07.11.2019 | Einleitung zu "Gnade, Rettung, Nachfolge" | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
Gnade, Rettung, Nachfolge (Einleitung)
1. Errettung und Jüngerschaft im Vergleich
2. Falsche Errettung und falsche Jüngerschaft
3. Glaube, Jüngerschaft, Werke
>>> Heilsnotwendige Herrschaft Jesu oder freie Gnade Gottes?
Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, er selbst wird euch, die ihr eine kurze Zeit gelitten habt, vollkommen machen, stärken, kräftigen, gründen.
Ihm sei die Macht in Ewigkeit! Amen.
1.Petr. 5,10+11 (EÜ)
Obwohl Evangelium, Glaube, Rettung, Nachfolge und gute Werke elementare Themen des biblisch-christlichen Glaubens sind, herrscht in vielen Gemeinden eine erschreckende Verwirrung und Unkenntnis darüber:
Sind wir gerettet, wenn wir Jesus unser Leben geben und ihm nachfolgen?
Gehört die Taufe zur Erlösung?
Gibt es fleischliche Christen? Und wenn ja, wie wenig fleischlich muss ich sein, um noch als ein Kind Gottes durchzugehen?
Oder umgekehrt gefragt: Wie gut ist gut genug?
Hauptsache gerettet?
Bin ich ein erlöster Mensch, wenn ich Jesus persönlich kenne und ihn liebe?
Was heißt eigentlich gläubig sein?
Wenn man "gläubige" Christen direkt fragt, ob sie sicher sind, nach ihrem Ableben in den Himmel zu kommen, lauten die Antworten erstaunlicherweise oftmals "Ja, ich denke schon." oder "So der Herr will" oder "Das weiß man erst, wenn's soweit ist" oder "Natürlich!
Ich bin doch ein treuer Nachfolger Jesu und habe eine Beziehung zu ihm!"
Fragt man die "Berufsgeistlichen", hört man Aufrufe wie "Bereue!", "Bekenne!", "Verleugne!", Jesus muss dein Herr und Meister sein", "Tritt hervor!", "Lass dich taufen", "Taufe andere Menschen, damit sie gerettet sind!", "Bete durch!", "Übergib dein Leben!", "Wende dich von aller Sünde ab", "Fliehe der Sünde und folge Jesus nach, koste es was es wolle", "Sei demütig", "Bring Früchte des Glaubens hervor!", "Ergib dich völlig!, "Schenke Gott dein Herz und dein Leben", "Verwirf deinen Eigenwillen", "Unterwerfe dich vollkommen!", "Nimm dein Kreuz auf dich", "Bedauere!", "Kehre um!", "Verlasse alles!", "Dein eigenes Ich muss augenblicklich sterben!" oder "Gebe all Deinen Reichtum auf."
Sind all diese Aussagen und Aufrufe richtig?
Sie scheinen es zu sein, denn was auch soll bitteschön daran schlecht sein, demütig, fromm und gottesfürchtig zu leben?
Stehen sie aber mit dem Evangelium der Rettung in Einklang? Bilden sie wirklich das biblische Fundament der Erlösung und der Jüngerschaft Jesu?
Diese Fragen sind essentiell wichtig und jeder wahrheitsliebende Christ sollte sich mühen, im Wort Gottes Antworten auf sie zu suchen, denn wenn man das Evangelium und die Nachfolge Jesu nicht versteht, wird man für sich selbst, aber auch für andere Menschen keine wahrhafte Erlösung finden.
Was man stattdessen bekommt, ist ein täuschend echtes, aber tatsächlich unbiblisches Evangelium, ein irdischer "Rettungs"-Glaube, ohne jeden praktischen Nutzen für die Ewigkeit.
Darin erlangt man tragischer Weise nicht das Leben, sondern den Tod.
Die Errettung des Menschen allein aus Glaube an das persönlich wirksame Werk Jesu auf Golgatha ist die alleinige Gnadenbasis der zukünftigen Erwartung eines Christen.
