09.10.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{27} Die Schafe, der Schafhirte und der Dieb der Schafe (Joh. 10,1-21
Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch diese muß ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt werden. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 10,16 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Schafe, die dem Hof Juda-Israel nicht angehören, sind die Hellenen. (Hiermit sind nicht nur Menschen griechischer Abstammung gemeint, sondern alle, die u. a. zur Zeit Jesu im Römischen Reich lebten.) Sie kommen ebenfalls zum Herrn hinzu. Die Nicht-Juden steigen zu Jesus hinauf, um ihn zu sehen.
Gemeinsam mit den Schafen des Sohns, die aus dem gesetzlichen Jerusalem hinausgehen, bilden sie eine einzige Herde. Jesus wird zu ihrem einzigen Hirten, auf den sie hören.
Diese Einheit der aus den beiden Höfen hinauskommenden Schafe Jesu wird in Joh. 21,12 darin dargestellt, dass seine Jünger aus den beiden Booten zu Jesus kamen, als er sie nach dem großen Fischfang zum Frühstück rief.
Um der Zusammenführung der zerstreuten Kinder Gottes willen, ging Jesus auf Golgatha in den Tod.
Dieses Werk dessen, der den Sohn entsendet (Gott) tun Jesus und seine Angehörigen solange es Tag ist, d. h. ihnen ist es auferlegt, den Willen ihres himmlischen Vaters im Licht des in die Welt gekommenen Wortes Gottes umzusetzen. Jesu Ziel besteht darin, seine in einer einzigen Herde vereinten Schafe zu führen.
Es wurde durch den Tod Jesu realisiert. Auf Golgatha fiel die Zwischenwand der Umzäunung (DÜ: “Mittelmauer der Versperrung“), gemeint ist der mit der Sünde der Welt belastete Fleischleib Jesu, sodass wir alle in einem einzigen Geist zum Gott-Vater hinzugeführt werden :Eph. 2,13-18:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.