29.04.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{36} Jesus vor dem Hohenpriester (Joh. 18,12-27)
Da sagte einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm? (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 18,26 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Bevor die Drängnis Jesu begann und er starb, waren alle seine Jünger, auch und besonders Petrus, im Garten Gethsemane.
Danach leugneten sie alle den Herrn. Der erstorbene Körper Jesu wurde für sich allein in eine Gruft gelegt, die sich in diesem nicht weit vom Ort der Kreuzigung Jesu gelegenen Garten befand und in der noch nie ein Toter beigesetzt worden war.
Die Gnade Jesu lässt jedoch alle Dinge in Weisheit zusammenwirken, sodass sein ideales Lebensziel dennoch erreicht wird.
Denn der außerhalb der finsteren irdischen Stadt liegende Garten der Todesgruft wurde durch die Auferweckung Jesu ein Garten der Zusammenkunft und des Lebens Gottes.
Der Weg dorthin führte Jesus aus Jerusalem hinaus :Joh. 18,1:.
Der Herr brachte seine Braut (die Gemeinde) von „Babylon“ weg und leitete sie zum Ölberg.
Vom Garten Gethsemane ging Jesus jedoch allein zurück zur Pseudostadt, um das wahre Israel zu retten :Joh. 18,12+13:.
Der Weg zum Paradies Gottes führte ihn nun durch die einsame Todestiefe Golgathas :Joh. 19,17ff:. Dort erwarb er seine Braut und heiligte sie nach dem Gesetz.
Dann kam Jesus erneut in den Garten. Sie legten seinen Leichnam in eine sich dort befindende Gruft :Joh. 19,41+42:.
Die in den 12 Jüngern dargestellte himmlische Brautstadt Jesu blieb für eine kurze Zeit als Witwe allein zurück.
In gemehrter Fruchtherrlichkeit führte der Weg Jesu schließlich wieder hinaus aus der Finsternis des Todes :Joh. 12,24:.
Er gelangte zum Lebenslicht des neuen Gartens und zum Gott-Vater :Joh. 20,16+17:.
Als ein zum höheren Leben erstandener völlig anderer begegnete Jesus seiner Braut. Als der „Mann der Gnade“ verhieß er ihr die wesenhafte Zusammenkunft.
Wer, wie es Petrus damals tat, der irdischen Stadt gegenüber nicht bekennt, dass er Jesus und seiner gartengeschmückten Himmelsstadt angehört und dadurch zu einem Kreuzesträger Christi wird, hat keinen Anteil am Tod und dem daraus resultierenden göttlichen Leben des Herrn.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.