11.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 1/2: Joh. 15,1-Joh. 16,15)
Wenn aber der Beistand kommen wird, welchen ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen; (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 15,26 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Joh. 15,26+27 betreffende strukturelle Kontext zeigt, dass der heilige Geist nicht die zweite Wesenshälfte des Sohnes ist, sondern ein ihm aus dem Vater gegebener Teil Gottes, den der Herr an seine Gläubigen weiterleitet, sodass sie ihn zusammen mit dem Geist bezeugen und ihm weitere Nachfolger hinzukommen lassen, indem diese von der wesenhaften Wahrheit (Vater) und deren Geist als Herrlichkeit hinzugefügt werden.
Jesus musste den Beiseiterufer (Tröster) erst vom Vater für sich erbitten, bevor er ihn seinen Gläubigen schicken konnte.
Er nahm den Geist der Wahrheit von der Wahrheit (d. h. vom Vater) in Empfang, denn der Beiseiterufer ist in erster Linie ein Teil des Vaters und nicht des Sohnes.
Die „jüdische“ Welt vermag diesen Geist deshalb nicht zu nehmen, weil ihn Gott ausschließlich durch Jesus an die Jünger gibt und der Jerusalem-Kosmos den Sohn ablehnt und darum den Beistand nicht empfangen kann.
Dem Zeugnis des Geistes Gottes und der Braut des Lämmleins steht das Zeugnis der von Jesus getanen Werke zur Seite, die er im Namen des Vaters vollbringt.
Joh. 1,6-9 [D336-339] <Joh. 8,7*> Joh. 15,26+27 [D337,338]
Joh. 1,6 Es ´wurde ein Mensch, ein seitens* des Gottes geschicktwordener*, ihm war der Name JOohA´NNES; (DÜ)
Joh. 1,7 dieser ´kam hinein* in* das Bezeugen, auf dass er betreffs des Lichtes bezeuge, auf dass alle durch dasselbe treun´*. (DÜ)
Joh. 1,8 Nicht war jener das Licht, sondern er kam, auf dass er betreffs des Lichtes bezeuge. (DÜ)
Joh. 1,9 Dieses war das d wahrhaftige Licht, wdas alljeden Menschen erlichtet, kommend hinein in den Kosmos*. (336-339) (DÜ)
Joh. 15,26 Wann gleichsam der Beiseiterufer* ´kommt´, wden ich, ja ich, euch sende seitens* des Vaters, der Geist der Wahrheit, wder seitens des Vaters herausgeht, jener wird mich betreffend bezeugen; (DÜ)
Joh. 15,27 aber auch ihr, ja ihr, bezeugt, da ihr von Anfang an mit mir seid. (337,338) (DÜ)
Im vorliegenden Versvergleich entspricht der von Gott in die Welt geschickte Johannes der Täufer einerseits dem vom Sohn aus dem Vater entsandten Beiseiterufer (Geist der Wahrheit), andererseits bezeugte Johannes das wesenhaften Licht :Joh. 1,7+8: und gleicht darin allen Jüngern Jesu :Joh. 15,27:. Johannes entspricht ihnen in seinem Tun.
Ebenso wie der Geist der Wahrheit den Sohn bekannte :Joh. 15,26:, bezeugte der Täufer dieses Licht, denn Jesus ist das Licht der Welt :Joh. 1,7+8; Joh. 8,12:.
Johannes entspricht also auch in seinem Tun dem heiligen Geist.
(Er wurde ja vom Geist Gottes geführt.)
Das Ziel ihres Handelns ist, dass alle durch das Licht Gottes, d. h. durch sein Wort, glauben :Joh. 1,7:.
Johannes kam hinein in das Bezeugen des Lichtes :Joh. 1,7:. Dies waren der Sinn und das Ziel seines Daseins. Der Geist ging aus Gott heraus :Joh. 15,26:. Sein Ursprung lag im Vater.
Aus dieser spiegelgleichen Gegenüberstellung lässt sich ableiten, dass jeder, der aus Gott stammt wegen des von Gott kommenden Geistes das wesenhafte Licht (Jesus) bezeugt.
Andersherum gesagt:
Wer nicht aus dem Vater ist, vermag den Sohn nicht zu bezeugen, da er den Geist der Wahrheit nicht hat, ja ihn nicht besitzen kann, denn dieses „Haben“ des Geistes liegt in der Anteilsgemeinschaft der Gläubigen Jesu mit ihm im selben wesenhaften Ursprung begründet.
Der Täufer war nicht das Licht, sondern gab lediglich über das Göttliche Zeugnis ab :Joh. 1,8:.
Dass Johannes den Jüngern Jesu entspricht, ist auch insofern logisch, weil alle Jünger von Gott in die Welt entsandt wurden :Joh. 17,14-16+18:.
Das Bezeugen Jesu ist die Aufgabe derer, die Gott entsandte :Joh. 15,26+27:.
Das vom Täufer bestätigte Licht wird in Joh. 1,9 „wahres Licht“ genannt.
Dies impliziert, dass es auch ein unwahres Licht geben muss. Letzteres ist das Licht der Finsternis (also der über die Nacht regierende Mond), das sich als Licht des Tages (also als die Sonne) darstellt.
Es ist das gesetzisch-„fromme“ Licht, d. h. die Fälschung des Teufels, der nicht in der Wahrheit steht :Joh. 8,44:.
Als der Sohn des Vaters (also der Wahrheit in Person) besitzt das Licht Gottes hingegen den Charakter der Wahrheit, worin es mit dem ebenfalls von Gott herausgehenden Geist wesensmäßig übereinstimmt, denn dieser Geist ist der Geist der Gott-Wahrheit, also der Geist des Vaters.
Beide, das Licht-Wort (Jesus) und der lichtherrliche Geist (der Beiseiterufer), haben die Wahrheit Gottes gewissermaßen „genetisch geerbt“, weil der Vater diese Wahrheit ist.
Das wahrhaftige Licht schien in Joh. 8,7 mit einer überaus großen Strahlkraft in den Babylon-Kosmos hinein.
Es wurde aber von der Finsternis der gesetzlichen Ankläger abgelehnt.
Aus diesem Grund konnte es seinen Auftrag, alle Menschen zu erleuchten und zum Glauben zu bringen nicht vollständig erfüllen.
Die es annehmenden Sünder rettet es aber :Joh. 8,7-11; Joh. 1,12+13:.
Die den Geist der Wahrheit hassende Finsternis hält die meisten „Christen“ (!) weiterhin durch das versklavende Gesetz gefangen.
Die Menschen sollen die sie befreiende Wahrheit nicht kennenlernen und echte Jünger Jesu werden :Joh. 8,32:.
(Siehe hierzu Edward Hendrie: "Solving the Mystery of Babylon the Great - Tracking the Beast from the Synagogue to the Vatican".)
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.