25.03.2019 | Lebensberichte | "Brigittes Weg" | von Brigitte Baum
In diesem Bericht beschreibe ich
1. wie ich Jesus zwar schon mein Leben lang "kannte", aber ihn erst mit 52 Jahren wirklich erfahren durfte und seitdem mit ihm lebe.
2. wie Jesus mich von meinem langjährigen esoterischen Weltbild befreite und mir ein neues Leben in Christus schenkte.
Eigentlich habe ich schon immer an Gott geglaubt. Aber ich kannte ihn nicht und wusste auch nicht, dass ich eine richtige Beziehung zu ihm haben kann, so wie zu meinem Mann oder zu meinen Kindern, mit denen ich täglich spreche.
Als Kind war Gott für mich ein bärtiger Mann, der auf einem Himmelsthron saß.
Später dann, in der Jugend, war er eine allumfassende kosmische Kraft, die in allen lebenden Dingen wohnt.
Ich wurde 1962 in Ludwigsburg geboren und wuchs in einem katholischen Elternhaus auf, in dem wir jeden Sonntag zur Messe gingen.
Unsere Mutter las mir und meiner Schwester, Uschi, aus der Kinderbibel von Anne de Vries vor, was ich sehr genoss.
Trotzdem tauschte ich in meiner Jugend mein Gottesbild in ein esoterisches aus, in welchem Jesus nicht mehr der Sohn Gottes war und nicht der Heiland, der für unsere Sünden am Kreuz gestorben war, sondern ein besonders begabter geistlicher Mensch, der über spezielle spirituelle Kräfte verfügte.
Die Veränderung meines Gottesbildes begann damit, dass ich Zen-Meditation praktizierte, die mir ein Klassenkamerad im Gymnasium näher gebracht hatte.
Dessen Vater war ein sogenannter "Aussteiger", der mit seiner Familie und ein paar Tieren auf dem Land lebte und sich autark versorgte, vor allem aber Meditationsseminare anbot.
Diese Lebensweise zog mich sehr an und der spirituelle Hintergrund des Zen ließ sich für mich problemlos mit meinem christlichen Glauben vereinbaren, in dem Gott eine unpersönliche kosmische Kraft war.
Auch der buddhistische Hintergrund des Zen faszinierte mich. Der Reinkarnationsglaube schien mir viel gerechter zu sein, als ein ewiger Himmel und eine ewige Hölle.
Nach dem Abi ging ich auf einen Bio-Bauernhof in der Schweiz, auf dem ich die Anthroposophie Rudolf Steiners kennenlernte, die mich ebenso begeisterte wie der Buddhismus.
In Steiners Weltanschauung fand ich auf alle meine Fragen nach dem Sinn des Lebens Antworten, die mich ansprachen. Letztendlich ging es dabei immer um eine Höherentwicklung meiner Persönlichkeit und um die Möglichkeit, selbst vollkommen und göttlich zu werden – so wie in der Zen-Meditation auch schon.
Und genau das ist ja die Ursünde Satans, der schon als Schlange im Garten Eden Eva verführte, indem er ihr versprach, sie könne Gott gleich werden.
Der Gedanke gefiel mir, dass ich mir durch meine eigenen guten Taten "den Himmel" verdienen könnte und nach vielen weiteren Erdenleben (Reinkarnationen) irgendwann die Engelstufe erreichen würde.
Während meiner Lehre in einer Demeter-Gärtnerei lernte ich meinen damaligen israelischen Mann Yigal kennen.
Mit ihm lebte ich zunächst 3 Jahre lang in Deutschland und später über die Dauer von ca. 4 Jahren in einem anthroposophischen Kibbuz in Israel.
Während dieser Zeit tauchte ich noch viel tiefer in die Anthroposophie ein und las zusammen mit meinem Mann zu jedem christlichen Jahresfest nur noch Steiner-Vorträge.
Unsere Ehe wurde leider immer mehr dadurch belastet, dass ich kinderlos blieb. Mehrere Versuche der künstlichen Befruchtung scheiterten, obwohl ich dabei jedes Mal ein anthroposophisches Mantra aufsagte.
Als Yigal mich wegen einer anderen Frau, die von ihm ein Kind erwartete, allein in Israel zurückließ, war ich natürlich zutiefst schockiert und traurig.
Ich suchte meinen Trost vermehrt in der Lektüre der Steiner-Texte und las während dieser Zeit alle Karma-Bände dieses Autors.
Ich interessierte mich außerdem für Rudolf Steiners Christologie, in welcher zwischen "Christus" und "Jesus" unterschieden wird. Letzterer war für ihn lediglich ein Mensch.
Das Christuswesen sei hingegen eine göttliche Kraft, welche der Mensch Jesus erst bei seiner Taufe im Jordan empfing.
Dieses Christuswesen, so Steiner, lebte dann ca. 3 Jahre in Jesus, bis es durch dessen Tod am Kreuz die Erde "vergeistigte".
