20.03.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{10} Jesus und die Frau aus Samaria (Joh. 4,3b-42)
Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 4,22 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
In den Joh. 4,22 betreffenden Makrostrukturen geht es um den richtigen Ort der anzubetenden wesenhaften Rettung (Jesus).
Es ist der Aufenthalt des aus den Juden kommenden Lammes Gottes, in deren Mitte Jesus als der Tempel des Vaters dient, sodass der anzubetende Gott in ihm gesehen werden kann. Seine ersten beiden Jünger fanden diesen Aufenthalt des Herrn.
Hier, in diesem „Ort Gottes“, kann auch die Identität Jesu verstanden werden.
In dem Anti-Ort zu dieser himmlischen Stätte des Sohns Gottes, d. h. in der sich auf dem Tempelberg der irdischen Stadt Jerusalem befindenden Weihestätte, wird sie hingegen nicht erkannt.
Joh. 3,11 [D23] <Joh. 3,34*> Joh. 4,22 [D24]
Joh. 3,11 AME´N, AME´N, ich sage dir da: wWas wir gewahren*, sprechen wir, und wwas wir gesehen haben, bezeugen wir, und unser d Zeugnis nehmt ihr nicht an. (23)
Joh. 4,22 Ihr, ihr kriecht anbetend hin dem zu, wwas ihr nicht gewahret; wir, wir kriechen anbetend hin dem zu, wwas wir gewahren, da die Retthütung* aus den Juden ist. (24)
Die Wahrnehmung bzw. Unkenntnis dessen, was rettet und der daraus resultierende Empfang dieser Erlösung bzw. ihre ignorante Ablehnung sind das Grundthema des vorliegenden Versvergleichs, wobei auf beiden Seiten von Joh. 3,11*Joh. 4,22 einem „Wir“ ein „Ihr“ gegenübersteht.
In Joh. 3,11 geht es um die geistliche Herkunft von zwei Gruppen, nämlich einerseits um das „Wir“ derer, die aus dem Geist Gottes geboren sind, die von oben, aus dem Himmel stammen (zu ihnen gehört der Herr Jesus selbst) und anderseits gibt es das „Ihr“ der Pharisäer, die aus dem irdischen Kosmos („Jerusalem-Welt“) kommen.
Jesus, das Haupt des „Lämmleins“ (also der Leiter seiner organischen Körperschaft), war einst zusammen mit seinen Brüdern im Geist im himmlischen Jerusalem, das unser aller Mutter ist :Gal. 4,26:.
Er ist das Zentrum seines himmlischen „Kosmos“ (Herrlichkeitsschmuck) :Offb. 11,15:. Im Irdischen war seine Mutter jedoch die aus Juda stammende Maria.
Um Joh. 3,11 zu verstehen, muss die hier zugrundeliegende Spannung zwischen diesen beiden Gruppen, also solchen, die zum himmlischen Jerusalem gehören und den Leibesgliedern des irdischen Babylon-Jerusalem, bekannt sein.
Analog hierzu stehen sich in Joh. 4,22 ebenfalls zwei sehr unterschiedliche Körperschaften gegenüber, nämlich einerseits die „Wir“ genannten Juden, hier geht es also um eine Herkunft nach dem Fleisch (da Jesus der „Menschensohn“ der Jüdin Maria war, zählte er sich als zu dieser Gruppe gehörend), andererseits gibt es hier das „Ihr“ der Samariter, die von den Juden verachtet und gemieden wurden.
Auch in Joh. 4,22 existiert also eine grundsätzliche Spannung zwischen den „Wir“ Genannten und der Körperschaft der „Ihr“, die zum besseren Verständnis dieses Verses beachtet werden muss.
Das Gegensatzpaar des himmlischen Jerusalem (es ist das erwählte Volk Gottes nach dem Geist, d. h. die Braut) und irdischen Jerusalem (es ist die fälschende Hure Babylon) :Joh. 3,11: entspricht also dem Gegensatz von Juden (sie sind das erwählte Volk Gottes nach dem Fleisch) und dem assyrisch / babylonischen Mischvolk der Samariter, das sich auf Jakob als seinen Stammvater beruft, also ein solches ist, das die Zugehörigkeit zum irdischen Gottesvolk fälscht.
Bei dieser Zuordnung darf man nicht aus den Augen verlieren, dass die Pharisäer der großen Hure Babylon die genetisch aus Assyrien / Babylon stammenden Samariter abgrundtief verachteten und hassten, obwohl sie selbst in Wirklichkeit die Vollerfüllung der Samariter sind.
Die babylonischen Pharisäer sind nämlich „Samaria“ im höheren Sinn. Ihr irdisches Jerusalem wird in dem Sichem / Sichar der Samariter dargestellt. (Siehe hierzu die Erklärung zu Joh. 4,18+40*Offb. 17,10.)
Ebenfalls sollte beachtet werden, dass die „Juden“ nach dem Neuen Bund, d. h. Christen, die Gott zum Vater haben, also aus heiligem Geist gezeugt sind, von den genetischen Juden gehasst und verfolgt werden :Gal. 4,29:.
Die vorliegende Analogie der beiden „Ihr“ und „Wir“ enthält also eine weit tiefere Zusammenhänge, als es auf dem ersten Blick scheint.
