Er sprach: Ich bin «eine Stimme, die da ruft in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!» wie der Prophet Jesaja gesagt hat. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,23 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Johannes selbst, er als Person, war die Stimme eines laut Sprechenden.
Der Täufer war also, genau genommen, nicht der Rufer selbst, auch wenn er natürlich sehr wohl seine Stimme erhob, also laut rief.
Wesenhaft verstanden, war Johannes lediglich die Stimme eines Rufers.
Beim Letzterem handelt es sich um den heiligen Geist, dessen laute Stimme Nikodemus aus dem Mund Jesu kommend vernahm.
Der Pharisäer begriff aber dennoch nicht, woher dieser rufende Geist stammte und wohin er wegging.
Ebenso verstanden die Juden nicht, woher Johannes seine Autorität bezog.
Den himmlischen Ursprung und das wesenhafte Ziel des Täufers konnten sie nicht erblicken.
Dies gilt auch auf einfacher Ebene, denn Johannes wanderte unstet durch die Ödnis, d. h., er hatte keine irdische Heimat und kein bestimmtes Ziel.
Laut den Joh. 1,23 betreffenden Textstrukturen gleicht die auf dem Wort Gottes basierende Berufung des Johannes, eine die Ankunft des Christus vorbereitende Stimme in der Ödnis zu sein, der Bestimmung Jesu, nach der heiligen Schrift, das zur Ödnis hinabsteigende Manna, also das Himmelsbrot des Lebens zu sein.
Dies zeigt, dass sich Israel zur Zeit Jesu, geistlich verstanden, noch in der „Ödnis“ befand.
Weit davon entfernt, das verheißene Land erreicht zu haben, irrten die gegen das wesenhafte Himmelsbrot Gottes (also gegen Jesus) Murrenden auf einem wasserlosen Weg umher und mussten von Johannes dazu aufgerufen werden, gottkonform mitzudenken, d. h. rettende „Buße“ zu tun.
Der Täufer war lediglich ein in der Finsternis der Ödnis leuchtender „Weg-weiser“ auf den, der das Licht des Kosmos ist.
Johannes‘ Aufgabe gleicht gewissermaßen Petrus' Berufung, für die Schafe bzw. Lämmlein des Herrn zu sorgen, bis dieser zurückkehrt.
Joh. 1,23 (Joh. // Offb.) Offb. 1,10
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.