20.11.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{29} Jesus erweckt Lazarus zum Leben (Teil 2/2: Joh. 11,36-54)
und nicht für das Volk allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in Eins zusammenbrächte. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 11,52 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
In Joh. 11,52 geht es um die Kinder Gottes, d. h. um die Vereinigung der beiden Schafsherden aus den verschiedenen Höfen unter der Führung des idealen Hirten (diese Vereinigung wird in Hebr. 12,22 „All-Zusammenkunft“ genannt) und nicht um die Zusammenführung ungläubiger Juden mit Christen, denn Kinder Gottes können laut Joh. 1,12 nur Menschen sein, die Jesus Christus als den inkarnierten Gott und Sohn Gottes annehmen und an seinen Namen (Jesus) glauben, was die Juden nicht tun.
Das Kriterium der Kindschaft Gottes muss in Joh. 11,52 auch den Begriff „Nation“ betreffen, denn ansonsten würde die zusammengeführte Herde Jesu aus antichristlichen Juden und Christen bestehen, was als babylonisch abzulehnen ist.
Aus der völkischen Gruppe der Juden, nicht aus der Gruppe von Menschen, die im jüdischen Glauben verharren, rettet Gott, denn die geretteten Israeliten sind keine Juden, sondern Christen.
Als Gläubige Jesu gehören sie ebenso zum Volk für seinen Namen, wie solche, die nicht von Israel abstammen, aber Jesus zu ihrem Herrn haben.
Gläubige Juden des mosaischen Bundes sind hingegen keine Kinder Gottes, da sie Jesus ablehnen und den Gott-Vater nicht kennen.
Sie haben die Rettung nicht. Wenn sie dies abstreiten oder sich sogar „Christen“ nennen, erweisen sie sich als fälschende Söhne des Fälschers :Joh. 8,44:.
Die Rettung der „Nation“ in Joh. 11,52 betrifft demnach solche aus dem Volk Israel, die Jesus zu ihrem Gott und Herrn haben.
Gott vereinigt sie durch seinen Geist mit den nicht jüdischen Gläubigen in einer einzigen Herde.
Im Unterschied zu den Kindern des Teufels, die vom Antichristus im jetzigen Jerusalem zusammengeführt werden, wo sie ihn im Tempel des irdischen Zion als ihren „Gott“ anbeten werden :2.Thes. 2,4:, schart Jesus seine Schafe zum von ihm bereiteten himmlischen Ort.
Sie werden im himmlischen Zion vereinigt, d. h. im Jerusalem oben zusammenkommen, in welchem er (der lebende Gott) der wahre Tempel des in ihm durch seinen Geist wohnenden Gott-Vaters ist :Hebr. 12,22; 2.Thes. 2,1; 1.Thes. 4,17; Offb. 21,22:.
Die gegen die himmlische Stadt gerichtete „Anti-Zusammenführung“ wird in Offb. 16,16 genannt, denn die Nationen kämpfen im großen Tag Gottes gegen das Lämmlein und sein himmlisches Heer, nicht gegen das irdische Jerusalem :Offb. 19,19:.
Vielmehr pflanzt der Antichristus seine Zelte zwischen „den Meeren“ und dem Berg des Heiligen auf :Dan. 11,45: (Gegenteil der himmlischen Zusammenführung der Gläubigen Jesu :Offb. 19,14+17:).
Zuvor wird das irdische Heiligtum zum Götzentempel, zu einer Behausung (DÜ: „Herabwohnhütstätte“) der Dämonen gemacht :Dan. 11,31:.
Wer diese grundlegenden Unterschiede nicht versteht oder ihre Tatsache schlicht ablehnt, wird im falschen Ort den falschen Gott anbeten und er kommt deshalb zusammen mit ihm in den Feuersee.
Wer aus der großen Stadt Babylon nicht herauskommt, hat Anteil an ihren Plagen.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.