13.05.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{37} Das Todesurteil Jesu durch die Juden (Joh. 18,28-Joh. 19,16)
Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 18,37 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Jesus ist der vom Gott-Vater hinausgekommene und in die Welt geschickte König, aber er ist nicht der Regent dieser Welt, sondern er kam hierher, um durch seine Reden das Licht der wesenhaften Wahrheit (das Wort des himmlischen Vaters, das er bei diesem hörte) solchen zu bezeugen, die auf seine Stimme hören, als seine wahren Jünger in seiner Lehre bleiben und als Kenner der wesenhaften Wahrheit in seinem Namen aus der Sklaverei des fälschenden Kosmos („Jerusalem-Welt“) befreit wurden.
Sie schickt er ebenso in die Welt, wie ihn der Gott dorthin entsandte, denn, dem Apostel Johannes gleich, sind sie echte Zeugen der Wahrheit.
Jesus ist der König solcher, die ebenso wie er aus dem Gott-Vater stammen, der die Wahrheit in Person ist, sodass sie die Wahrheit zu hören vermögen.
Jesus ist der Herr derer, die durch sein Werk nicht mehr der „Welt“ der Juden angehören und dadurch zu seiner wesenhaften neuen Welt gemacht wurden. Anders als im jetzigen „Kosmos“, hat der große Umfang der guten Taten Jesu in ihnen Raum.
Er ist nicht der König der auf die Stimme des Fälschers hörenden antichristlichen Juden und ihres Staates, denn solche, die nicht darauf hören, was der Herrn sagt, sind Söhne des Teufels.
Jesus wurde vom himmlischen Vater nicht entsandt und traf hier ein, um inmitten von ihnen ein irdisches Reich aufzurichten, auch nicht in der Endzeit des gegenwärtigen Äons, wie dies getäuschte Christen in Hinsicht auf den 1948 n. Chr. gegründeten Judenstaat Israel glauben und lehren.
Sein Reich ist nicht aus und in dieser Welt!
Die Unerlösten hören aus dem Gesetz und kennen deshalb die göttliche Wahrheit nicht, denn im mosaischen Gesetz existiert sie nicht :Joh. 1,17:, sodass die jüdische Menge (und leider auch viele judaisierte „Christen“) nicht weiß, wer der Menschensohn ist und folglich seine Regentschaft am falschen Ort und zur falschen Zeit sucht.
Hingegen hörte Pilatus, der nicht unter dem mosaischen Gesetz stand, auf die Stimme Jesu und er vermochte deshalb nach der wesenhaften Wahrheit zu fragen, denn Wahrheit und Gnade kamen durch Jesus :Joh. 1,17:.
Laut Joh. 18,35*Joh. 18,37a im Chiasmus Joh. 18,28-40 spiegelt sich Pilatus‘ Frage, was Jesus tat in seiner Frage wider, ob der Herr, laut dessen kurz zuvor getroffenen Aussage, ein König sei.
Demnach besteht die tatsächlich Schuld Jesu, der wirkliche Grund dafür, warum er angeklagt und gekreuzigt wurde, darin, dieser König zu sein (siehe hierzu die Beseitigung des legitim bestimmten Erben und Regenten in Mk. 12,7), wohlgemerkt, nicht allein der Regent der Juden :Joh. 18,33:, sondern der König aller Könige und Herr aller Herren :Offb. 19,16; Joh. 18,37:.
(Selbstverständlich ist er als der König aller Regenten auch der König der Juden.)
Wie aus Joh. 18,28-40 hervorgeht, spiegelt sich Joh. 18,34 in Joh. 18,37b gegen.
Die Frage danach, ob der ins Prätorium gekommene Pilatus von sich selbst aus sagt, Jesus sei der König der Juden oder ihm das lediglich von anderen über Jesus mitgeteilt wurde :Joh. 18,34:, steht in Joh. 18,37 der Feststellung Jesu gegenüber, dass der Statthalter von ihm, dem, der in die Welt kam, sagt, ein König zu sein.
Bei diesen anderen kann es sich nur um die Juden handeln, die den Kaiser zum Regenten haben :Joh. 19,12+15:.
(Das hurerische Babylon-Jerusalem besaß in dem in Potifar dargestellten Kaiser ein anderes Haupt als den „Josef“-Christus :1.Mose 39,9:.)
(Siehe hierzu die Artikel „Der Golgatha-Bezug bei Josef“ und „Jesus, größer als Josef“.)
Es sollte beachtet werden, dass Pilatus in Joh. 18,37 ganz allgemein davon spricht, Jesus sei ein Regent. Hier geht es, anders als in Joh. 18,33+34, nicht darum, dass Jesus der König der Juden ist.
Wer aus der Wahrheit stammt, hört nicht auf die Stimme derer, die über den Sohn Gottes in fälschender Weise sprechen :Joh. 18,34:, sondern er hört auf die Stimme des aus der Wahrheit kommenden Sohns der Wahrheit.
Er bezeugt, dass Jesus nicht irgendeiner, sondern der Regent ist.
Joh. 18,37 [D76] <Joh. 20,29*> Offb. 2,29 [D76]
Joh. 18,37 (Joh.*Offb.) Offb. 3,14
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.