Da aber Jesus sich umwandte und sie nachfolgen sah, sprach er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sprachen zu ihm: Rabbi (das heißt übersetzt: Lehrer), wo wohnst du? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,38 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Gläubigen Kenntnis des Christus und der Umstand, dass er sie erkennt, stellen zwei Seiten derselben Medaille dar.
Dieses Einanderkennen derer, die Gott suchen und des sie suchenden Gottes hat den Wohnort Jesu zu ihrem inhaltlichen Zentrum, denn hier treffen solche, die Gott anbeten mit dem zusammen, der von ihnen angebetet wird.
Der Ort der Anbetung Gottes ist sein wesenhafter Tempel. Es ist der Leib Jesu, der nicht zu einer Kaufhandlung gemacht werden soll.
Indem die Jünger den Aufenthaltsort Jesu suchen, sucht der Gott-Vater solche, die ihn in diesem wesenhaften Tempel im Geist und in der Wahrheit (also im geistgefüllten Sohn) anbeten werden.
Es handelt sich hierbei um ein und denselben Vorgang des „all-ein“ handelnden Gottes.
Der beiden Jünger Suche des Wohnorts Jesu und der Umstand, dass Jesus „etwas“ von der Samariterin am Brunnen Jakobs suchte, spiegeln einander inhaltlich wider, denn die Samariterin stellt die Jünger Jesu dar.
Indem die erkennenden Anbeter Gottes die Herrlichkeit des „zeltenden“ Wortes Gottes sehen, sieht Jesus gleichzeitig diejenigen, die ihn erkannten und nun seine Bleibe suchen.
Dies ist derselbe Prozess der Wahrnehmung des Christus und Erkenntnis seiner Leibesglieder.
Johannes und Andreas, die ersten Jünger Jesu, gleichen in ihrem Suchen und Gesuchtwerden der vielzähligen Menge, die zu Jesus kam.
Ihr Eingehen in das auf das Erde hinabgestiegene Himmelszelt Gottes, also ihr Kommen zum Aufenthaltsort des Gott-Vaters, wird im Eindringen der Finger und der Hand des Apostels Thomas in den Fleischleib Jesu dargestellt, der durch dieses Tun den wesenhaften Ort seines Herrn und Gottes suchte und fand.
In der prophetischen Vollerfüllung geht es darum, dass solche, die das göttliche Leben suchen in den auf die neue Erde hinabsteigenden Aufenthaltsort Gottes eingehen :Offb. 21,2+3+24:.
In seinem wesenhaften Tempel, d. h. in Jesus Christus, wird Gott mit allen Sinnen wahrgenommen, also auch als „wahr“ (d. h. existierend) erkannt.
Wer Jesus wahrnimmt, wird von der Wahrheit (Gott in Person) „wahr-genommen“ :Mt. 25,12:. Er wird zu einem Teil des Leibes der Wahrheit. Er hält sich dort auf, wo sich Gott aufhält.
Zu Joh. 1,38a, siehe Joh. 1,39.
Joh. 1,38 [D307] <Joh. 8,7*> Joh. 14,26 [D306]
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.