Ende der Mikrostruktur {28} Die Uneinigkeit der Juden über Jesus (Joh. 10,22-42)
Und es glaubten dort viele an ihn. (SLT 1951)
Die Erklärung beruht auf Versen des Johannesevangeliums, die mit Joh. 10,42 textlich-strukturell und inhaltlich zusammenhängen.
„Dort“, d. h. in dem Ort, in dem Johannes zuvor getauft hatte, glaubten viele Menschen an den Herrn. Diese Bleibe Jesu steht also in einem scharfen Kontrast zum irdischen Jerusalem, das den Sohn Gottes verwarf.
Falls hiermit nach Joh. 3,23 das bei Salim gelegenen Änon gemeint sein sollte, besteht ein klarer Bezug zum himmlischen Jerusalem (Salim), das ein „Gequellhaftes“ (Änon) (DÜ) der lebenden Wasser ist :Offb. 21,6; Offb. 22,1+2+17:.
Das „Wasser“ des Johannes, sein Sprechen, bezeugte den Christus Gottes, damit die Hörer zum Glauben an Jesus kommen und in seinem Namen das „ewige“ Leben haben.
(Dasselbe Ziel verfolgte auch der Apostel Johannes, als er das nach ihm benannte Evangelium schrieb.)
Die mordschnaubenden Obersten und Pharisäer der irdischen Stadt glaubten dem Herrn jedoch nicht, sondern sie verwünschten diejenigen, die Jesus nachfolgten. Sie konnten es nicht ertragen, dass die Menschen von ihnen weggingen, d. h. „die Kosmische“ (gemeint ist die geschmückte Jerusalem-„Welt“) verließen.
Wie aus Joh. 10,22-42 zu ersehen ist, steht die Frage der ungläubigen Juden, ob Jesus der Christus ist :Joh. 10,22-24:, dem Glauben anderer Juden inhaltlich gegenüber, die die Wahrheit dessen erkannten, was der Täufer Johannes über Jesus gesagt hatte :Joh. 10,39-42:.
Das Problem der ungläubigen Juden war nicht, dass Jesus schwieg oder seine Identität geheim hielt, sondern dass sie das die Göttlichkeit des Herrn betreffende Zeugnis des Johannes ablehnten und die himmlische Autorität der Zeichen Jesu ignorierten.
Sie wollten nicht an Jesus glauben, weil er frei und offen die Wahrheit sagte.
Im Kapitel "Das Herz des Johannesevangeliums" wird auf den Vorwurf des Antisemitismus und Antijudaismus eingegangen.