Leider wird in vielen Gemeinden nicht zwischen Errettung und Jüngerschaft (Nachfolge) unterschieden, sodass biblische Texte, in denen es um die aktive Heiligung der Gläubigen geht zur Bedingung für ihr Heil gemacht werden.
Auf diese Weise füllt man die Herzen der Zuhörer mit einem falschen Evangelium, das gemäß Gal. 1,6-9 unter dem Fluch Gottes steht. (EÜ)
Gal. 1,6
Ich wundere mich, dass ihr euch so schnell von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, abwendet zu einem anderen Evangelium,
Gal. 1,7
wo es doch kein anderes gibt; einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus umkehren.
Gal. 1,8
Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: Er sei verflucht!
Gal. 1,9
Wie wir früher gesagt haben, so sage ich auch jetzt wieder: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt: Er sei verflucht!
Das Evangelium der Werkgerechtigkeit verdient es nicht, "Evangelium" genannt zu werden, denn es ist keine frohe Botschaft der Errettung durch das souveräne Eingreifen Gottes in die Belange der Menschen, sondern es verdunkelt die Freudenbotschaft und verkehrt sie in die Lehre eines "Heils", das durch die Nachfolge Jesu erlangt wird.
Weil sich Jüngerschaft in Hingabe, Unterwerfung, Gehorsam und Ausharren auf Belohnung äußert, also auf das Tun des Menschen abzielt, ist das falsche Evangelium eine Abirrung von der Wahrheit Gottes, denn in ihm wird behauptet, Errettung, ewiges Leben und Kindschaft Gottes könnten durch Menschenwerke erreicht werden.
Der Theologe Ernest D. Pickering kritisiert in seiner Broschüre "Lordship Salvation" vor allem John MacArthurs diesbezügliche Ansicht.
Er schreibt: "Zwischen dem Glauben an Christus zum Heil und dem Lernen von ihm als Herrn gibt es einen großen und bedeutsamen Unterschied. Wie bereits erwähnt, unterscheidet MacArthur nicht zwischen Errettung und Jüngerschaft (S. 221) [Anm.: in "Lampen ohne Öl"].
Jesu Aufrufe zur Jüngerschaft waren speziell an seine Nachfolger gerichtet, die bereits Gläubige waren. MacArthur versucht das zu widerlegen, indem er behauptet, die verschiedenen Stellen über das Kreuzaufnehmen u.s.w. beschrieben nur das, was die Jünger getan hatten, als sie zum Glauben gekommen waren.
Es ist jedoch zu beachten, dass diese Ermahnungen als Aufforderungen formuliert sind: "der nehme sein Kreuz auf", nicht "Ihr habt euer Kreuz aufgenommen". Jesus ermahnt die, die ihm bereits zu ihrem Heil vertraut haben, ihm auch als Herrn ihres Lebens nachzufolgen."
Es stellt sich die grundsätzliche Frage: Werden wir allein aus Gnade durch Glauben gerettet, oder müssen wir selbst etwas dazu beitragen?
Charles C. Ryrie schreibt in "Ausgewogen statt abgehoben - Der Weg zu einem echten geistlichen Leben" folgendes:
"Die Wichtigkeit dieser Frage kann nicht überschätzt werden, sowohl in Bezug auf die Errettung als auch in Bezug auf die Heiligung.
Die Botschaft, nur zu glauben, und die Botschaft, zu glauben und das Leben der Herrschaft Jesu zu unterstellen, können nicht beide das Evangelium zur Errettung sein.
Daher ist eins von beiden ein falsches Evangelium und steht unter dem Fluch, das Evangelium zu verdrehen oder ein anderes Evangelium zu predigen (Gal. 1,6-9), und das ist eine sehr ernste Angelegenheit."
Die hier vorliegende Fälschung der biblischen Wohlkunde ist deshalb so schwer zu erkennen, weil die Vertreter der Lordship Salvation, d. h. der Erlösung des Menschen durch Anerkennung und Unterwerfung unter die Herrschaft des Herrn, ebenfalls bezeugen, dass das Blut Jesu die Grundlage des Heils gläubiger Christen ist.
