05.12.2022 | Einleitung zu „Das Johannesevangelium“ – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
Joh. 8,45
Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.
Joh. 8,46
Wer von euch überführt mich einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?
>>> Einleitung
>>> Das Herz des Johannesevangeliums
>>> Die 49 Mikrostrukturen des Johannesevangeliums
>>> Die 45 Makrostrukturen des Johannesevangeliums
>>> Eine textlich-strukturelle Auslegung des Johannesevangeliums
>>> Vorwort
>>> Das Alleinstellungsmerkmal der vorliegenden Auslegung
>>> Die biblische Mathematik Gottes
>>> Die Anatomie des Wortes Gottes
>>> Die Heiligkeit des Johannesevangeliums
>>> Der Vorsatz der Textmuster
>>> Die Harmonie des Textes
>>> Die organische Exegese des Johannesevangeliums
>>> Der Grund für Wiederholungen
>>> Kein Anspruch auf Wissenschaftlichkeit
>>> Mikro- und Makrostrukturen im Johannesevangelium
>>> W. Gages Deltaformen
>>> Dank
>>> Anregungen und Ausblick
>>> Zusammenfassung der Einleitung
Wer die folgende theoretische Einleitung zum Aufbau des Johannesevangeliums überspringen möchte, kann hier sofort die 49 spiegelgleichen Muster der Textblöcke (Mikrostrukturen) und auch das strukturelle Gefüge einzelner Verse des Evangeliums aufrufen.
Meine Vers-für-Vers-Auslegung basiert weitgehend auf diesen beiden Elementen. Verse, bei denen die Textmuster unbekannt sind, wurden nicht erklärt.
Die eigentliche Exegese der Bibelverse kann hier aufgerufen werden.
Möchtest Du die harmonische Metrik Gottes kennenlernen? Was damit gemeint sein soll?
Du bist herzlich dazu eingeladen, das Johannesevangelium so zu lesen, wie Du es sehr wahrscheinlich noch nie zuvor getan hast. Daraus wird für Dich ein reicher Segen entstehen.
Die vorliegende Vers-für-Vers-Auslegung des biblischen Textes ist einmalig. Soviel ich weiß, existiert eine ähnliche Vorgehensweise der Exegese kein zweites Mal.
Im Unterschied zu anderen Bibelkommentaren wurde hier nicht mit gewöhnlichen Verweis- und Parallelstellen gearbeitet.
Es wurden ausschließlich Versstellen aus dem Johannesevangelium zur Erklärung desselben herangezogen.
Der johanneische Text kommentiert sich also gewissermaßen selbst.
Der springende Punkt hierbei ist, dass die zur Exegese genutzten Verse des Evangeliums nicht willkürlich ausgewählt wurden, sondern mit der jeweils betrachteten Bibelstelle textlich-strukturell in Zusammenhang stehen.
Wie in der vorliegenden Arbeit noch anhand tausender Beispiele gezeigt werden wird, besteht das Johannesevangelium aus einem wunderbaren „Teppich“ vieler Textmuster, die in der Regel spiegelgleich, manchmal jedoch auch parallel, aufgebaut sind. Es ist metrisch.
Hierbei besitzt also jeweils ein Vers des Buchs mindestens einen mit ihm inhaltlich und verbal zusammenhängenden „Spiegelvers“.
Zusammen sind sie symmetrisch, d. h. oftmals sogar mit dem gleichen Versabstand entfernt um einen zentralen Vers gruppiert, der ihre sinngebende Spiegelmitte darstellt, also gewissermaßen das „Herz“ der beiden Bibelstellen bildet.
Ein Vers des Johannesevangeliums kann also entweder ein Teil eines Verspaars sein, dann spiegelt er sich in einem anderen Vers des Evangeliums wider, oder er ist das Spiegelzentrum zweier weiterer Bibelstellen. Es können auch beide Fälle zutreffen.
Biblische Verspaare haben einen mathematischen Gleichungscharakter. Ähnlich wie in der Algebra ergänzt die eine Seite des Versvergleichs die andere Seite der „Gleichung“.
Da beide Seiten die gleiche Aussage treffen, aber dennoch unterschiedliche Aspekte des Themas oder inhaltliche Kontraste beleuchten, ergänzen sie einander, d. h. in der Mathematik Gottes beleuchten die Verspaare einander inhaltlich.
Die biblische Mathematik steht nicht in Zahlen geschrieben, sondern in Sätzen, die miteinander proportional organisch sinnvoll verwoben sind. Sie hat also ein textlich-metrisches Wesen.
