11.03.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{34} Das Werk des Geistes (Teil 1/2: Joh. 15,1-Joh. 16,15)
Ich aber habe euch solches gesagt, damit, wenn die Stunde kommt, ihr daran denket, daß ich es euch gesagt habe. Solches aber habe ich euch nicht von Anfang an gesagt, weil ich bei euch war. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 16,4 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Zu Joh. 16,1-4, siehe Joh. 17,1-10.
Joh. 1,2 [D343] <Joh. 8,7*> Joh. 16,4 [D342]
Joh. 1,2 Dieses war im Anfang zu* dem Gott. (343) (DÜ)
Joh. 16,4 Jedoch dies habe ich zu euch gesprochen, auf dass, wann gleichsam die Stunde ´kommt´, ihr dessen˜ eingedenk seiet, dass ich, ja ich, es ´sagte; dies aber ´sagte ich noch nicht aus dem Anfang zu euch, da ich mit euch zusammen war. (342) (DÜ)
Auch nachdem das wesenhafte Wort Gottes, Jesus Christus, aus dem Vater herausgeboren worden war :Ps. 2,7:, war es weiterhin durch und wegen des „Im-Anfang“, welcher der heilige Geist des Gott-Vaters ist, zu Gott ausgerichtet und bezeugte ihn dadurch :Joh. 1,2:.
(Zum wesenhaften Verständnis des „Im-Anfang“ und „Anfang“, siehe die Erklärung zu Joh. 1,1«Offb. 19,13.)
Erst danach begann das Licht-Wort in dem durch die Abkehr Satans entstandenen „babylonischen“ Finsteren zu scheinen und wurde von den Kosmischen abgelehnt :Joh. 1,5+10+11:.
Genau diese Reihenfolge des Geschehens findet man auch in einer niedrigeren Herrlichkeitsstufe des Christus wieder, nämlich in Joh. 15,27; Joh. 16,4.
Diese Reihenfolge wird in der Josef-Geschichte prophetisch dargestellt, denn Josef war ganz auf seinen Vater ausgerichtet :1.Mose. 37,2+3:, bevor er zu den sein prophetisches Wort (Träume) hassenden verfinsterten „Eigenen“ (Angehörigen) hinabstieg :1.Mose 37,14+19+20; Joh. 1,11:.
(Siehe hierzu das Kapitel "Der Golgatha-Bezug bei Josef" im Artikel "Gleichnisse über Golgatha" und das Kapitel "Jesus, größer als Josef" im Artikel "Die Typenlehre des Johannes".)
Nachdem die Jünger Jesu bei ihrer Erwählung durch den heiligen Geist in die Kindschaft Gottes hineingezeugt und als eine neue Schöpfung von oben her „geboren“ wurden :Joh. 1,12+13; Joh. 3,3+5+6: (sie waren also ab diesem Zeitpunkt ihrer Bekehrung zu Jesus „von Anfang an“, d. h. durch den Gott-Vater und dessen Geist mit Jesus :Joh. 15,27:, d. h. auf Jesus und durch ihn auf den Vater ausgerichtet), begannen auch sie innerhalb der Finsternis der Welt zu scheinen :Mt. 5,14:.
In dieser frühen Einheit im Geist und der daraus resultierenden Ausrichtung der Jünger auf Jesus :Joh. 15,27: erfüllte sich also die ursprüngliche Einheit des Herrn mit der Herrlichkeit des Vaters und die durch sie bewirkte Ausrichtung des Sohnes auf Gott :Joh. 1,2:.
Die wesenhafte „Glaubenseinheit“ der Nachfolger Jesu ist eine Fortsetzung und Entfaltung des Urgeschehens auf einer niedrigeren Herrlichkeitsstufe, die einen Wachstum des göttlichen Lichtleibes veranlasst, eine Zunahme der Herrlichkeit Jesu und damit der des Vaters.
Sie ist die Ursache des Schwindens und Verschwindens der das himmlische Licht hassenden kosmischen Finsternis :1.Kor. 15,28:.
Das Resultat dieses Scheinens in der Finsternis teilte Jesus noch nicht „aus dem Anfang“ mit, denn es war eine spätere Station des Weges.
Aus der vorliegenden Analogie der Verse geht hervor, dass unmittelbar bevor der Sohn in die Finsternis der Welt hineinkam (dort inkarnierte), der Gott-Vater ihm ankündigte, was die Folge seines Scheinens im Kosmos sein würde :Spr. 23,26:.
Ähnlich wie später seine Jünger :Joh. 16,2+3:, wusste also auch der Herr was für ihn aus der Verkündigung des himmlischen Vater-Wortes resultieren würde :Joh. 15,20:, sodass er seinen Opferweg um der Rettung der Welt willen bewusst und in Freiheit gehen konnte.
Auch die Jünger Jesu werden von den Kosmischen abgelehnt :Joh. 15,18+19:.
Sie werden wegen des Zeugnisses der Wahrheit aus den Gotteshäusern ausgeschlossen und von den verfinsterten Leibesgliedern der großen Hure Babylon in einem perversen „Gottesdienst“ umgebracht :Joh. 16,2; Offb. 17,6; Offb. 18,24:.
(Siehe hierzu das Kapitel "Der Rausch Babylons" im Artikel "Die große Babylon und ihr Bräutigam".)
Dass die Jünger Jesu von Anfang an mit ihm waren :Joh. 15,27; Joh. 16,4:, kann man nach dem vorliegenden Versvergleich auch so verstehen, dass sie sich, nachdem der Sohn aus der Leibesbucht („Schoß“) des Vaters herausgegangen war :Joh. 1,18; Ps. 2,7:, zusammen mit Christus im Anfang zu Gott ausrichteten :Joh. 1,2:.
Jesus war mit den Jüngern also auch präexistenziell zusammen, denn sie sind das himmlische Jerusalem :Mt. 5,14; Offb. 21,10:, welches das Lamm als dessen Braut in Herrlichkeit umgibt.
Er und seine Ehefrau bildeten die Mitte und werden es wieder tun, nachdem die das göttliche Licht-Wort ablehnenden Satanischen des Babylon-Kosmos beseitigt sind :Joh. 8,9+10; Offb. 22,15:.
Was im Anfang gewesen ist und getan wurde setzt sich zyklisch über den gesamten Weg des Daseins der Welt fort :Pred. 1,9:, bis es wieder zurück zu seinem göttlichen Ursprung findet.
Auf diese Weise verschwindet die kosmische Finsternis, denn Golgatha und die Auferstehung Jesu bilden den Wendepunkt allen Seins, die Gnadengarantie für die Rückkehr der gesamten Welt in das göttliche Wort-Licht des Vaters (Jesus).
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.