Sie lehren aber, dass es für die Rettung nicht ausreicht, die Vergebung der Sünden durch die auf Golgatha gewirkte Erlösung anzunehmen, sondern hierzu auch die richtige, gottgefällige Lebensführung des Christen nötig ist.
"Lordship Salvation" beinhaltet also eine "Jüngerschaftserrettung", d. h. eine Erlösung, die durch die konsequente Nachfolge, also einem Leben in Gehorsam, erworben wird.
Hingegen schreibt Bailey E. Smith in "The Grace Escape: "Jüngerschaft ist Einladung zur Erlösung, nicht Aufforderung zur Hingabe."
Pickering erklärt: "Um die These zu untermauern, Errettung erfordere eine "Bereitschaft, sich Ihm zu unterwerfen" (S. 235), zitiert MacArthur vier grundlegende Stellen außerhalb der Evangelien: Apg. 2,21; Apg. 2,36; Apg. 16,31; Röm. 10,9f.
"Alle diese Stellen schließen unzweideutig das Herrsein Christi als Teil des Evangeliums ein, das zur Errettung geglaubt werden muss" (S. 234). An allen vier Stellen wird Christus mit dem Titel "Herr" bezeichnet.
Die Frage ist, was der Ausdruck in diesem Zusammenhang bedeutet und wie sich das auf die Errettung anwenden lässt.
Nehmen wir an, ein Mann, der sein ganzes Erwachsenenleben geraucht hat, will wissen, wie er errettet werden kann.
Soll man ihm sagen, dass er das Rauchen aufgeben muss, um seine Unterwerfung unter Christi Herrschaft zu beweisen und so die Bedingungen für seine Errettung zu erfüllen?
Bedeutet der Aufruf "Glaube an den Herrn Jesus" (Apg. 16,31) "Unterstelle Christus alle Bereiche deines Lebens" oder "Ruhe auf dem Werk Christi, das für dich vollbracht wurde?" Wir glauben Letzteres.
Der Ausdruck Herr, mit dem Jesus an diesen Stellen bezeichnet wird, betont nicht sein Recht als Gebieter, sondern seine Gottheit.
Charles Ryrie schreibt zutreffend, dass "die Gottheit die Hauptbetonung und das Herzstück des Glaubens ist, wenn es um die Errettung von Sünde geht" (Ausgewogen statt abgehoben, S. 229).
Wenn in den evangelistischen Aufrufen des Neuen Testaments das Wort "Herr" verwendet wird, spricht es von einer innewohnenden Stellung und Eigenschaft Christi und nicht von einem Akt der Unterwerfung auf Seiten des glaubenden Sünders."
Die Herrschaft Jesu aufgrund seiner göttlichen Position ist unbedingt real, egal, ob sie jemand anerkennt oder nicht, denn sie basiert darauf, wer er ist.
Die bedingte Herrschaft Jesu resultiert aus der Gottheit Jesu und ist eine Beziehung zwischen ihm und dem einzelnen Gläubigen"… und sie wird nur wahr, wenn sie von jemandem für sich selbst anerkannt wird", wie Charles C. Ryrie in "Hauptsache gerettet?" schreibt.
Demgemäß schreibt Paulus in Röm. 10,8-10 nicht davon, dass uns unser Gehorsam gegenüber der Meisterschaft Jesu in unserem Leben rettet, sondern, dass wir Jesus als den Gott und Herrn anerkennen, denn '"Herr" wird hier im Sinne von "Jahwe" gebraucht. (EÜ)
Röm. 10,8
Sondern was sagt sie? "Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen." Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen,
Röm. 10,9
dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst.
Röm. 10,10
Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.
Jesus ist der den Tod besiegende Jahwe Elohim (HErr Gott).
Er ist der Schöpfer der Welt, der Gott Israels und darüber hinaus der Herr aller Herren und Regent aller Regenten.