Wer sie kennt, besitzt nicht weniger, als den wissenschaftlichen Schlüssel dafür, wie sich das Wort Gottes selbst durch eigene Ergänzungen auslegt.
Wem die wunderbaren Strukturen des Textes bekannt sind, wer also das überaus vielschichtige Muster des Johannesevangeliums Bescheid weiß, wird unweigerlich Zusammenhänge an Versstellen erkennen, an denen sie entdeckt werden müssen, weil dies das Textmuster als zwingend notwendig erwarten lässt.
Der Auslegungsprozess ist nicht länger kreativ, sondern nimmt mehr und mehr den Charakter einer Forschungsreise an, bei der die Freude des Entdeckers darin besteht, dass der göttliche Schlüssel unzählige mal exakt bestätigt wird.
Es geht um die verifizierbare Aufdeckung der Anatomie des Wortes Gottes und um das Wissen, nach welchen Gesetzmäßigkeiten die einzelnen Teile des lebenden „Gesamtorganismus“ miteinander in Verbindung stehen.
Wer z. B. die Bedeutung des Wassers, das während der Hochzeit zu Kana in Steinkrüge gefüllt wurde verstehen will, sollte wissen, was es mit dem Taufwasser des Johannes, dem Feigenbaumzeichen Nathanaels, dem Fruchtwasser im von Nikodemus erwähnten Mutterbauch, dem Wasser aus dem Brunnen Sichars, dem Wasser des Teichs Bethesda oder dem Umstand zu tun hat, dass Menschen die göttliche Identität des Messias nicht erkannten und Jesus vor seiner Festnahme nicht finden konnten.
Was oder wen symbolisieren das Wasser und der einfache Wein Kanas? Was bedeutet hingegen der ideale Wein Jesu?
Wer begreift, dass das Johannesevangelium nicht einfach ein spontan niedergeschriebener Text eines Menschen ist, sondern einen hochkomplexen symmetrischen Aufbau besitzt, der davon zeugt, dass bei seiner Entstehung der Geist Gottes am Werk gewesen war, steht staunend vor der Unberührbarkeit und Vollkommenheit des heiligen Textes.
Er versteht, warum dem Wort Gottes nichts hinzugefügt und warum aus ihm nichts gelöscht werden darf :Offb. 22,18+19:, denn jede Veränderung würde die makellose Harmonie des Musters zerstören und damit den Text entheiligen.
Miteinander in Verbindung stehende Verspaare sind lediglich Puzzle-Teile, die in ihrem Kontext von weiteren inhaltlich zusammenhängenden Puzzle-Teilen bestätigt werden.
Hier liegen also keine Sonderfälle in der Übereinstimmung vor, sondern eine textliche Kontinuität der Zusammenhänge, in der einzelne Verspaare lediglich einen Teilaspekt darstellen.
Dies bedeutet aber, dass diese strukturellen Versverbindungen nicht als „zufällig“ oder psychologisch an den Haaren herbeigezogen abgetan werden können (Apophänie). Sie sind nicht spekulativ.
Das Bild einer Schrotflinte, deren Kugeln zufällig verstreut in eine Mauer einschlagen und an bestimmten Stellen dieser Begrenzung, bei näherer Distanz des Betrachters, ein reguläres Muster zu haben scheinen, ist hier nicht zutreffend.
Die vorliegenden Textmuster des Johannesevangeliums sind kein Zufallsmuster, in das der menschliche Geist eine Sinnhaftigkeit hineininterpretiert, sondern sie folgen einer strengen Gesetzmäßigkeit und sind deshalb eher mit einem regelmäßig geknüpften und wunderbar symmetrisch aufgebauten hochkomplexen Wandteppich vergleichbar.
Die Kugeln einer Schrotflinte würden ein solches Muster niemals zufällig zustande bringen können. Und auch keine Vorstellungskraft der Welt könnte daran etwas ändern.
Die textlichen Strukturen im Johannesevangelium sind eine Epiphanie Gottes, ein Aufscheinen seines Lichtes.
Hast Du Dich manchmal auch gefragt, warum es im Bibeltext mitunter recht umständlich anmutende Wiederholungen gibt?
Sind Dir Gedankensprünge in den Reden Jesu aufgefallen, spontane Themenwechsel im Text, völlig unmotivierte Rückblicke, die nicht in den Kontext der vorliegenden Erzählung passen?
Zeugt dieser stilistische Mangel z. B. im Johannesevangelium davon, dass mehrere Autoren am Werk waren oder, dass der Text schlicht und einfach schlecht geschrieben ist?
Ist das Wort Gottes disharmonisch?
