Beginn der Mikrostruktur {25} Ehe Abraham war, bin ich (Joh. 8,31-59)
Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,31 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Diejenigen, die das gottväterliche Wort des Herrn nicht bleibend in sich tragen, also keine echten Jünger Jesu sind, d. h. das „harte“ Wort des Sohnes nicht hören können, es nicht ertragen und sich deshalb von Jesus abwenden, kennen die sie befreiende wesenhafte Wahrheit nicht, denn sie stammen nicht aus demselben Vater wie Jesus.
Auch wenn sie sich selbst als „Christen“ bezeichnen, gleichen sie den ungläubigen Juden, die den vom Vater entsandten Christus ablehnen, da sie dessen Wort stört.
Wer hingegen aus dem die Wahrheit in Person seienden Gott stammt, hört das den Vater betreffende wahre Zeugnis Jesu.
Er kann als ein wirklicher Jünger Jesu erkannte werden, denn er vertraut auf die beglaubigte Wahrheit des Wortes Jesu.
Da er das Licht hat und an es glaubt, wurde er zu einem Sohn des Lichtes gemacht, denn er richtet sich zusammen mit dem ihm zum Vorbild dienenden Licht-Wort beständig auf Gott aus.
Man muss das wesenhafte Licht konstant haben, um ein Sohn des Lichtes zu sein. Das empfange Wort muss im Herzen bewegt und gehütet werden, um das höhere Leben zu gebären. Nur dann ist man ein echter Jünger Jesu.
Diese Ausrichtung auf Gott erklärt ein weiteres Kennzeichen der Echtheit der Nachfolge Jesu, denn die durch den heiligen Geist bewirkte Liebe zu den Geschwistern im Glauben erwächst aus der Verbundenheit in der Liebe zum wahren Wort des gemeinsamen Gott-Vaters.
Aus diesem tatsächlichen Besitz des Wortes ergibt sich auch das Hüten der Gebote Jesu, denn das geliebte Wort wird wie ein Schatz festgehalten. Man kann die Söhne Gottes leicht daran erkennen, wie sie zum Wort Jesu stehen.
Joh. 7,49*Joh. 8,31 zeigt, dass es hier um zweierlei Wort und Glauben geht, nämlich entweder um die Liebe zum Gesetz und die Kenntnis des Wortes des Alten Bundes oder um die beständige Treue zum Wort Jesu. Man ist entweder ein Jünger des Moses oder ein Jünger Jesu.
Der Glaube an den Herrn ist jedoch nur echt, wenn man in seinem Wort bleibt, d. h. nicht, sich darin als ein unwahrer Christ erweisend, zur Versklavung durch das Gesetz zurückkehrt.
Joh. 7,35 [D25] <Joh. 8,7*> Joh. 8,31 [D24]
Joh. 7,35 Daher ´sagten die Juden: Wohin schickt* dieser sich* an* zu gehen, da wir ihn nicht finden werden ? Ob nicht hin die DIASPORA´* der Hellenen* er sich zu gehen anschickt, auch die Hellenen zu lehren? (25)
Joh. 8,31 Daher sagte JESuU´S zu den aufgrund von ihm zum Treun* gekommenseienden Juden: So ihr, ja ihr, bleibet´ in dem, ja d meinem Wort, wahrhaft Lernende* seid ihr, (24)
In Joh. 7,35*Joh. 8,31 prallen zwei verschiedene Welten des Lehrens und Lernens aufeinander.
Es geht um das Lehren Jesu :Joh. 7,35: und darum, seine Jünger zu sein :Joh. 8,31:. Demgegenüber steht das Lehramt der Jerusalemer Geistlichkeit und ihre Jünger.
Da Jesus davorstand, zum Vater zu gehen, sollten die gesetzlichen Juden ihn und seine Lehre nicht mehr finden können. Sie vermuteten, dass er fortgeht, um den Hellenen zu lehren :Joh. 7,35:.
