30.09.2019 | Das Gleichnis von der gerechten Gnade | Gleichnisse über Golgatha | In „Verschiedene Themen“ | von Freddy Baum
>>> Der gerechte König verurteilt und rehabilitiert einen straffälligen Diener
>>> Bleibt der König gerecht, wenn er in einem vergleichbaren Fall gnädig ist?
>>> Gottes Gerechtigkeit verbietet es, die Sünder zu begnadigen
>>> Gottes geniale Lösung für eine gerechte Gnade
>>> Auf Golgatha wurde dem Gesetz vollständig entsprochen, sodass Gottes Gnade gerecht ist
>>> Aus der gerechten Vergebung erwächst persönliche Liebe zu Jesus
>>> Gottes freie Wahl, seine gerechte Gnade zu vergeben
Ein Aufruf zur persönlichen Lebensübergabe an Jesus Christus
Neben dem Gleichnis vom freiwilligen Sklaven ist mir diese ebenfalls nicht in der Bibel stehende Parabel besonders wichtig geworden.
Ich hörte sie von einem väterlichen Bruder im Glauben und sie blieb mir besonders intensiv im Herzen, denn durch sie verstehe ich besser und weiß es weitaus mehr zu schätzen, um was es beim Opfer Jesu auf Golgatha genauer geht. Ich begreife, warum es unbedingt notwendig war.
Dieses Liebeswissen möchten wir hier gerne mit allen Lesern teilen, sodass dadurch auch Euer Glaube an Jesus gestärkt wird. Wir erlauben uns, die Geschichte mit ein paar Details auszuschmücken.
Ein guter und wegen seiner Integrität allseits geschätzter König eines gesegneten Reiches hielt an seinem Hof Gericht über einen Straftäter.
Und weil sein Wesen stets gerecht war, mühte sich der Regent, ein angemessenes Strafmaß für den ganz offensichtlich schuldigen Angeklagten zu finden.
Es musste genau den Gesetzen entsprechen, die der vorurteilsfreie Herrscher in seiner überaus großen Weisheit einst festgelegt hatte.
Dem aufmerksamen Leser dieser Zeilen wird bestimmt schon längst klar sein, dass dieser König eine symbolische Darstellung Gottes ist.
Eigentlich ist die genaue Straftat des zu Verurteilenden in dieser Geschichte unwichtig.
Sagen wir einfach, dass es sich um eine Unterschlagung handelte.
Dieses Vergehen wog umso schwerer, weil der Angeklagte ein Diener des Regenten war und durch seine Tat auch ein schlechtes Licht auf die gesamte Regierung geworfen wurde.
Jedenfalls verhängte der König das unzweifelhaft sehr gerechte Urteil von drei Jahren Gefängnis, welches am Diener sofort vollzogen wurde.
Nach Ablauf dieser Zeit der Gefangenschaft kam der reuige Knecht frei und wurde vom Regenten wieder vollständig rehabilitiert, d. h. ihm wurde gestattet, sein Amt weiter auszuüben.
Auch darin erwies sich der Herrscher des Landes als ein gerechter Mensch, denn es war nicht angebracht jemanden für eine Straftat weiterhin zu brandmarken, nachdem an ihm die dafür angemessenen Forderungen des Gesetzes vollzogen wurden und er sein Vergehen eingesehen und bereut hatte.
Nun begab es sich, dass ein anderer Diener des Regenten ausgerechnet die gleiche Straftat beging, wie einst der erste Beamte im Staat, also ebenfalls Geld unterschlug. Zufälligerweise behielt er exakt den gleichen Betrag für sich selbst ein.
Das Problem des gerechten Herrschers bestand nun darin, dass er diesen zweiten Straftäter sehr liebte, dieser Beamte für ihn äußerst wichtig war und er ihn oftmals wie einen Freund behandelte.
Wieso war das ein Problem?
Na ja, konnte der Regent jetzt einfach folgendes sagen?
"Ich bin Dir gnädig! Du musst für Dein Vergehen nicht ins Gefängnis. Ich brauche Dich einfach für meine Amtsgeschäfte und außerdem bin ich der Souverän dieses Staates und mein Wort ist Gesetz!
Und deshalb darf ich Dir gnädig sein. Schließlich bin ich der König. Wer will mir das verbieten? Niemand ist über mich gestellt."
Meine Frage an den geduldigen Leser: Bliebe dieser Herrscher in den Augen seines Volkes weiterhin gerecht?
