>>> Die Seelenheilung durch die Wahl zwischen Hure und Braut
>>> Die bessere Liebe des großen Adam und wahren Jakob
>>> Die heilende Weisheit des großen Josef
>>> Die Befreiung aus dem Gesetz des Todes im Bild Maria Magdalenas und Esters
>>> Jesus, der große David und große Josua, gibt Leben und Reinheit
>>> Der Empfang der Tugenden dessen, der größer ist, als Salomo
>>> Die geistig-politische Weisheit und ihre verwandelnde Macht
Der Apostel Johannes zeigt seinen Lesern eine durch das Wort erschaffene himmlische Stadt, die in einem scharfen Kontrast zu einer von Krankheit gezeichneten irdischen Stadt steht.
Durch den Vergleich dieser beiden Herrschaftsbereiche, der bräutlichen Jerusalem bzw. der hurerischen Babylon, werden die Leser dazu eingeladen, über die ethische Natur ihrer eigenen Seele zu urteilen.
In der Typologie seines Evangeliums und in der Offenbarung verdeutlicht Johannes die Seelenlage der alttestamentlichen Figuren darin, dass sie vor einer ethischen Wahl zwischen zwei Frauen stehen. Da Jesus die prophetische Vollerfüllung der biblischen Väter ist, wird auch er vor diese Entscheidung gestellt.
Wie die neutestamentliche Typologie zeigt, ist die Wahl des Herrn im Vergleich zu seinen biblischen Vorschattungen stets besser und größer. Eben diese Tatsache, dass das ethische Votum Jesu besser ist, stellt einen Schlüssel zum richtigen Verständnis der johanneischen Typologie dar.
Gemäß der klassischen Definition beschäftigt sich die Ethik mit der Natur der Seele, während sich die "Politik", also alles, was die "Polis" (Stadt) betrifft, um die Heilung und Bewahrung der Seele kümmert.
Die johanneische Antitypologie (Vollerfüllung) der biblischen Bilder in Jesus zeigt den Grund dafür, warum der Herr größer ist. Seine Wahl zielt nämlich darauf ab, die ethisch mangelhafte Seele zu kurieren, also die Unzulänglichkeiten seines Volkes zu heilen.
Indem Jesus den Makel der Menschen dadurch beseitigt, dass er die Lauterkeit seiner eigenen Seele in ihre Seelen hineingibt, offenbart er ein größeres politisches Vorgehen.
Seine Tugenden verleihen der heiligen Stadt, der neuen Jerusalem, eine starke Gelassenheit und Zuversicht.
Adam nahm seine neu erschaffene Braut an, da sie rein und unschuldig war.
Als Eva jedoch wegen ihres Ungehorsams gesündigt hatte, lehnte er sie ab, denn er beschuldigte sie vor Gott, seinen eigenen Fall, die Vertreibung aus dem Garten und den unvermeidlichen Tod verursacht zu haben.
Aber der wahre Adam, Jesus Christus, fand seine unter dem Todesurteil stehende Braut in einer Ödnis.
In einer größeren Liebe als die des Adam nahm er ihren Tod auf sich selbst und erschuf in ihr die Tugend des ewigen Lebens. Der größere Adam stellte sie wieder zu einem "wohlgenehmen" Garten her.
In ähnlicher Weise lehnte der erste Jakob die unschöne Lea ab. Er wollte sich selbst nur der wunderschönen Rahel hingeben.
Aber als der wahre Jakob, Jesus Christus, analog hierzu eine unansehnliche Braut vom Gott-Vater gestellt bekam, liebte er sie so sehr, dass er ihre Hässlichkeit in Liebreiz verwandelte.
Der erste Josef wies das unmoralische Weib des Potifar zurück. Aber er konnte diese Frau nicht verändern, selbst dann nicht, als er dem Haus ihres Gatten und Meisters vorstand. Mit anderen Worten: Obwohl Josefs persönliche Rechtschaffenheit bewahrt blieb, reichte seine Weisheit nicht dazu aus, die Unmoral der Ehefrau seines Herrn zu heilen.