Der Glaube an die Göttlichkeit Jesu führt zur Rettung :Joh. 20,28+29:, auf welcher eine lebenspraktische Herrschaftsbeziehung der Nachfolger Jesu aufbaut.
Letztere ist also keine Voraussetzung für das Heil, sondern eine Folge davon. (EÜ)
Joh. 20,28
Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Joh. 20,29
Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben!
Das Herrsein Jesu ist ein Synonym für seine Göttlichkeit, denn in diesen Bibelstellen ist "Herr" das Äquivalent für "Jahwe".
Auch in 1.Joh. 4,3 geht es um die Anerkennung Jesu als den in das Fleisch der Menschen hineingekommenen Herrn (= Jahwe = Gott).
Charles C. Ryrie schreibt in "Hauptsache gerettet?": "Röm. 10,9+10 befasst sich nicht mit der Frage der bedingten Herrschaft Christi, sondern mit seiner Göttlichkeit und seiner Auferstehung.
Zu glauben dass (der Mensch) Jesus Herr (Gott) ist und dass er lebt (was bedeutet, dass er starb), bewirkt Rechtfertigung und Heil.
Man beachte auch, dass diese Auslegung von vielen Generationen solcher Gelehrter gestützt wurde, die ansonsten unterschiedliche theologische Lehrmeinungen vertreten haben."
Man kann Jesus nicht als persönlichen Heiland annehmen, ohne ihn als Gott [Elohim] und Herrn [Jahwe] anzuerkennen.
(Wer mehr biblische Belege dafür wünscht, dass Jesus Christus Jahwe Elohim ist, kann die hier verlinkten Beiträge zu seiner Identität und die ihn betreffende Ablehnung studieren.)
Allerdings gibt es fleischliche Christen, die ihn als Retter und Erlöser angenommen haben, ohne ihn als Herrn und Erlöser in ihrem Leben anzuerkennen.
Sie stellen ihr Denken und Tun nicht unter seine Kontrolle. Weil ein Christ seine Entscheidung für Jesus oder einen Teil davon nicht zurücknehmen kann, ist es unmöglich, dass er sein Heil verliert, denn dies wäre so, als ob ein Sohn sich dazu entschlösse, ein Bastard zu werden :Hebr. 12.6-8:.
Da die Lordship Salvation jedoch lehrt, Erlösung sei durch Unterwerfung zu erlangen, verwirft sie die biblische Lehre der "freien Gnade".
Ihre Vertreter verkennen, dass die Rettung durch den Herrn (also durch Gott) gewirkt wurde und deshalb gemäß Röm. 3,22-24 kostenlos,
d. h. umsonst ist.
(Eigentlich ist der Begriff der "freien Gnade" eine unnötige Doppelung, denn Gnade bedeutet bereits für sich selbst verstanden so viel wie "Geschenk". Die vorliegende Debatte zwingt aber dazu, diesen Ausdruck so zu verwenden.) (EÜ)
Röm. 3,22
Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied,
Röm. 3,23
denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes
Röm. 3,24
und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.
Durch die Lehre der heilsnotwendigen Herrschaft Jesu wird der Boden der Gnade Gottes verlassen und man kehrt wieder in die Heilsunsicherheit des jüdischen Gesetzes zurück, welches die Gerechtigkeit Gottes nicht zu vermitteln vermag.
Deshalb ist diese Anschauung nicht nur ein Verhängnis für solche, die sie künden, sondern sie bringt allen, die ihr anhangen den Fluch des Gesetzes ein :Gal. 3,10-14:. (EÜ)
Gal. 3,10
Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: "Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!"
Gal. 3,11
Dass aber durch Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn "der Gerechte wird aus Glauben leben".
Gal. 3,12
Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern: "Wer diese Dinge getan hat, wird durch sie leben."
Gal. 3,13
Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist - denn es steht geschrieben: "Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!" -
Gal. 3,14
damit der Segen Abrahams in Christus Jesus zu den Nationen komme, damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfingen.