27.08.2024 | In „Das Johannesevangelium – Eine textlich-strukturelle Auslegung“ | von Freddy Baum
{44} Jesus erscheint Maria Magdalena (Joh. 20,11-18)
Ende der Mikrostruktur {44} Jesus erscheint Maria Magdalena (Joh. 20,11-18)
Da kommt Maria Magdalena und verkündigt den Jüngern, daß sie den Herrn gesehen und daß er solches zu ihr gesprochen habe. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 20,18 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
Was Maria Magdalena allen Jüngern Jesu gegenüber ist, sind sie in Hinblick auf Thomas, denn die den Auferstandenen nicht sehenden Nachfolger Jesu erhielten durch Maria den Vorzug, zu glauben, ohne Jesus gesehen zu haben.
Diese Chance, den zur Glückseligkeit führenden Glauben zu erlangen, erhielt auch Thomas. Bei ihm bezeugte allerdings nicht allein Maria, was sie gesehen hatte, sondern alle Jünger taten dies.
(Sämtliche Jünger gleichen in ihrer Freudenbotschaft Maria. Darin, dass sie das wahren Zeugnisses über das Leben Jesu hören, entsprechen sie dem Apostel Thomas.)
Hätte Thomas bereits allein wegen des Wortes der Brüder geglaubt, dann wäre sein Glaube größer gewesen, als der Maria Magdalenas, denn, anders als Johannes :Joh. 20,8: glaubte Maria erst, als sie Jesus als den erkannte, der zum Leben auferstanden war.
Ob die anderen Jünger dem Wort Marias glaubten und wie viele von ihnen es waren, steht nicht geschrieben.
Ihre Furcht vor den Juden und der Umstand, dass sich ihnen Jesus offenbaren und seine Wundmale zeigen musste :Joh. 20,19+20:, sprechen dafür, dass sie, ebenso wie später Thomas, nicht allein auf der Basis des Wortes vertrauen konnten.
Demnach erhielt ausschließlich Johannes diesen Glauben höherer Stufe geschenkt.
Sein schriftliches Zeugnis über den Tod Jesu spiegelt sich im mündlichen Zeugnis Marias über die Auferstehung des Herrn wider.
Maria und Johannes sind die gläubigen Verkünder zweier komplementärer Seiten derselben Wahrheit. Sie bilden eine sich ergänzende Einheit.
Die schlussendliche Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in der Auferstehung des Herrn entspricht dem Beginn der Zeichen Jesu in Kana, denn es wird prophetisch darin abgeschattet, dass der ideale Wein gegeben wird.
Dieser inhaltliche Bezug bestätigt, dass Magdalena allen Jüngern bzw. der Mutter Maria gleicht.
Die Herrlichkeit Gottes zu sehen und sie zu künden, führt zum Glauben an den lebenden Gott.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.