02.01.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{1} Das Wort wurde Fleisch (Joh. 1,1-18)
Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,16 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der strukturelle Kontext zu Joh. 1,16 zeigt, wie wir aus der Vervollständigung Jesu Gnade anstatt Gnade nehmen.
Dies geschieht nämlich, indem wir die Stimme des Bräutigams hören, d. h. seinem geistgefüllten Wort in uns Raum geben.
Die Juden nehmen hingegen nichts aus der Gnade Jesu, denn ihr Vertrauen basiert auf dem auch sie selbst verklagenden Gesetz, das ihnen Moses gab.
Sie haben eine Hoffnung, die von einem Menschen stammt, nicht vom göttlichen Bräutigam.
Sie nehmen „Erstattung anstatt Erstattung“, unterliegen also dem harten Gesetz von Saat und Ernte, das keine Gnade kennt.
Wie aus der spiegelgleichen Struktur in Joh. 1,1-18 hervorgeht, lässt sich die durch Jesus Christus gekommene Gnade :Joh. 1,16: als das sich in ihm befindende Lebenslicht der Menschen identifizieren :Joh. 1,4:.
In sich tragend, birgt das Wort Gottes also verschiedene Herrlichkeitsstufen der Gnade, die es aus sich herausscheinen lässt, sodass dieses göttliche Licht das Leben der Menschen bewirkt.
Es ist die Vervollständigung des Wortes, der das Wort ausfüllende heilige Geist des Gott-Vaters, die, als die Lichtherrlichkeit Jesu, Gnade anstatt Gnade vermittelt :Joh. 1,16:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.