20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Die Frau antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann! Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,17 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die Erkenntnis des Scheiterns im menschlichen Tun, also die Bankrotterklärung irdischer Fähigkeiten, ist die Voraussetzung dafür, vom Lebenswasser Jesu nehmen zu dürfen.
Hierzu gehören die Unfähigkeit, sich selbst zu retten und das Versagen bzw. die Weigerung der Hilfe anderer Menschen.
Dass die Samariterin eingestand, keinen Mann zu haben, entspricht dem Bekenntnis des Lahmen Bethesdas, keinen Menschen zu haben, der ihn in das Wasser des Teiches wirft.
Die himmlische Gnade Jesu kann nur dann gegeben werden, wenn demjenigen, der sie erbittet klar ist, dass jegliche Erlösung durch eine irdische Quelle unmöglich ist.
Diese Einsicht des eigenen Scheiterns ist unabdingbar, um einzig und allein an den Herrn zu glauben, d. h. ihn „zum Mann“ zu haben.
Nur auf diesem Weg des persönlichen Zerbruchs gelangt man zu den göttlichen Wassern Jesu.
Joh. 3,17 [D17] <Joh. 3,34*> Joh. 4,17+18 [D19,20]
Joh. 3,17 Denn nicht schickte* der Gott den Sohn hin den Kosmos*, auf dass er den Kosmos richte*, sondern auf dass der Kosmos durch ihn gerettet werde. (17)
Joh. 4,17 das Weib antwortete: Ich habe nkeinen Mann. Darauf sagt der JESuU´S zu ihr: Ideal ´sagtest du, dass du nkeinen Mann hast,
Joh. 4,18 denn fünf Männer ´hattest du, und wden du nun hast, er ist nicht dein Mann; dies hast du wahr geredet*. (19,20)
Die Gnadenreden des Vaters konnte sein in die Welt entsandter Sohn der sündigen samaritischen Frau nur deshalb entgegenbringen (er mied oder verurteilte sie nicht, obwohl der Mann, den sie hatte nicht ihr Ehemann war, sie also hurte :Joh. 4,18:), weil Jesus von Gott nicht in die Welt geschickt wurde, um die Menschen zu richten, sondern sie durch das Wort Gottes und des sich in ihm befindenden heiligen Geistes zu retten :Joh. 3,17; Joh. 3,34:.
Der Begriff „schicken“ in Joh. 3,17 weist sprachlich auf den D-Punkt des vorliegenden Verspaars hin.
Dass Jesus der Samariterin in Joh. 4,18 bestätigte, über ihr Eheverhältnisses „wahr geredet“ zu haben, könnte ebenfalls verbal auf Joh. 3,34 hindeuten, denn hier steht von den (wahren) Reden Gottes geschrieben.
Jedenfalls erkannte sie (und das taten später auch andere Einwohner Sichems), dass Jesus ihr gegenüber die wahren Reden Gottes sprach :Joh. 4,19+25+29+42:. Sie vermochte das Wasser Gottes zu nehmen.
Die Samariterin am Brunnen Jakobs hörte das wesenhafte Wort des Gott-Vaters (Jesus) und glaubte ihm.
Sie vertraute also demjenigen, der das Wort sandte (Gott) und ihr wurde darin das „ewige“ Leben geschenkt, d. h., sie war vom Tod zum „ewigen“ Leben weitergeschritten :Joh. 5,24:.
Die samaritische Frau hatte in den Reden dessen, der von Gott geschickt worden war die Fülle des heiligen Geistes empfangen :Joh. 3,34:.
Jesus hatte dieser eigentlich das göttliche Gericht verdienenden Sünderin in Gnade vergeben und sie dadurch gerettet.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.