Der Begründer der Anthroposophie vertrat also nicht die biblische Menschwerdung Gottes, sondern die Gottwerdung des Menschen, was ihn als einen Vertreter der satanischen Urlüge entlarvt.
Damals glaubte ich aber dieser Lehre und anderen obskuren Vorstellungen über Jesus.
Z. B. vertrat Steiner die Vorstellung der beiden Jesus-Knaben mit verschiedenen Inkarnationshintergründen, die in ihrem 12. Lebensjahr zu einem einzigen "Jesus" verschmolzen.
Heute, als gläubige Christin, weiß ich, dass dieser okkulte Autor einen völlig absurden und falschen Jesus lehrte.
Trotz des tiefen Leides, das ich durch Yigals Trennung von mir erfahren musste, sehe ich meine Zeit in Israel heute als eine Führung Gottes an. Mich verband von Anfang an eine tiefe Liebe zu diesem Land und ich lernte damals auch Hebräisch. Diese Sprachkenntnisse sollten später der Schlüssel zu meiner Bekehrung werden.
Ich entschloss mich, wieder nach Deutschland zurückzukehren, um dort meine Waldorflehrer-Ausbildung zu beenden, die ich vor meiner Gärtnerlehre begonnen hatte.
Ich litt sehr darunter, nun eine geschiedene Frau zu sein, weil das nicht meinen Moralvorstellungen entsprach. Während der Scheidungszeit bekam ich deswegen sogar Schlafprobleme.
Darin unterschied ich mich von den meisten Esoterikern, die ich kannte, denn bei ihnen stand die Selbstverwirklichung immer an erster Stelle, sodass Trennungen oftmals leichtfertig in Kauf genommen wurden.
In meinem ersten Berufsjahr als Klassenlehrerin einer Waldorfschule verliebte ich mich wieder in meinen ehemaligen Jugendfreund Uwe, den ich ein Jahr später heiratete.
Ich führte ihn in die Anthroposophie ein. Es freute mich, dass auch er ein Waldorflehrer werden wollte. So wie ich auch, wünschte sich Uwe 4 Kinder. Uns verband u. a. das Interesse an Rudolf Steiners Werk und die Liebe zur Natur.
Während ich als Waldorflehrerin in Villingen-Schwenningen arbeitete und unseren Lebensunterhalt verdiente, studierte Uwe 3 Jahre lang in Freiburg und Stuttgart, um Werklehrer für Waldorfschulen zu werden.
Ich las in dieser Zeit auch viel Steiner-Lektüre zur Pädagogik und auch in den wöchentlichen Lehrerkonferenzen wurde die Menschenkunde von Rudolf Steiner immer wieder erarbeitet.
Außerdem schlossen Uwe und ich uns der "Christengemeinschaft" an, einer christlich-anthroposophischen Kirche und besuchten regelmäßig den sonntäglichen Gottesdienst dort, der in der "CG" allerdings "Menschenweihehandlung" genannt wird. (Was für ein furchtbares Wort, das mich heute extrem befremdet!)
Wir dienten dort sogar beide als Ministranten. Und wir ließen uns in der CG kirchlich trauen. (Ebenso wie in der Katholischen Kirche gibt es auch in dieser Gemeinschaft 7 Sakramente.)
Die sonntägliche Menschenweihehandlung ist ein strenger, immer gleichbleibender Ritus mit schwer zu verstehenden "Mantras", die alle von Rudolf Steiner vorgegeben wurden.
Auch das "Vater-Unser" wurde von ihm völlig verändert, um das kosmisch-gnostische Gottesbild darin unterbringen zu können.
Für Uwe und mich war das Christusverständnis der Anthroposophie deswegen attraktiv, weil es das Geistige im Menschen mit dem Geistigen im Weltall zu verbinden versprach.
Das passte zu unserem Bedürfnis nach spiritueller Höherentwicklung und "Vergöttlichung" unseres eigenen Wesens.
Dass der Mensch in seinem Innersten jedoch nicht göttlich, sondern zutiefst sündig ist, begriff ich erst durch meine Wiedergeburt als gläubige Christin. Und leider erfuhr ich diese Sündhaftigkeit auch am eigenen Leib.
Denn ebenso wie Yigal, war auch Uwe leider ein Mensch, für den seine Selbstverwirklichung an erster Stelle stand.
Obwohl ich mithilfe der künstlichen Befruchtung endlich schwanger werden konnte, einen Sohn gebar und zutiefst glücklich war, verließ er mich, noch bevor unser "Joni" ein Jahr alt wurde.
Erneut brach für mich eine Welt zusammen.
Mein Jonathan war mir dennoch ein "Geschenk Gottes", was auch sein hebräischer Name ins Deutsche übersetzt bedeutet.
Trotz meiner schweren Leidenszeit schenkte mir mein Sohn viel Lebensfreude und er war außerdem ein sehr pflegeleichtes Kind.