28.08.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{24} Jesus, das Licht der Welt (Joh. 8,12-30)
Darum sprach Jesus: Wenn ihr des Menschen Sohn erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin; und von mir selbst tue ich nichts, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,28 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Da der Herr kein einziges Ding tun konnte, das nicht vom Vater kam, war auch seine Lehre die Lehre dessen, der ihn entsandte.
Sie musste ihm nicht durch Moses' Schriften beigebracht werden, zu dem Gott gesprochen hatte, sondern Jesus hörte sie direkt von Vater.
Die Texte des Alten Bundes hätten Jesus diese himmlische Lehre nicht vermitteln können, denn Gnade und Wahrheit kamen nicht durch das Gesetz, wie Joh. 1,17 zeigt.
Die Menschen sollten den göttlichen „Ich bin“, also die völlige Übereinstimmung Jesu mit dem Himmlischen, dann erkennen, wenn er von ihnen am Kreuz von Golgatha erhöht werden würde.
Die Erhöhung Jesu auf Golgatha ist völlig anders als das, was sich viele seiner Nachfolger vorstellten, denn die Juden wollten ihn rauben und als ihren König ausrufen, ihn also im jetzigen Jerusalem-Kosmos in Herrlichkeit erhöhen.
Dies hätte jedoch nicht dem Willen des Gott-Vaters entsprochen, sodass sich der Herr dieser zeitlich und räumlich falschen Erhöhung durch das hurerische Babylon entzog. Wäre Jesus der „König der Juden“ geworden, wäre es für ihn unmöglich gewesen, seinen Opferweg nach Golgatha zu beschreiten.
Wäre der Herr aber nicht auf Golgatha für alle Menschen gestorben, dann hätte er historisch und heilsgeschichtlich keine Bedeutung gehabt. Die „Vielen“ hätten ihn nicht als den Sohn Gottes erkannt. Seine Worte wären nicht mit der Vollendung des Werkes des Vaters legitimiert und gekrönt worden.
Jesus wies also zurecht auf das Ereignis hin, das seine Identität bestätigen würde; er kündigte die Heilstat an, die die Herzen der Menschen für den Glauben an ihn öffnen würde.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.