29.01.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{31} Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem (Joh. 12,12-50 – Teil 2: Joh. 12,31-50)
Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn; (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 12,37 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Für die Gläubigen, z. B. für den Apostel Johannes, war ausgerechnet die Erkenntnis, dass der tote Leib des Herrn nicht gesehen wird, ein Grund dafür, an Jesus treu festzuhalten, ohne das diesbezüglich geschriebene Wort des Alten Bundes zu kennen.
Die Gläubigen blieben nämlich im gesprochenen prophetischen Wort ihres Hirten und hüteten es als ein Licht im finsteren Kosmos („Jerusalem-Welt“).
Die Blind- und Taubgemachten dieses Ortes vertrauten dem Gehörten der Wahrheit Jesu nach dem prophetischen Wort des AT hingegen nicht. Weil sie die Herrlichkeit des Herrn nicht sehen konnten, war ihre Unkenntnis des tatsächlichen Aufenthalts des Lichtes ein Anlass, an Jesus nicht zu glauben.
Weit davon entfernt, zu glauben, dass der Vater im Sohn ist und der Sohn im Vater, glaubten sie nicht einmal wegen der Zeichen des Herrn, die er vor ihnen tat.
Also brachten bei den Kosmischen sowohl der Umstand, nicht zu sehen, als auch das Sehen keinen Glauben hervor.
Hingegen nehmen die himmlischen Söhne des Lichtes die Herrlichkeit Gottes selbst dann wahr, wenn sie in der „Welt“ nicht gesehen wird.
Die äußeren Zeichen und Wunder Jesu sind für sie lediglich eine „Zugabe“ zum Gehörten. Sie stellen aber nicht die Basis und das Wesen ihrer Hoffnung dar :Röm. 10,14; Hebr. 11,1-3:.
Der Glauben bzw. Unglauben der Menge wegen bzw. trotz der vielen Zeichen Jesu, zu denen auch Lazarus' Erweckung aus den Toten gehörte, ist die inhaltliche Verbindung in Joh. 12,17-19*Joh. 12,37. (Siehe hierzu Joh. 12,12-50.)
Die Pharisäer ärgerten sich darüber, dass die Jerusalemer „Welt“ von ihnen wegging und hinter Jesus herlief. Der Glaube der vielen Menschen, die den Sohn Gottes verherrlichten bereitete den Ungläubigen Sorgen.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.