17.04.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{14} Die Speisung der vielzähligen Menge (Joh. 6,1-15)
Als sie aber gesättigt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts umkomme! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 6,12 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Die 12 Lastbehälter, die mit den nicht „in jeder Hinsicht“ verdorbenen Brockenresten der Gerstenbrote befüllt wurden, sind ein Bild für die 12 Jünger Jesu.
Wegen seiner Reden „ewigen“ Lebens verließen die Nachfolger Jesu ihren Herrn nicht, denn wenn sie von ihm fortgegangen wären, wäre sein Lichtwort auf keinen fruchtbaren Ackerboden gefallen, sodass es „verdorben“ wäre.
Die 12 Jünger stellen die 144 000 des neuen Jerusalem dar, die mit den aus dem Totenraum „Meer“ gezogenen Menschenseelen („Fische“) befüllt werden :Mt. 13,48:.
Dies geschieht, damit diese in der neuen Weltzeit durch natürliche Geburt zum Licht des Lebens der künftigen Menschheit erstehen, also davor bewahrt werden, im 2. Tod (Feuersee) verloren zu gehen.
Ebenso ermahnte der Herr den einst Schwachen Bethesdas, nach dessen Heilung nicht mehr zu sündigen, damit ihm nicht etwas Ärgeres zuteilwerde.
Dies entspricht nämlich dem Umstand, dass die übriggebliebenen Speisebrocken bewahrt blieben, denn auch hierbei geht es darum, eine völlige Verlorenheit im Tod zu vermeiden, nachdem das Wunder der Lebensvermittlung bereits geschehen ist.
Es geht also um Erlösung vom Tod und Hütung dessen, was gerettet wurde. Es geht um das Wirken des „Retthüters“ („Heiland“, als Retter und Bewahrer von allem, was er rettet).
Jeder, der an ihn als den Sohn Gottes glaubt, sieht die vollkommene Verlorenheit nicht, sondern besitzt im Wort Jesu das „ewige“ Leben.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.