27.08.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{44} Jesus erscheint Maria Magdalena (Joh. 20,11-18)
Jesus spricht zu ihr: Maria! Da wendet sie sich um und spricht zu ihm: Rabbuni! (das heißt: Meister!) (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 20,16 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Wenn der auferstandene Christus (er ist der wesenhafte ideale Wein Kanas) nach der Zeit von drei Tagen gesehen wird, erschallt der Ruf der Braut zu ihrem Bräutigam.
Solche, die Jesus angelobt sind, rufen zu ihm „Rabbuni!“ (Lehrer / Meisterlicher / Vielfähiger) und „Mein Herr (Jahwe) und mein Gott (Elohim)!“, denn sie erkennen ihn als ihren lebenden einzigen Meister, Leiter und Herrn (Jahwe), der über die Feindesmacht siegte :Mt. 23,8; Joh. 13,13:.
Allerdings rief der Oberste des in Kana stattfindenden dreitägigen Gelages einen anderen Bräutigam, nicht den Christus. Dennoch wird auch darin das, was hier erklärt wird in einer Kontrastparallele angedeutet.
Die 3 Tage Jesu im Grab (seine Seele war in den Scheol hinabgestiegen) gleichen nicht nur den 3 Tagen des Hochzeitsmahls zu Kana, sondern auch dem Umstand, dass Jesus Maria Magdalena und Petrus dreifach fragend ansprach, da sie sich gewissermaßen im Scheol (w: Fragereich) befanden.
(Dass Maria Jesus erkannte, entspricht dem Sehen und Wissen, dass ihn Petrus liebt.)
Die Übersetzung des Begriff „Rabbuni“ aus dem Hebräischen spiegelt sich textlich in der Wiedergabe des Namens „Golgatha“ als „des Schädels Ort“ bzw. des in zwei andere Sprachen als dem Hebräischen übersetzten Titels Jesu am Kreuz von Golgatha wider.
„Rabbuni!“ bringt gemeinsam mit Thomas‘ Ausruf „Mein Herr und mein Gott!“ den erlösenden Triumph Jesu über den Tod und den anklägerischen (satanischen) Jerusalem-Kosmos zum Ausdruck.
Hierin wird die Autorität des Himmlischen (Jesus) über die Ignoranz der Irdischen gefeiert, die in ihm lediglich den irdischen Nazarener und Irrlehrer sahen, der für seine Hybris den Tod verdiente.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.