Auf der anderen Seite des Versvergleichs stellte Jesus klar, dass die Juden, die an ihn glaubten nicht automatisch seine echten Jünger waren, denn hierfür hätten sie ausschließlich in seinem Wort bleiben müssen :Joh. 8,31:.
Dies zeigt, dass der Sohn die Juden verließ, um zum Vater zu gehen und die Möglichkeit, dass sie im Wort des Sohnes blieben, hier eine Kontrastparallele bildet.
Hieraus ergibt sich logisch, dass man, wenn man im Wort Jesu bleibt, zum Gott-Vater geht. (Dies ist auch insofern klar, weil das Wort zum Vater führt.)
Hieraus ergibt sich, dass es sowohl den Hellenen, als auch den Juden möglich ist, echte Jünger Jesu zu sein.
Die entscheidende Voraussetzung hierfür ist jedoch die im Leben zum Tragen kommende Ausrichtung der Menschen auf das Gotteswort des Sohnes.
Wie der Kontext von Joh. 8,31 zeigt :Joh. 8,32-47:, sind die Juden die Diener der Sünde, des ihnen von Moses gebotenen Gesetzes und ihres Gott-Vaters, des Teufels.
Folglich können sie die Reden des Gott-Vaters aus dem Mund Jesu nicht ertragen. Ihnen ist es unmöglich, im Wort des Sohnes zu bleiben.
In ihrem Tun erweisen sie sich als unechte Jünger Jesu.
Da die Hellenen nicht unter dem mosaischen Gesetz standen, war es für sie leichter, als für die Juden, echte Jünger Jesu zu werden.
Da Joh. 7,35 und Joh. 8,31 Joh. 8,1-11 zum textlichen Zentrum haben, muss die vorliegende Problematik des Gegensatzes des Bleibens im Wort Jesu und des Festhaltens am Wort des falschen Vaters (Satan) in der Geschichte über die Ehebrecherin zum Ausdruck kommen.
Tatsächlich prallen hier dieselben beiden Welten wie in Joh. 7,35*Joh. 8,31 aufeinander, denn die anklägerischen Söhne des Teufels stellten Jesus auf die Probe, indem sie ihm ein Gegenwort zum ihnen gebotenen mosaischen Gesetz zu entlocken hofften.
Sie versuchten, Jesus dieser Sünde zu überführen :Joh. 8,46:.
Der Herr stellte ihnen jedoch das himmlische Gnadenwort des Gott-Vaters entgegen. Weil sie darin nicht „bleiben“ wollten, waren sie dazu verdammt, in ihren Sünden zu sterben.
Sie kannten die göttliche Wahrheit (den Vater) nicht und wurden deshalb von ihren Sünden nicht befreit. Jesus überführte sie hinsichtlich ihrer eigenen Sünde.
Im krassen Gegensatz zu ihnen hörte die sündige Frau die Reden Gottes. (Laut dem vorliegenden Versvergleich entspricht die Frau den „unreinen“ Hellenen.) Sie kannte also die wesenhafte Wahrheit und wurde durch sie von der Knechtschaft der Sünde gerettet :Joh. 8,32; Joh. 8,11:. Die Sünderin wurde eine echte Jüngerin Jesu.
In der persönlichen Stellung zum Gnadenwort des Sohns entscheidet sich, ob man in Sünde und Tod bleibt, oder als ein wirklicher Jünger Jesu davon befreit wird und, als durch Jesus geheiligt, zum himmlischen Vater gelangt.
Wer im Gesetz bleibt, im Anti-Wort des Wortes der Wahrheit der Gnade :Joh. 1,17:, kann den zum Vater gehenden Sohn nicht finden :Joh. 7,34:, da er das zum Gott führende, Leben seiende Wahrheitswort verwirft und deshalb den Weg zum Vater nicht kennt :Joh. 14,5+6:.
An der Liebe zu Jesus und zu seinem Wort hängt alles :Joh. 14,23:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.