Und doch habt ihr ihn nicht erkannt; ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde, ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner, gleich wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 8,55 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Jesus Christus, der einzige Weg zum Vater, er, die Wahrheit und das Leben in Person, ist auch das wesenhafte Ziel des Weges, der Leib der Wahrheit und das „ewige“ Leben Gottes, denn in ihm kann der Vater wirklich gesehen, d. h. erstmals erkannt werden.
Denn der Sohn kennt Gott und diejenigen, die an Jesus glauben, sehen wegen ihm, durch seine Person und innerhalb von ihm, d. h. als seine Leibesglieder, Geliebte und solche, die sich in der Wahrheit befinden, im heiligen Geist den Vater ebenfalls.
Die Gläubigen erkennen, dass das Jesus betreffende Zeugnis solcher, die ihn lieben wahr ist, z. B. das vom Apostel Johannes schriftlich fixierte Wort. Sie kennen den Sohn vollständig.
Diejenigen, die das göttliche Wort Jesu nicht bewahren, sehen die äußere Gestalt des Vaters jedoch nicht und haben auch seine Stimme niemals gehört.
Folglich sind sie Lügner, wenn sie behaupten, Gott zu „sehen“. Sie sind „Theologen“ ohne „Theos“, von Gott Sprechende, die ihn nicht kennen, mit Nichtigkeiten aufgeblasene Blinde, die dem Wahn verfallen, das Licht Gottes zu erblicken, Unechte eines unwahren Pseudogottes, ungläubige Pseudogläubige, Hüter eines Anti-Wortes.
Ihnen gleich, wäre Jesus ein Lügner, würde er behaupten, Gott nicht zu „sehen“. Ebenso sehr, wie sie den Vater in Wirklichkeit nicht kennen, ist Gott für Jesus bekannt.
Ebenso sehr, wie die Juden die Wahrheit fälschen, ist Jesus das die Fälschung der Finsternis offenbarende Licht der Wahrheit.
Da sie den Vater nicht „wahr-nehmen“ und ihn in Jesus nicht erkennen wollen, weiß der Herr, dass diese Fälscher der Wahrheit die Gottesliebe nicht in sich selbst haben.
Sie fragen nicht nach dem „Wohin“ des Weggehens Jesu und wollen auch den Weg dorthin nicht erblicken.
Die Lügner haben weder den Vater noch den Sohn. Hätten sie Jesus kennengelernt, dann würden sie auch Gott kennen, denn Letzterer wird ausschließlich im Sohn gesehen. Jesus trägt nämlich das geistbelebte göttliche Vater-Wort in sich.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.