gelangen zum himmlischen Aufenthaltsort ihres idealen Hirten hinein. Sie kommen in sein Paradies. Sie gehen in den Garten Gottes ein.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.