Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah! Du wirst Größeres sehen als das! (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 1,50 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Der Umstand, dass die Jünger das relativ Geringe Jesu sahen, steht ihrem zukünftigen Erkennen seiner größeren Herrlichkeit und Vollmacht inhaltlich gegenüber.
Das von den Gläubigen des Herrn zu erwartende Größere ist die Ausrichtung der Engelwelt Gottes auf ihn als den Menschensohn, der das „ewige“ Leben in Person ist.
Diese himmlische Autorität Jesu übersteigt sein Potential zu Beginn des irdischen Dienstes um Dimensionen.
Ebenso wie der ideale Wein Jesu im Vergleich zu den Wassern der Hochzeit zu Kana unvergleichlich „größer“ war, auch größer als der dort ausgeschenkte gewöhnliche Wein, ist das Zeichen des Sehens Nathanaels unter dem „jüdischen“ Feigenbaum weitaus geringer, als das zukünftige größere Werk des verherrlichten Sohns, über das die Menschen mehr staunen werden, als über die Wunder und Zeichen, die er einst im „Feigenbaum (Juda)-Kosmos“ tat.
Das biblisch durch den Feigenbaum dargestellte Juda-Israel ist laut Joh. 1,50*Joh. 7,42 die niedrige Herkunft Jesu aus dem jüdischen Dorf Bethlehem.
Das den Jüngern angekündigte Sehen des Größeren begann, als sie Jesus als den Auferstandenen wahrnahmen und dadurch erfreut wurden. Es wird sich in der gegenwärtigen äonischen Endzeit fortsetzen.
Wie aus Joh. 1,43-51 hervorgeht, stellt der Hinauf- und Hinabstieg der Engel Gottes auf den Menschensohn zu :Joh. 1,51: eine himmlische „Nachfolge“ Jesu dar.
Sie ist das „Größere“ :Joh. 1,50:, die Vollerfüllung der christuszentrierten Ausrichtung des aus dem irdischen „Haus der Olive“ (Bethsaida) stammenden Philippus und der Brüder Andreas und Petrus.
Es ist anzunehmen, dass das „Haus der Olive“ (Bethsaida) inhaltlich mit dem Ort „weiter unten unter dem“ irdischen Juda-Feigenbaum des Nathanael in Verbindung steht :Joh. 1,44+50:.
Der vorliegende Chiasmus erklärt das scheinbar umständliche „Und er sagt zu ihm (zu Nathanael)“ in Joh. 1,51.
Es spiegelt sich in der Philippus betreffenden diesbezüglichen Formulierung in Joh. 1,43 wider.
Philippus und Nathanael bilden ein den Christus betreffendes inhaltliches Paar.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.