05.12.2022 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
a) Joh. 19,31 Wegen der Gerätebeistellung („Rüsttag“): Die Juden [...],damit nicht die Leiber am Sabbat am Kreuz blieben (denn der Tag jenes Sabbats war groß), dass ihre Schenkel gebrochen und sie abgenommen würden
b) Joh. 19,32-34 ...brachen (DÜ: „zerknickten“) sie ihm die Schenkel nicht :Joh. 19,33:
c) Joh. 19,35 Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr
b') Joh. 19,36+37 Es wird kein Knochen von ihm zerbrochen werden :Joh. 19,36:
a') Joh. 19,38-42 Josef von Arimathia: ... ersuchte den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe :Joh. 19,38:; nahe Beisetzung des Leibes Jesu wegen der Gerätebeistellung :Joh. 19,42:
a) Rüsttag („Gerätebeistellung“): Die Bitte, die Leiber der Toten vom Kreuz nehmen zu dürfen bzw. die Bitte, den Leib Jesu abzunehmen, b) Die Beine /Knochen Jesu werden nicht gebrochen; c) Das wahre Zeugnis des Johannes
Joh. 19,35 ist das spiegelgleiche Herz der textlichen Inklusion in Joh. 19,31-42.
Dass Johannes das aus der durchbohrten Seite Jesu fließende Wasser und Blut tatsächlich gesehen hatte und deshalb die Wahrheit schrieb, um den Glauben seiner Leser zu stärken, ist das Zentrum des Textes über die Kreuzigung des Herrn.
Dieses nur schwer begreifliche Ereignis ist die wesentliche Wahrheit Golgathas, die allein wegen der Aussage des Apostels im Glauben erfasst werden will und soll.
Paradoxerweise sollen wir an diesem, menschlich gesprochen, unglaubwürdigen Punkt des Berichtes auf die Richtigkeit der Angabe des Augenzeugen Johannes vertrauen und gewiss wissen, das Jesus tatsächlich am Kreuz von Golgatha starb.
Mehr noch, das Ziel des wahren Wortes des Apostels ist die Glaubensfindung, d. h. die Erweckung des Glaubens der Leser seiner Schrift. Wer's glaubt, wird selig, denn das Wort Gottes ist grundsätzlich des Glaubens würdig.
Ausgerechnet hier, am Wort Gottes in seiner scheinbaren Absurdität, scheiden sich die Geister.
Durch die vorliegende spiegelgleiche Struktur treibt Johannes diesen Widerspruch auf die Spitze und schafft klare Grenzen zwischen Gläubigen und Ungläubigen, also solchen, die die Wahrheit des Evangeliums lieben und denen, die lediglich Pseudochristen sind.
Die Vers-für-Vers-Auslegung für {42} Die Grablegung Jesu (Joh. 19,31-42) beginnt mit Joh. 19,31. Bitte hier klicken. Sie wurde hier zusammengefasst.