Und was wäre, wenn sein Wesen so absolut gerecht wäre (wie das bei Gott ja unbedingt der Fall ist. Ich erinnere daran, dass wir an der konstant bleibenden Gerechtigkeit des himmlischen Vaters niemals zweifeln dürfen), dass er auch sich selbst gegenüber nicht ungerecht handeln konnte, d. h. er es sich verböte, gnädig zu sein, weil er gar nicht anders könnte, als den geliebten Diener ebenfalls für 3 Jahre in dasselbe Gefängnis zu stecken, ebenso lange, wie den anderen Beamten?
Alles klar?
Hast Du die Problematik verstanden, lieber Leser?
Du wirst antworten: "Was soll's? Dann würde er ihn halt verurteilen. Das wäre ja schließlich gerecht!"
Aber was ist mit der Gnade?
Was ist mit dem Wesen der Gnade? Kann sie dann bei Gott überhaupt grundsätzlich gerecht sein?
Bedeutet das nicht, dass jegliche Gnade für Gott, der ja durch den König dargestellt wird, automatisch ungerecht ist und deshalb, wegen der Gerechtigkeit des himmlischen Regenten unmöglich wird?
Wie kann der Herrscher gnädig und gerecht sein? Ist das überhaupt möglich?
Allah, der Gott der Muslime, wird im Koran oft als gnädig und erbarmend gepriesen.
Aber kann dieser willkürlich handelnde Gott wirklich gerecht sein?
Woher nimmt er sich das Recht heraus, bestimmten Menschen Gnade zu erweisen, obwohl sie dieselben oder ähnliche Verbrechen begehen wie andere Leute, die er aber nicht verschont?
Weil er "Gott" ist?
Dann ist er aber ein ungerechter "Gott"! Er dürfte niemanden begnadigen, wenn er wirklich gerecht wäre! Nicht einen einzigen Menschen und schon gar nicht ein ganzes Volk.
Und warum ist das bei unserem Gott, dem Vater Jesu Christi, anders?
Welche Lösung hat "der König" für seine Schwierigkeit gefunden?
Und worin besteht dieses Problem eigentlich tatsächlich, nicht im Gleichnis, sondern in der Realität?
In der Wirklichkeit sind alle Menschen Sünder. Deshalb ist es uns nicht möglich, zu ihm zu kommen und mit ihm Gemeinschaft zu haben, egal, ob wir nun große Verfehler sind (solche, die in ihrer Sünde das Lebensziel verfehlen) oder meinen, vor Gott relativ gut dazustehen. Eine solche Nähe verbietet nämlich seine Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Unsere Strafe ist der Verlust des ewigen Lebens.
Gott kann für uns und für niemanden anderen "ein Auge zudrücken" und einfach gnädig sein.
Der Mensch und die gesamte Schöpfung sind gefallen und wegen des gerechten Wesens Gottes selbst nicht durch seine Allmacht wiederherzustellen. Wir sind verloren und dazu verdammt, in den ewigen Tod zu gehen!
Versteht ihr?
Gott liebt uns und will uns retten. Aber ebenso wie in unserem Gleichnis der König, kann er uns nicht einfach begnadigen. Es ist ihm unmöglich, weil er ein gerechter Gott ist.
Und was tat der König in unserer Geschichte, um das Problem zu lösen, um gnädig zu sein und dabei dennoch gerecht zu bleiben?
Sein Handeln stellt die aller größte Weisheit und Genialität unseres himmlischen Vaters dar:
Er sagte: "Du bist mein geliebter Diener! Ich bin Dir gnädig. Weil ich aber auch gerecht bin, werde ich die Forderungen meines gerechten und heiligen Gesetzes dennoch erfüllen.
Ich gebe meinen Thron für die Zeit von 3 Jahren ab und werde für Dich stellvertretend das Gericht tragen.
Du musst deshalb nicht ins Gefängnis, weil ich diese Zeit für Dich abbüße. Ich nehme deine Schuld auf mich, sodass sie die meine wird.
Du bist davon ganz befreit. Keiner darf Dich bezichtigen, der "eigentliche Schuldige" zu sein.
Weil ich das tue, kann also niemand behaupten, ich sei in meiner Gnade ungerecht, denn sie wird durch mein Opfer in Gerechtigkeit legitimiert. Sie ist eine gerechte Gnade."
Und dies ist die Bedeutung von Golgatha!
Unser überaus weiser Gott ist uns gnädig und bleibt seinem gerechten Wesen dennoch treu, denn er starb für uns in seinem Sohn Jesus Christus am Kreuz, dort die Strafe stellvertretend tragend, die eigentlich uns gebührte.
Er tauschte die himmlische Krone gegen die Dornenkrone ein.
Deshalb hat der Ankläger (Satan) keine Legitimation, uns wegen unserer Sünden vor Gott anzuklagen, denn dem heiligen Gesetz Gottes wurde auf Golgatha für die gesamte Schöpfung Genüge getan, sodass sich unser Herr jetzt aller Menschen in gerechter Weise erbarmt und ihnen auch zur individuell richtigen Zeit gnädig sein wird. Dies wird uns in Kol. 1,19+20 bezeugt: (HFA)
Kol. 1,19
Denn Gott hat beschlossen, mit seiner ganzen Fülle in ihm zu wohnen
Kol. 1,20
und alles im Himmel und auf der Erde durch ihn mit sich zu versöhnen. Ja, Gott hat Frieden gestiftet, als Jesus am Kreuz sein Blut vergoss.
Und man stelle sich vor, wie sehr der "eigentlich" Schuldige seinen König nach dieser Opfertat, liebte und ihm freudig diente, nachdem dieser nach den 3 Jahren des vollzogenen Gerichts freikam und wieder auf seinem Thron saß!
Nun stand er seinem Herrn nicht um des Lohnes wegen zur Verfügung. Er war fröhlich und glücklich, auch wenn ihn sein König mitunter nicht lobte, denn er war der Liebe seines Herrn für ihn gewiss und deshalb immer voller "Zu-Friedenheit".
Er trachtete danach, den Willen seines Regenten zu tun und die Dinge zu vermeiden, die diesem Verlangen widersprachen, d. h. er lehnte alles ab, was sein Retter hasste, weil er von ihm geliebt wurde und ihn liebte.
Er war sich dieser bleibenden Verbundenheit 100% gewiss, denn sein Herr hatte sie durch das erbrachte Opfer öffentlich erwiesen. Anders als alle anderen Diener am Hof des Machthabers war er ein freiwilliger, d. h. freier Sklave der Liebe, kein Knecht der Furcht oder Habsucht. Er ignorierte die zum Leben befreiende Wahrheit nicht länger.
Willst Du so sein?
Dann nimm das Opfer Jesu an, empfange die gerechte Gnade des weisen Königs jetzt!
Freue Dich! Das ist die Freudenbotschaft, das Evangelium Gottes.
Ähmmm... Moment mal...
Irgendwie ist da noch etwas unklar, gell?
Was ist eigentlich mit dem ersten Diener, den der König nicht liebte und der für den Zeitraum von drei Jahren ins Gefängnis ging?
Kann es wirklich sein, dass Gott mache Menschen liebt und andere nicht?
Dass eine solche Liebe mit dem Gesetz konform wäre, wissen wir jetzt bereits, denn Gott hat für die Rechtfertigung seiner Gnade seinen einzigen Sohn geopfert.
Hmmm? Trotzdem...
Meine Güte!
Weil Gott für alle bezahlte, hat er nun auch die Freiheit und Souveränität, seine Gnade zeitlich gestaffelt solchen zu schenken, die er dafür in seiner Weisheit zuerst erwählt.
Die "Benachteiligten", also solche, die später zu Jesus geführt werden, das Gottesleben erst nach einer gewissen Zeit erhalten, dürfen sich nicht beschweren, denn im Grunde verdient niemand die Rettung durch seine eigenen Werke. Sie ist ein reines Geschenk Gottes. Und der Geber hat das Recht mit seinem Eigentum so zu verfahren, wie er es in seiner Weisheit für richtig erachtet.
Wer seine Erlösung persönlich angenommen hat, ist nicht besser als diejenigen, die erst später dran sind. Auch dann nicht, wenn die Letzten in ihrem Leben viel mehr für Gott leisten als solche, die zuerst dazukommen.
Gläubige Christen sind nicht besser, sondern lediglich besser dran, weil Gott sie früher annimmt.
Den anderen tut er kein Unrecht, denn sie werden nach seinem gerechten Gesetz von Saat und Ernte behandelt und Jesus wird durch sein Opfer alle zum himmlischen Vater führen, wie Eph. 1,10 bezeugt:
Eph. 1,10
So soll, wenn die Zeit dafür gekommen ist, alles im Himmel und auf der Erde unter der Herrschaft von Christus vereint werden.
Deshalb dürfen wir niemals an der Weisheit der Wege Gottes zweifeln und damit beginnen, uns mit anderen zu vergleichen.
Anderenfalls erweisen wir uns als solche, die nicht auf der Basis der Gnade Jesu stehen, sondern im Gesetz sind.
Denn gesetzliche Menschen begreifen die Gerechtigkeit der souveränen Gnade Gottes nicht. Sie verstehen nicht, warum er mit ihnen nach der Härte und den strengen Forderungen des Gesetzes umgeht, aber andere Menschen nicht gemäß dem Gesetz von Saat und Ernte behandelt.