Wer die biblische Mathematik Gottes kennt, wird über solche „theologischen“ Vorstellungen nur müde lächeln, denn im Licht der strukturellen Muster des Evangeliums müssen diese scheinbaren Unregelmäßigkeiten und Fehler exakt dort vorkommen, wo wir sie finden, da ansonsten keine metrische Harmonie des Textes vorläge.
Das Vorhandensein der merkwürdigen Eigenheiten beweist also die göttliche Erhabenheit des Evangeliums. Es zeugt nicht von seiner schriftstellerischen Minderwertigkeit.
Der Bewertungsmaßstab ist die tatsächliche, nicht die gefühlte Harmonie des Textes.
Ein Beispiel hierfür ist Joh. 21,20, wo es scheinbar unnötigerweise rückblickend heißt, der Apostel Johannes habe beim letzten Abendmahl an der Brust Jesu gelegen.
Dieser Vers spiegelt sich jedoch u. a. in Joh. 1,18 wider, wo es um Jesus geht, der in des Vaters „Schoß“ gekommen ist.
„Brust“ und „Schoß“ sind aber im Griechischen in Joh. 1,18 und Joh. 13,23 dasselbe Wort (kolpos), das in der DaBhaR Übersetzung (DÜ) vortrefflich mit „Leibesbucht“ wiedergegeben wird.
Die gemeinsame Mitte von Joh. 1,18 und Joh. 21,20 liegt irgendwo im Abschnitt Joh. 8,31-59, (eine genauere Erklärung hierzu erfolgt noch), wo es um die Definition eines wahrhaften Jüngers Jesu geht, der im Wort des Sohns bleibt :Joh. 8,31: und darin seine echte Sohnschaft Abraham und Gott gegenüber bestätigt, denn Jesus redet und handelt in Ausrichtung auf den Vater.
Diese Hinwendung des von Gott geliebten Jesus zum Vater entspricht also der Ausrichtung des von Jesus geliebten Johannes auf den Sohn.
Beide kommen in die „Leibesbucht“ dessen hinein, den sie lieben und von dem sie geliebt werden.
Dieses Beispiel eines spiegelgleichen Textzusammenhangs zeigt, wie sehr es uns geistlich bereichern kann, die harmonische Anatomie des Wortes Gottes zu kennen.
Die verbale und inhaltliche Vernetzung der Bibelverse bedeutet, dass die vorliegende Vers-für-Vers-Auslegung des Johannesevangeliums nicht allein den unmittelbaren Zusammenhang einer Textstelle betrifft. Hier erfolgt stets eine ganzheitliche Exegese.
Für ein und denselben Sachverhalt gibt es mehrerer Deutungsebenen, sodass Zuordnungen, die sich aus den Verspaaren ergeben mehrere Varianten der Auslegung zulassen, die nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten, sondern ein Ausdruck der organischen Tiefe des göttlichen Bibeltextes sind.
Obwohl die Auslegung des Evangeliums erst im Laufe mehrerer Monate veröffentlicht werden wird, betrifft sie immer alle Teile des biblischen Textes und beleuchtet sie.
Die Arbeit ist also selbst dann ganzheitlich, wenn sie noch nicht abgeschlossen ist.
Die ihr zugrundeliegenden Textstrukturen werden aber sofort und komplett für alle Verse des Evangeliums freigegeben, sodass deren heilige Harmonie vom Leser erkannt und selbst erforscht werden kann.
In der vorliegenden Vers-für-Vers-Auslegung des Johannesevangeliums wird eine Bibelstelle mindestens zweimal erklärt, einmal in Hinsicht auf ihren Spiegelvers und nochmals, wenn dieser komplementäre Vers für sich selbst betrachtet wird und die betreffende Bibelstelle ihn ergänzt.
Auch wenn sich deshalb Wiederholungen in der Exegese nicht vermeiden lassen, sollte klar sein, dass ein und dieselbe Bibelstelle in vielen Konstellationen mit mehreren Versstellen verknüpft ist und diese Gesamtschau spezifisch ist.
Wird also ein Vers nochmals erklärt, dann im Kontext einer anderen Gesamtkonstellation, sodass keine echte Wiederholung vorliegt, sondern eine weitere Facette der biblischen Wahrheit im Kontext anderer Strukturen betrachtet wird.
Der vorliegende Text erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit im strengen Sinn des Begriffs, denn ich habe bei vielen Themen eine vorgefasste Meinung. Indizien und Beweise dienen der eigenen biblisch begründeten These und werden nicht wertfrei behandelt.