Aber der wahre Josef, Jesus Christus, ruft seine Gattin dazu auf, zu ihrer ersten Liebe zurückzukehren :Offb. 2,4:, indem er eine Weisheit offenbart, die die Verdorbenheit seiner Braut in eine völlige Bündnistreue verwandelt.
Der erste Moses gab das Gesetz, welches verlangte, die unkeusche Frau zu steinigen.
Aber der wahre Moses, Jesus Christus, befreite die Hure von dem sie verdammenden Gesetz und er hieß sie in seiner heiligen regentschaftlichen Gegenwart willkommen.
Ebenso wie Maria Magdalena steht sie nun anstelle des Hohepriesters Israels vor der heiligen Bundeslade, dem Thron aller Herrlichkeit, denn der Herr verwandelte ihre Hurenhaftigkeit in Heiligkeit.
Das größere Erbarmen, das Maria am geöffneten Grab empfing, ist gewissermaßen eine Neuauflage der erweiterten Gnade des Königs Ahasveros für Ester :Est. 5,2:.
Diese Gunst deutet etwas von der Schönheit an, die Jesus in Maria sah. Dementsprechend war Ester am dritten Tag (entsprechend dem Tag der Auferstehung Jesu) regentschaftlich bekleidet, als sie vor dem König erschien :Est. 5,1:.
Esters Hinzukommen zum Thronbereich des Ahasveros erfüllte sich prophetisch, als Maria Magdalena am Thronbereich des Grabes Jesu stand.
Durch die "Pfahles-Gnade" des Regenten (goldenes Zepter :Est. 5,2:) blieb Ester das vom Gesetz geforderte Todesurteil erspart.
In der Gnade Golgathas dürfen wir zum Thron des aus dem Tod erstandenen Gottes kommen! Wir sind aus dem Gesetz der Stadt Ägypten-Jerusalem befreit worden! Halleluja!
Als der wahre Josua machte Jesus Christus die Gnade für die Eine groß, die unter dem Todesurteil war.
Der erste David wurde zum Hirten (DÜ: Herzog) Israels :2.Sam. 7,8:. Aber in einer bösen Entscheidung raubte er seinem treuen Diener Uria das geliebte "Schaf".
David verwandelte Batseba in eine unmoralische Frau und gab ihren Ehemann in den Tod :2.Sam. 12,4:.
Aber der wahre David, Jesus Christus, erlöste seine verdorbene Gattin indem er für sie in den Tod ging, sich selbst, ihren Ehemann, aus dem Grab zurück brachte, sie in eine heilige Braut verwandelte und ihr den Zustand immerwährender Gnade verlieh.
Indem die Weisheit des ersten Salomo zwischen zwei Huren urteilte, konnte er der wahren Mutter den lebenden Sohn zurückgeben.
Aber der wahre Salomo, Jesus Christus, zeigt nicht nur eine Weisheit, die zwischen zwei Huren zu unterscheiden vermag, sondern er nimmt die ihm vom Vater gegebene Hure an und tritt für sie um seinetwillen ein. Indem er ihre Fruchtbarkeit wiederherstellt, wird sie zur Mutter aller Kinder der Verheißung.
Die himmlische Weisheit des von Johannes erzeigten wahren Bräutigams reinigt die Braut von jeglichem Makel. Jesus schmückt die neue Jerusalem mit all seinen Tugenden des Lebens: Schönheit, Treue, Heiligkeit, Erbarmen, Gnade und Furchtbarkeit.
Im Johannesevangelium und in der Offenbarung werden die Leser dazu eingeladen, an diesen Verheißungen der Brautstadt zu partizipieren.
Zuvor müssen sie aber zwischen den beiden repräsentativen Städten wählen, nämlich zwischen der großen Babylon oder der neuen Jerusalem. Um diese Entscheidung treffen zu können, braucht es ethischer Anweisungen und politischer Weisheit.
Der Leser bedarf der johanneischen politischen Weisheit, um die Hure zu identifizieren, indem er über seine eigene ethische Natur urteilt. Ist diese Identifikation einmal geschehen, gibt Johannes Bilder, um die Seele so zu verwandeln, dass sie sich an die Seele des Menschensohns angleicht. (EÜ)
Offb. 17,9
Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige:
Offb. 17,10
Die fünf ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben.