13.05.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{37} Das Todesurteil Jesu durch die Juden (Joh. 18,28-Joh. 19,16 ) + 27.05.2024 | Die Frage nach den Autoritäten (Auslegung von Joh. 19,1-16)
Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf hebräisch aber Gabbatha. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 19,13 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Dass Jesus zum Gerichtspodium des Pilatus hinausgeführt wurde, das auf den „Steinbestreuter“ (DÜ) genannten Ort (Golgatha) ausgerichtet war, entspricht dem Umstand, dass er später nach Golgatha hinauskam, wo er gekreuzigt wurde, sodass seine Gerichtsverhandlung dem Gerichtsvollzug gleicht.
Anders als Pilatus, der auf dem Gerichtspodium Platz nahm, saß Jesus auf einem Esel, als er am 9. Nisan 32 n. Chr. in Jerusalem einritt.
Im Gegensatz zum Pferd ist der Esel kein Symbol für Krieg und Gericht, sondern für Frieden und Niedrigkeit.
Jesus war nicht in die Welt gekommen, um zu richten, sondern die Menschen dadurch zu retten, dass er sich für sie auf Golgatha richten ließ :Joh. 3,17:.
Am 14. Nisan 32 n. Chr. war er auf Golgatha, dem Ort der Schande, ausgerichtet :Joh. 18,11:, nicht auf die Einnahme des römischen oder sonst irgendeines Gerichts- oder Herrschaftsthrons :Joh. 18,36:.
Golgatha, der Ort der Zielrichtung des Gerichtspodiums, steht nach Joh. 19,13*Joh. 20,7 dem „Ort“ (einem besonderen Platz) in der Gruft Jesu inhaltlich gegenüber, in den das Schweißtuch gelegt wurde, das um den Kopf des toten Herrn gebunden worden war.
Der aus dem Bereich des Todes auferstandene und gerechtfertigte Christus wurde dem Ort seines Gerichts „enthoben“.
Das Schweißtuch gehörte nicht auf den Kopf des Lebenden. Dementsprechend gehörte Jesus, als jemand, der durch Pilatus gefesselt und zum Tode verurteilt war, nach Golgatha.
Das doppelte Hinauskommen des Herrn zum Gerichtspodium und nach Golgatha gleicht seinem Herausgehen aus der Jerusalemer Weihestätte, wo die Juden Steine aufhoben, um ihn zu steinigen, weil er ihnen gegenüber bezeugt hatte, Gott zum Vater zu haben und größer zu sein, als Abraham.
(„Steine“ und „Steinbestreuter“ bilden einen verbalen Zusammenhang zwischen Joh. 8 und Joh. 19,13.)
Der Ölberg Golgathas ist der Bereich des wesenhaften Tempels (Leib Jesu), wohingegen der Tempelberg der Anti-Ort des Anti-Tempels ist.
Joh. 19,13; Joh. 18,31 (Joh. // Offb.) Offb. 20,11-13
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.