26.06.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{20} Der mehrfache Versuch, Jesus festzunehmen (Joh. 7,10-36)
Richtet nicht nach dem Schein, sondern fället ein gerechtes Urteil. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 7,24 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das ungerechte Gericht der Juden ist ein Gericht nach dem Fleisch. Weil sie den himmlischen Vater nicht kennen, der den Sohn entsandte, ist ihr Urteil unwahr. Sie besitzen den Geist Gottes nicht, der der Geist der Wahrheit ist.
Als Irdische, also solche, die nur das Fleisch kennen und in ihrem Denken an das materiell Sichtbare gebunden sind, fehlt ihnen die himmlische Dimension Gottes.
Ihnen ist das wesenhafte „Woher“ und „Wohin“ Jesu unbekannt und deshalb verkennen sie sein Tun.
Sie beurteilen die Gnade Gottes aus ihrer eingeschränkten irdischen Perspektive des mosaischen Gesetzes.
Dass Moses den Juden das Gesetz gab, das niemand von ihnen einhielt :Joh. 7,19:, spiegelt sich laut dem Chiasmus in Joh. 7,10-36 in Joh. 7,22+23 wider, denn Moses gab ihnen die Beschneidung und das Gesetz.
Im einzig Wahren, der nach der Herrlichkeit desjenigen trachtet, der ihn entsandte und dessen Wort spricht, kann man keine Ungerechtigkeit finden :Joh. 7,18:.
Hingegen richten diejenigen, die sein Tun am Sabbat ablehnen über ihn ungerecht :Joh. 7,24:, denn als solche, die das mosaische Wort sprechen, wollen sie nicht die Herrlichkeit Gottes mehren, sondern streben nach ihrer eigenen Ehre.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.