23.07.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{42} Die Grablegung Jesu (Joh. 19,31-42)
Ende der Mikrostruktur {42} Die Grablegung Jesu (Joh. 19,31-42)
Dahin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil die Gruft nahe war. « (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 19,42 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Später, nach der Auferstehung Jesu, täuschte sich Maria Magdalena, als sie annahm, jemand habe dentoten Leib Jesu aus der Gruft entfernt (DÜ: „enthoben“) und an einem unbekannten Ort erneut beigesetzt.
Diese vermeintliche Beisetzung spiegelt sich textlich in der tatsächlichen Grablegung wider, nachdem der Herr vom Kreuz Golgathas hinabgenommen (entfernt) worden war.
Die wirkliche „Enthebung“ ist das Gegenteil der mutmaßlichen „Enthebung“ Jesu aus der Gruft.
Laut dem Chiasmus in Joh. 19,31-42 entspricht Joh. 19,31 Joh. 19,38-42.
Hierbei stehen die Juden, die Pilatus wegen des Rüsttags (DÜ: „Gerätebeistellung“) darum baten, die Leiber der Gerichteten von den Pfählen hinab nehmen zu dürfen Josef von Arimathia gegenüber, der Pilatus um die Genehmigung bat, den Leib Jesu vom Kreuz „entheben“ zu dürfen :Joh. 19,38:.
(Die Formulierung „Daher... Gerätebeistellung“ wird auf beiden Seiten des Versvergleichs gebraucht.)
Im Kontext dieser inhaltlichen Gegenüberstellung ist die Erwähnung zu verstehen, dass bei den Gläubigen Jesu vor den Juden Furcht herrschte :Joh. 19,38:.
Der Umstand, dass die Beine derer zerbrochen wurden, die noch nicht gestorben waren, ist das Gegenteil der Salbung (dem Umbinden u. a. der Beine) und der Beisetzung des bereits verstorbenen Herrn :Joh. 19,39+40:.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.