Eine wissenschaftliche Prüfung und mögliche Falsifizierung im Rahmen des Gesamtkontextes der Bibel steht natürlich nicht nur jedem Leser frei, sondern ist laut 1.Thes. 5,21 auch geboten.
Um die Metrik des Johannesevangeliums besser zu verstehen, muss man wissen, dass es aus 49 Textblöcken mit unterschiedlicher Länge besteht. Sie werden in der vorliegenden Auslegung „Mikrostrukturen“ genannt.
Die Verse in diesen Abschnitten sind zumeist spiegelgleich aufgebaut. Mitunter weisen sie eine parallele Textstruktur auf.
Eine Übersicht der 49 Mikrostrukturen kann hier aufgerufen werden.
Es ist sehr bereichernd, diesen Überblick zu nutzen und die Zusammenfassungen der 49 Textblöcke genau zu studieren.
„Makrostrukturen“ sind verschiedene Kombinationen der unterschiedlich großen Mikrostrukturen.
Die 49 Textabschnitte des Evangeliums sind symmetrisch mehrfach miteinander verwoben.
Weil ein und derselbe Vers einer bestimmten Mikrostruktur mit vielen Versen aus anderen Mikrostrukturen verbunden sein kann, ist es möglich, dass andere Makrostrukturen einen bereits erklärten Vers beinhalten.
Eine Übersicht der 45 Makrostrukturen kann hier aufgerufen werden.
Zu den bereits erwähnten textlichen Mikro- und Makrostrukturen werden in der vorliegenden Arbeit chiastische und parallele Verszusammenhänge aufgezeigt, die W. Gages Dissertation entnommen wurden.
Weil diese Verspaare einen gemeinsames Spiegelzentrum besitzen, also insgesamt drei Bibelstellen ein textliches „Dreieck“ bilden, werden diese Strukturen „Deltaformen“ genannt (nach dem dreieckigen Aussehen des griechischen Großbuchstabens „Delta“).
Hierbei ist die mittlere „Spitze“ des Dreiecks das Spiegelzentrum, also gewissermaßen das Herz der beiden anderen Bibelstellen.
Mehrere solcher Deltaformen überschneiden sich im Text des Johannesevangeliums, sodass dieses von W. Gage veröffentlichte Textmuster ein „Gebirge“ nebeneinanderstehender und einander überlappender Dreiecke bildet.
Sehr erstaunlich ist, dass der Abstand der beiden gegenüberliegenden Versstellen des Johannesevangeliums zu ihrem gemeinsamen Deltapunkt (er wird im Folgenden mit einem großen „D“ gekennzeichnet) oftmals derselbe ist, d. h. eine in der Verszählung völlig exakte Symmetrie zur jeweiligen Textmitte bildet.
Ein Beispiel für eine nicht ganz genaue Spiegelgleichheit ist die folgende Deltaform:
Joh. 7,25 [D35] < Joh. 8,7* > Joh. 8,44 [D37], in welcher Joh. 8,7 das textliche Zentrum von Joh. 7,25 und Joh. 8,44 bildet.
Die beiden Bibelstellen sind 35 bzw. 37 Verse von ihrem gemeinsamen Deltapunkt, Joh. 8,7, entfernt.
Inhaltlich und verbal bilden sie mit ihm eine Einheit, aus der hervorgeht, dass Mord und Lüge bei den Söhnen des Teufels eng miteinander verknüpft sind und die Beseitigung des Herrn und seiner geheiligten Leibesglieder zum Ziel haben.
W. Gages Deltaformen sind in Kombination mit den Mikro- und Makrostrukturen des Evangeliums geistlich bereichernd. Sie wurden in der vorliegende Vers-für-Vers-Auslegung des Johannesevangeliums mitberücksichtigt.
Auf Prof. H. Murais Website bible.literarystructure.info/bible findet man unzählige Anregungen von Mikro- und Makrostrukturen aller biblischer Bücher.
Ich bedanke mich bei ihm für seine überaus wertvolle Arbeit, die die Grundlage und der Anlass für meine Auslegung des Johannesevangeliums war.
(Seit 2017 geht H. Murai nicht mehr von 49, sondern von 81 Mikrostrukturen dieses Evangeliums aus.)
Ohne Dr. W. Gage wäre ich nicht auf die fantastische Welt der biblischen Textstrukturen gestoßen und wüsste auch nicht, wer die große Hure Babylon der Offenbarung ist.
Ich lernte von Bruder Warren, dass das Johannesevangelium der komplementäre Teil der Offenbarung ist und dass beide johanneischen Werke in Wirklichkeit ein einziges Buch in dessen irdischer und himmlischer Ausprägung sind.
Ich danke W. Gage herzlich für sein Lebenswerk, vor allem für seine Doktorarbeit und den in ihr verzeichneten Delta-Formen des Evangeliums.
W. Gages Website watermarkgospel.com ist für jeden, der allegorisch-prophetische Jesus-Bilder im AT wertschätzt sehr zu empfehlen.
Die vorliegende Arbeit erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Zwar wurden H. Murais Beispiele für strukturelle Verszusammenhänge im Johannesevangelium von mir sehr erweitert, dennoch bleibt Raum für viele weitere Erkenntnisse im Kontext der erläuterten Bibelstellen.
Aber selbst von den angeführten strukturell verbundenen Versen wurden nicht alle zur Auslegung genutzt, sodass es noch viele wunderbare Zusammenhänge im Johannesevangelium zu entdecken gibt.
Die vorliegende Arbeit stellt lediglich den Anfang einer Reise zu biblischen Erkenntnissen dar, die nur in der Gnade Gottes, d. h. im heiligen Geist des himmlischen Vaters angetreten werden kann.
Wie geht es weiter?
Ich bete darum, dass sich Geschwister im Glauben an Jesus Christus finden werden, die sich der Arbeit annehmen, die Mathematik Gottes im Johannesevangelium tiefer zu erforschen.
Ich stelle mir vor, dass die vorliegenden „Versgleichungen“ in einer Art geistlicher Algebra miteinander kombiniert werden und Lösung von Unbekannten liefern, von denen wir jetzt noch nichts ahnen.
Die hier angeführten Verszusammenhänge dürfen aber bereits jetzt beim Leser Freude wecken und den Glauben an unseren wunderbaren Gott stärken.
Wer tiefer in die Materie einsteigen will, mag alle Parallelverse der Makrostrukturen lesen und ihre jeweiligen eigenen Parallelverse und Erklärungen nachschlagen. Auf diese Weise ergibt sich ein profundes Gesamtbild des Evangeliums.
Jedenfalls besteht der Wunsch, dass die vorliegende Exegese nicht nur als ein Nachschlagewerk genutzt werden wird.
Es macht Sinn, alle Verse des Johannesevangeliums und ihre jeweiligen Erklärungen zu lesen.
Obwohl Wissen lediglich ein Gnadengeschenk ist und aller Ruhm allein unserem Gott gebührt, möchte ich vor geistlichem Diebstahl warnen. Gott ist gerecht und er rechtfertigt.
Ich schlage vor, H. Murais wertvolle Anregung der biblischen Strukturen für eigene Arbeiten zu nutzen.
Es wäre schön, wenn sich jemand finden würde, der z. B. ein anderes Evangelium (Matthäus-, Lukas- oder Markusevangelium) in ähnlicher Weise erklärt, wie es hier beim Johannesevangelium der Fall ist.
Die vorliegende Auslegung beruht auf den erstaunlichen Strukturen des Johannesevangeliums. Die Verse des biblischen Textes sind nämlich mit mehreren anderen Versen desselben Evangeliums verbal und inhaltlich verknüpft.
Diese metrischen Muster sind ein Ausdruck einer göttlichen Harmonie, bei der sich jeder Vers genau an der Stelle befindet, an der er sein muss, um ein Teil eines wunderbar geordneten Ganzen zu sein.
Die biblische „Mathematik Gottes“ lässt uns die symmetrische „Anatomie“ des heiligen Textes erahnen.
Durch sie kann das Wort Gottes organisch ausgelegt werden, denn die miteinander verwobenen Verspaare des Evangeliums sind komplementär, d. h. sie ergänzen und „beleben“ einander thematisch.
Ereignisse und Geschichten aus dem Leben Jesu und seiner Jünger sind eng miteinander verbunden und bilden eine organische Einheit.
Die symmetrischen Textstrukturen des Johannesevangeliums sind ein Schlüssel zur Beantwortung vieler Fragen.
Die metrische Harmonie und wunderbare Tiefe des Johannesevangeliums lässt uns staunen. In Ehrfurcht beten wir den an, der das fleischgewordene (materialisierte) Wort Gottes ist.
Das Wunder der Symmetrie des biblischen Textes stärkt unser Vertrauen auf Gott.
In den Kapiteln „Die 49 Mikrostrukturen des Johannesevangeliums“ und „Die 45 Makrostrukturen des Johannesevangeliums“ wird gezeigt, wie die Verse miteinander verbunden sind.
Im Abschnitt „Das Herz des Johannesevangeliums“ geht es um den roten Faden im biblischen Text, der in der Mitte aller Strukturen deutlich zum Ausdruck kommt.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.