15.01.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{31} Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem (Joh. 12,12-50 – Teil 1: Joh. 12,12-30)
nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,13 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das Jubelgeschrei der sich dem Herrn anbiedernden Hure Babylon entspricht ihrem späteren Hassgeschrei, als sie ihn dem Gericht preisgab.
(Die Jerusalemer Menge rief Jesus zu, im Namen des Herrn zu kommen, was sich, wie Joh. 10,3*Joh. 12,13 zeigt, darin widerspiegelt, dass der ideale Hirte seine Schafe mit ihrem Namen ruft.)
Zu den beiden Arten des Geschreis der Hure Babylon, gibt die typologische Darstellung von Potifars Ehefrau einen näheren Aufschluss, die Josef schreiend begehrte, ihn gewissermaßen mit einem „Hosanna!“ zu ihrem Haupt erheben wollte :1.Mose 39,7+12:, später aber den Christusdarsteller schreiend bezichtigte, er habe sich zu ihrem Haupt machen wollen (sexuelle Einheit) :1.Mose 39,14+15; 1.Kor. 6,16:.
Ihr Schreien trieb Josef ebenso aus dem Haus des Potifar :1.Mose 39,15:, wie das Geschrei der Juden Jesus heraus, nach Golgatha brachte :Joh. 19,6+15-17:.
(Genau genommen war es die Hurerei des Kosmos („Jerusalem-Welt“), die Jesus zu diesem Weg veranlasste :1.Mose 39,12:, denn niemand konnte seine Seele von ihm nehmen :Joh. 10,17+18:.)
In vorliegenden Kontext ist Potifar ein Bild für den Kaiser, der Babylons „Mann“ ist, denn die große Hure leugnete spottend das Reich Jesu und bekannte, den Teufel-Darsteller Roms zum einzigen Haupt zu haben.
Die Verherrlichung Jesu als der König Israels spiegelt sich darin wider, dass er als der König der Juden verspottet wurde, als ihm die Soldaten eine Dornenkrone aufsetzten und ihn mit einem purpurnen Gewand bekleideten (umwarfen).
Die Menge wollte Jesus auf den Thron Israels hinaufbringen, hoben ihn aber hinauf an das Kreuz von Golgatha.
Es waren sehr viele Menschen, die Jesus als den Regenten ihres Volkes bejubelten, was einen scharfen Kontrast zu ihrem späteren Verhalten darstellt, denn Jesus fragte Pilatus, ob ihm andere sagten, dass er der König der Juden sei.
Ironischerweise wagte es zu diesem Zeitpunkt nämlich niemand, dieses Zeugnis abzugeben. Die jubelnden Stimmen waren inzwischen den Rufen der Ankläger gewichen. Das Geschrei kam aber aus denselben Mündern.
Es war jedoch die Sünde der satanischen Hure, die auf das Lamm Gottes gelegt wurde. Der Keusche trug nicht seine eigene Sünde, sondern die der unkeuschen „Welt“.
Die jüdische Menge kam zum Herrn hinaus, um ihm zu begegnen und ihn zu verherrlichen und Jesus kam später vom Passah-Mahl hinaus, um im Tiefenweg Golgathas Gott zu verherrlichen, selbst zum Passah-Lamm zu werden und darin ebenfalls Herrlichkeit zu empfangen.
Joh. 12,13+15+19 (Joh. // Offb.) Offb. 12,10; Offb. 11,15
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.