05.12.2023 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{30} Maria salbt Jesus (Joh. 11,55-Joh. 12,11)
Es hatten aber auch die Hohenpriester und die Pharisäer einen Befehl gegeben, daß, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeige, damit sie ihn greifen könnten. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 11,57 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass der Aufenthaltsort des Herrn bekannt gegeben werden sollte, damit man Jesus festnehmen kann, bedeutet tiefer gesehen, dass der Gott-Vater diese Bleibe Jesu ist, denn der Sohn wird dort gefunden und wahrgenommen, wo der Vater ist.
In beiden Fällen geht es um die Kenntnisnahme des „Ortes“ Jesu. (Jesus ist innerlich bei dem, der ihn entsandt hat :Joh. 7,29:.)
Diese Anordnung der Priesterschaft und der Pharisäer nutzte jedoch nichts, denn die „Welt“ kam von ihnen weg und ging hinter Jesus her.
Viele Menschen ließen sich von den Drohungen Babylons nicht einschüchtern. Der Gott-Vater zog sie von der Weihestätte Jerusalems weg und führte sie zu seinem wirklichen Tempel, in dem er erkannt und angebetet werden konnte.
Das Denunziantentum und die Atmosphäre der Angst vor Repressalien durch die Obrigkeit sind ein Merkmal der politischen Auswüchse der Autorität Babylons.
Die gesetzlichen Anhänger der pseudogeistlichen Machtelite, die Juden, wurden gefürchtet, denn sie drohten solchen, die Jesus als den Messias ansahen und ihn als solchen öffentlich bekannten mit dem Ausschluss aus der Synagoge.
Da „Terror“ wörtlich Angst bzw. Schrecken bedeutet, waren diese Juden fanatische Terroristen. Wer den Aufenthaltsort Jesu kannte und ihn nicht meldete, musste damit rechnen, dafür streng bestraft zu werden.
Das Sehen des himmlischen Ortes Jesu entspricht dem Wissen des Herrn, dass ihm Gott die Gläubigen zuteilte. Sie wurden ihm aus dem Bereich des Kosmos („Jerusalem-Welt“) herausgeholt und in die Hand gegeben.
Die Gabe des himmlischen Vaters ist demnach das Gegenteil des von der ungläubigen Jerusalemer „Geistlichkeit“ gegebenen Gebotes, die „Welt“ möge Jesus verraten (aushändigen).
Zu Joh. 11,55-57, siehe Joh. 12,10+11.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.