Diese Analogie wird dadurch bestätigt, dass die Pharisäer das gesprochene Zeugnis derer, die aus dem Himmel stammen nicht annehmen :Joh. 3,11: und die Samariter dementsprechend das, was in Wahrheit angebetet werden sollte ebenfalls nicht wahrnehmen.
Für das Wesenhafte, für die Errettung (das „Heil“) in Person und Ihr Sprechen sind die Pharisäer ebenso blind und taub wie die sie darstellenden Samariter.
Die nach dem Fleisch aus den Juden kommende Rettung :Joh. 4,22: ist eine Person: Jesus Christus.
Jesus Christus spricht deshalb, was er wahrnimmt, der Herr bezeugt, was er gesehen hat :Joh. 3,11:, weil er aus dem Himmel stammt und von dort die rettenden Geistreden des Gott-Vaters vernimmt.
Dies geschieht nicht aus Maß, d. h. Jesus nimmt die geistgefüllten Wasser Gottes direkt und in ihrer ganzen Fülle in Empfang, sodass er sie, als sich im Fleisch der Menschen befindend, ebenfalls „nicht aus Maß“ weitergeben, also von diesen himmlischen Dingen sprechen und sie in einer maßlosen Fülle bezeugen konnte :Joh. 3,34; Joh. 3,11:.
Wer hingegen nicht von oben stammt, kann das Anzubetende nicht wahrnehmen :Joh. 4,22:, weil er, als ein Kosmischer, nur die irdischen Dinge sieht :Joh. 3,12:.
Im Kreis der Irdischen gibt es aber Ausnahmen, denn der die Reden Gottes hörende Pharisäer Nikodemus entspricht in Joh. 3,11*Joh. 4,22 der ebenfalls die lebenden Wasser Jesu nehmenden Samariterin.
Ebenso wie die Frau aus Samaria, kam Nikodemus aus dem finsteren Babylon-Bereich hinaus und hörte die rettenden Reden des Himmlischen, der von Gott zu den Juden gesandten wurde.
Beide, Nikodemus und die Samariterin, werden von Jesus zwar pauschal mit einem „Ihr“ angesprochen, sie stellen aber einen aus Babylon hinausgehenden Anbruch des Lichts dar, der zur Lichtstadt „neues Jerusalem“ gehören darf und darüber hinaus diese Braut des Lämmleins typologisch darstellt.
Hierzu zählen auch die aus Sichar-Jerusalem hinauskommenden Mitbürger der einst hurenden Frau :Joh. 4,30+39-42:. Sie nehmen das Zeugnis Jesu, also die geistgefüllten Wasser Gottes, an, d. h. sie sehen die wesenhafte Rettung.
Als solche, die sich vom hurerischen Wesen Babylons und ihrer Wasser trennen, werden sie zur Braut des Christus.
Aus dem vorliegenden Verspaar geht hervor, dass das nach dem Fleisch aus den Juden stammende Heil der vom Gott-Vater aus dem Himmel in die Welt entsandte Jesus Christus ist.
Die zum irdischen, die göttliche Brautschaft fälschenden Babylon-Jerusalem gehörenden „Christen“ verstehen diese Tatsache nicht.
Da sie die wesenhafte himmlische Rettung nicht kennen (auch wenn sie den Namen Jesu im Munde führen), suchen sie ihr Heil im Judentum der Juden und in deren „Mutter“, dem irdischen Babylon-Jerusalem.
Tragischer Weise rechtfertigen diese „Christen“ ihren antichristlichen Zionismus mit dem Wort Gottes, u. a. auch mit dem Schluss von Joh. 4,22.
Sie sind Irdische, die eine trügerische irdische Erwartung hegen, eine Hoffnung auf Rettung durch ihren jüdischen Messias und ihr jüdisches Weltreich, das jedoch in Wirklichkeit die NWO (New World Order / Neue Weltordnung) Satans ist und nicht das Reich des Lämmleins.
Das irdische Zion und das Volk der Juden ersetzen zusammen mit dem jüdischen Sohn Satans den Christus und sein Reich.
Sie sind deshalb antichristlich, denn „ersetzen“ bedeutet, sich „an die Stelle setzen“ und dies ist eine der Bedeutungen des griechischen „Anti“.
Den im eigenen Namen kommenden „Christus“ werden die Juden annehmen :Joh. 5,43:.
Er ist jedoch der Antichristus. Er ist das „Un-heil“, die Anti-Rettung, das Anti-Heil, das aus den Juden kommt.
Ein irdisches Weltreich in der jetzigen Welt kann nicht das Reich des Herrn Jesus sein, denn seine Regentschaft ist nicht aus dieser Welt und wird hier auch nicht aufgerichtet werden :Joh. 18,36:.
Vielmehr kommt dieses Reich in der nächsten Weltzeit aus den künftigen Himmel auf die neue (!) Erde herab :Offb. 21,1+2:.
Das von den Juden angerstrebte irdische Weltreich in der gegenwärtigen Weltzeit muss demnach die Regentschaft des angebeteten Bösen sein und nicht die des Christus. Es ist das Reich des falschen und die Wahrheit fälschenden Lichts.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.