Sie empfinden die Gnade Gottes deshalb als zutiefst ungerecht, weil sie selbst noch nicht zerbrochen wurden, d. h. Golgatha nicht begreifen und das allein genügende Opfer Jesu nicht wirklich persönlich annehmen wollen oder können, obwohl sie sich als "Christen" verstehen, oder gute Menschen, fromme Juden, ehrbare Muslime oder in ihrem Lebenswandel vorbildliche Humanisten, Agnostiker, Atheisten oder, Gott behüte, selbstverliebte Esoteriker sind.
In Mt. 20,1-16 kleidet Jesus diese Problematik vor allem auf die Juden bezogen in das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ein: (HFA)
Mt. 20,1
»Am Ende wird es in Gottes himmlischem Reich so sein wie bei einem Grundbesitzer, der frühmorgens in die Stadt ging und Arbeiter für seinen Weinberg anwarb.
Mt. 20,2
Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn und schickte sie in seinen Weinberg.
Mt. 20,3
Gegen neun Uhr morgens ging er wieder zum Marktplatz und sah dort noch einige Leute stehen, die keine Arbeit hatten.
Mt. 20,4
›Geht auch ihr in meinen Weinberg‹, sagte er zu ihnen. ›Ich werde euch angemessen dafür bezahlen.‹
Mt. 20,5
Und so taten sie es. Zur Mittagszeit und gegen drei Uhr nachmittags machte sich der Mann erneut auf den Weg und stellte weitere Arbeiter ein.
Mt. 20,6
Als er schließlich um fünf Uhr ein letztes Mal zum Marktplatz kam, fand er dort immer noch ein paar Leute, die nichts zu tun hatten. Er fragte sie: ›Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?‹
Mt. 20,7
›Uns wollte niemand haben‹, antworteten sie. ›Geht doch und helft auch noch in meinem Weinberg mit!‹, forderte er sie auf.
Mt. 20,8
Am Abend beauftragte der Besitzer des Weinbergs seinen Verwalter: ›Ruf die Arbeiter zusammen und zahl ihnen den Lohn aus! Fang bei den letzten an und hör bei den ersten auf!‹
Mt. 20,9
Zuerst kamen also diejenigen, die gegen fünf Uhr eingestellt worden waren, und jeder von ihnen erhielt den vollen Tageslohn.
Mt. 20,10
Dann traten die vor, die schon früher mit der Arbeit begonnen hatten. Sie meinten, sie würden nun mehr bekommen, aber auch sie erhielten alle nur den vereinbarten Tageslohn.
Mt. 20,11
Da beschwerten sie sich beim Grundbesitzer:
Mt. 20,12
›Die Leute, die du zuletzt eingestellt hast, haben nur eine Stunde gearbeitet, und du zahlst ihnen dasselbe wie uns. Dabei haben wir uns den ganzen Tag in der brennenden Sonne abgerackert!‹
Mt. 20,13
›Mein Freund‹, entgegnete der Grundbesitzer einem von ihnen, ›ich tue dir doch kein Unrecht! Haben wir uns nicht auf diesen Betrag geeinigt?
Mt. 20,14
Nimm dein Geld und geh! Ich will nun einmal auch dem Letzten genauso viel geben wie dir.
Mt. 20,15
Darf ich mit meinem Besitz denn nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so großzügig bin?‹
Mt. 20,16
Ebenso wird es einmal bei Gott sein: Dann werden die Letzten die Ersten sein, und die Ersten die Letzten.«
Analog hierzu hätte sich der erste Diener des Königs ebenfalls beschweren können, warum er drei Jahre leiden musste, der andere, der geliebte Diener, hingegen vom Regenten befreit wurde.
Auch diesem "Sklaven" muss gesagt werden: "Darf ich mit meinem Besitz denn nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so großzügig bin?"
Es ist also so: Entweder lieben wir den großen weisen König und begreifen die Gerechtigkeit seiner Gnade oder wir hassen ihn und all jene, die sich 100% auf die Wirksamkeit seines Opfers verlassen, also solche sind, die allein aus dem Glauben daran gerechtfertigt und vom ewigen Gericht befreit wurden.
Dazwischen gibt es nichts.
Lieber Leser: Entscheide Dich bitte für die Seite der Gnade!
Freue Dich, denn wenn Du Dich nicht freust, hast Du das Evangelium Gottes, die Freudenbotschaft, nicht angenommen.
Dann glaubst Du nicht wirklich daran. Mache Dir also bitte nichts vor.