26.02.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{33} Der wesenhafte Weg und sein neues Gebot (Joh. 13,31-Joh. 14,31)
Jesus antwortete: Dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 13,38 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Das „Deine Seele wirst du für mich setzen“ in Joh. 13,38 kann auch als eine Feststellung Jesu, d. h. als ein prophetisches Gebot gelesen werden, denn letztlich ließ Petrus seine Seele zur Verherrlichung Gottes in den Tod geben. Er erwies darin wirklich die größtmögliche Liebe zu Jesus.
Als eine rhetorische Frage verstanden, war diese Aussage jedoch eine Zurechtweisung des Apostels, der seine Seele nicht „hasste“, sie also nicht für Jesus in den Tod gab, sondern sie in der Welt liebte, indem er sie ausgerechnet und ironischerweise durch die Verleugnung des Herrn zu retten glaubte, was zeigt, dass die Liebe zur eigenen Seele automatisch bedeutet, Jesus in den Tod zu geben.
Wer als ein Gläubiger nicht in Wort des Herrn bleibt, ist kein echter Jünger, sodass ihn die Wahrheit noch nicht befreit hat und er weiterhin ein Sklave der kosmischen Sünde bleibt, sodass ihn das „Amen, Amen“ aus Joh. 8,34*Joh. 13,38 zurecht trifft.
Diese Verleugnung Jesu entspricht dem Verrat des Judas. Sie ist eine Verwerfung des Sohnes Gottes.
Petrus dient als ein besonders tragisches Beispiel für das Scheitern des vom Irdischen Babylons nicht befreiten Fleisches des gläubigen Menschen.
Sein bitterer Weg in die Tiefe, der Tod des eigenen „Ichs“, ist aber zwingend notwendig, um ein wirklicher Nachfolger Jesu zu werden.
Deshalb ist uns Petrus' Vorbild ein großer Trost und ein Ansporn, unsere Seelen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Weise zur Herrlichkeit Gottes zu „geben“.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.